Gutes Gedicht, aber ein schwieriges Thema für mich.
Westeuropa und Nordamerika haben viele Gebiete (bes. in Afrika, aber auch in Asien, Mittel- und Südamerika), in denen jetzt ständig Krisen und Krieg sind, über Jahrhunderte destabilisiert und sie dann, oft in wenig sinnvolle Landesgrenzen gepresst, verlassen und ihrem Schicksal überlassen müssen. An den Weltmarkt, dessen Gesetze sie weiter schwächen, finden sie keinen Anschluss, und so sind Armut, Krminalität und religiöser und politischer Fanatismus programmiert. Es gibt also von gewissen, auch auf Kosten der armen Länder so wohlhabenden und sicheren Staaten eine überfällige Bringschuld.
Aber dieses Bewusstsein ist, wie das Gedicht zeigt, wenig verbreitet, und wäre bei der ignoranten Mentalität, die satte und gesunde Lebensweise entstehen lässt, nur zu erlangen, wenn man Bürger unserer Länder mindestens vier Wochen in die Krisengebiete oder Flüchtlingslager steckt.
Andernfalls ist, wie geschehen, ein Umschwung von wenig belastbarer Nächstenliebe in Angst und Fremdenhass sicher, und den können wir uns ebensowenig leisten wie einen weiteren politischen Rechtsdrall.
Daher bin ich eigentlich für momentane Härten und langfristige Änderungen weltweiter Politik und der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu diesen armen Ländern. Aber genau das letztere ist natürlich eine Illusion, denn es bewegt sich leider nie etwas nur aus Vernunft und Moral, es sei unmittelbar nach einem Schock (persönlichem Schicksalsschlag, wirtschaftlicher Katatrophe, Epidemie, verlorenem Krieg...).
Ich selbst habe ja auch keine Flüchtlinge in meinem Haus aufgenommen und mich entsprechend eingeschränkt.