Verbunden

[cyparis]

Die zarten Hände und ein heller Blick
verführten mich zu einer Wende,
zu einem sonderlich gewagten Glück.

Nicht, daß ich diese Geste falsch empfände!
Ich war in sie hineinverflochten.
Uns hielten andre als die Tageswände.

In mein Gebettetes gabst Du zurück,
was ich mir jämmerlich erfochten.
Ich ließ von mir - gewollt! - ein Stück.

Du hast es, wie erhofft, gefunden.
Du nahmst die Verse in die Hände.
Sie haben Dich an mich
und mich an Dich gebunden.

[Sufnus]

Das ist aberschön, liebe Cyp!

Ein bisschen stört mich höchstens das Wörtchen "jämmerlich", ist für mich etwas zu "stark" für dieses zarte lyrische Werk.

Also für mich sind das wunderbar leichte, ja luftige, Zeilen... wahrscheinlich für andere schwer nachvollziehbar, was ich damit meine.... für mich fühlt sich Dein Gedicht beim Lesen an, wie der Genuss eines wunderbaren Soufflés... ich gerate in schwärmerische Stimmung...

[Erich Kykal]

Hi Cypi!

Ich stimme in Suf's Lobgesang gern mit ein und finde gern noch stärkere Worte: Das Beste, was du seit Jahren geschrieben hast!  Dreimal Chapeau!

Zwei kleine Änderungen möchte ich vorschlagen:

S2Z3 - Uns hielten andre als die Tageswände.

Zwar können Wände jemanden "halten", aber diese Deutung hat etwas Einsperrendes, Negatives. Warum nicht das verwenden, was zum "Halten" geradezu prädestiniert ist?

Uns hielten andre als des Tages Hände.

Für S4Z2 könnten wir dann etwas anderes nehmen, zB.: "Du schriebst mir Verse in(oder: auf) die Lende."

S3Z2 - Die von Suf monierte Zeile lässt mich nach der gewollten Aussage fragen: War das Erfechten selbst "jämmerlich" - oder war es das Erfochtene? Handlungsmotivation und Ergebnis sind zwei Paar Schuhe. Die Wortwahl von "jämmerlich" stört mich hingegen nicht - ich weiß nur zu gut, wie "jämmerlich" einem in der Rückschau Jahre später sowohl eigenes Handeln wie auch dessen Ergebnisse erscheinen können!  Und inhaltlich ist es gar nicht so "zart", wie Suf meint, da stecken starke Gefühle drin - leicht und unbeschwert lässt es nur deine elegant durch die Zeilen tänzelnde Sprache erscheinen!  )


Allergernst gelesen! 

LG, eKy

[Martin Römer]

Das ist ebenfalls aus dem Fundus, das habe ich natürlich sofort erkannt. Auch ist der erste und einfache Blick kein Blödsinn – etwas Unwürdiges erlangt, etwas Mediokeres erstritten, das ist ganz selbstverständlich.

Der Sang von abgrundlosen Beziehungen, die Hymne der himmlisch verklärten Bande: das macht, ich habe irgendwie an den "Tellerrand" zu denken. Du blöde Kuh!

Ach ja. Die Nacht ist matschig und doch hier und da hell und klar, eine Spirale der Schwärze...

Schüchterner Zusatz für meine Eitelkeit: soeben donnert eine E-Klasse ohne Kühlergrillfigur vorüber..... Widerwärtig.

[Erich Kykal]

Das ist ebenfalls aus dem Fundus, das habe ich natürlich sofort erkannt. Auch ist der erste und einfache Blick kein Blödsinn – etwas Unwürdiges erlangt, etwas Mediokeres erstritten, das ist ganz selbstverständlich.

Der Sang von abgrundlosen Beziehungen, die Hymne der himmlisch verklärten Bande: das macht, ich habe irgendwie an den "Tellerrand" zu denken. Du blöde Kuh!

Ach ja. Die Nacht ist matschig und doch hier und da hell und klar, eine Spirale der Schwärze...

Schüchterner Zusatz für meine Eitelkeit: soeben donnert eine E-Klasse ohne Kühlergrillfigur vorüber..... Widerwärtig.

He, Römer!

Hast du Cyparis gerade in deinem Kommi eine "blöde Kuh" genannt!!? 

[Martin Römer]

Nun nimm dergleichen schon so hin.
Ihr Söhnchen muss vor Liebe johlen:
hat nie geschnüffelt und gestohlen
und sieht für sich heut keinen Sinn...

Gutenachtküsschen
(in unsern stalinistischen Zeiten wohl gestattet... )

[Erich Kykal]

Vielleicht bin ich zu altmodisch erzogen, vielleicht fehlt mir dein "weltmännischer Proletarismus" derber Prägung, vielleicht erfasse ich auch einfach nicht deinen avantgardistischen Anspruch und Intellekt -

aber ich finde solche Entgleisungen untragbar, sogar als "running Gag" oder augenzwinkernde Rumblödelei - ob das so war, bleibt ohnehin dahingestellt.

Aber nicht ich muss es "hinnehmen", sondern die Adressatin. Ich konstatiere nur mein Missfallen.

[gummibaum]

Ein wunderbares Gedicht, lieber Cyparis. Schon etwas älter, aber zeitlos gültig.

LG  gummibaum

[Agneta]

in wunderbar zartes und schönes Gedicht, liebe Cyparis- ein Gebettetes. Von betten und einbetten, einkuscheln, umsorgen , umhegen. Fast lieblich.
Dem Missfallen von Erich über Römers Attitüde schließe ich mich nachhaltig an.
LG von Agneta

[Martin Römer]

Hüte dich, mein liebes – und auch greises Kind!
Geben wir der Wahrheit Ehre ganz geschwind:
Mama ist ein Sturm, die Mama ist ein Trecker.
Also schmecken viele Dinge nicht mehr lecker.
Alte Weibchen aber in der Reih beim Bäcker…
Desentwegen krieg ich bald schon Hausverbot.
Wahrlich, Liebe ist und bleibt die schönste Not.

[cyparis]

Vor allem Erich danke ich für das wunderschöne Lob, gummibaum und Agneta natürlich auch.
Ob Martin loben wollte, laßt sich den rätselhaften Zeilen nicht entnehmen, aber mit der blöden Kuh meinte er garantiert nicht mich.

Das jämmerlich
bezieht sich sowohl auf das erfechten als auch auf das Erfochtene. Das Mittel war schon grenzwertig und das Ergebnis hielt nicht vor.

Aber an diese (platonische) Liebe denke ich mit Wehmut und Sehnsucht zurück - Vielleicht ist ja gerade das das Beglückende.

Und die andren als die Tageswände muß so stehen bleiben, denn es schien, als wichen d i e zurück und ich konnte in den Nachthimmmel schauen.

Liebe Grüße Euch allen
von
Cyparis

[Agneta]

es ist nun mal so, liebe Cyparis, dass die unerfüllte Liebe die ist, die einen die schönsten Gedichte schreiben lässt. und die kühnsten Träume weckt die Sehnsucht. Lächeln von Agneta

[wolfmozart]

Ein sehr anrührendes und schön geschriebenes Liebesgedicht.

Feine Lyrik cyparis.

Lieben Gruß wolfmozart

[cyparis]

Hab lieben Dank, Du treuer Geselle!

Nachtgrüße
von
Cyparis