Ausblick

[Seeräuber-Jenny]

Zwar wird es knapp mit Netto-Rente,
Konsumverzicht ist angesagt,
doch sag ich Ente oder Trente
und hab deshalb den Schritt gewagt.

Die Freiheit ruft mit süßer Stimme,
und damit schließt sich nun der Kreis.
Frei wie ein Kind, das Haar im Winde,
und welterfahren wie ein Greis,

so will ich leben viele Jahre,
die Wahrheit wählt ich statt der Pflicht.
Dann hab ich noch mit weißen Haaren
gewiss die Sonn stets im Gesicht.

[Erich Kykal]

Hi Jen!

Gefällt mir sehr gut, nur in der letzten Zeile hätte ich klarer und geraffter ohne Verkürzung formuliert: "gewiss die Sonne im Gesicht.". Das "stets" ist nicht notwendig, und es nimmt der Sprachmelodie und dem -fluss viel weg!

Sehr gern gelesen! 

LG, eKy (schon überwiegend weißhaarig  - wo bleibt die Sonne !? ...)

[gummibaum]

Herzlichen Glückwunsch zu dieser Entscheidung und ihrer gelungenen sprachlichen Darbietung.

Sehr gern gelesen.

Sonnenstrahlen schickt dir
gummibaum

[Agneta]

genau so habe ich es mir aich vorgenommen, liebe Jenny und durch den Umzug kann ich mir das jetzt auch leisten.
LG von Agneta

[Seeräuber-Jenny]

Ihr Lieben,

erst heute kann ich eure Kommentare beantworten, denn die bevorstehende "Altersrente für Schwerbehinderte" (zwei Jahre früher als die Regelaltersrente, aber ohne Abschläge) hat allerhand Laufereien und Papierkram mit sich gebracht (allein der Rentenantrag umfasst 36 Seiten). Zuvor musste ich über ein Jahr um meine Höhergruppierung kämpfen und konnte deshalb erst auf den letzten Drücker den Rentenantrag stellen, d.h. ich werde einen Monat länger arbeiten als geplant. Aber mein ungeduldiges Warten wurde unverhofft belohnt: So komme ich nun in den Genuss der Flexi-Rente und kann für den Monat September sowohl mein letztes Gehalt als auch die erste Rentenzahlung einstreichen. Da ich noch Resturlaub habe (auch da musste noch einiges geklärt werden), ist der 23. August definitiv mein letzter Arbeitstag!

Lieber Erich, die sonnige Zeile ist eine Anspielung auf Brechts "Ballade von der Hanna Cash": "Es hatte die Hanna Cash, mein Kind, die Sonn stets im Gesicht". Die Sonne war schon vorher da, nur manchmal nicht so gut sichtbar beim künstlichen Licht der Bürolampen. Bald werde ich sie auf dem Balkon und im Park genießen können, so lange ich Lust habe. Und im Herzen ist sie sowieso. Das ist einem im Alltagstrott nur nicht immer bewusst.

Lieber Gummibaum, vielen Dank für deine Glückwünsche. Ich werde bestimmt das Beste draus machen! Habe schon einige Pläne und begonnene Projekte.

Ja, liebe Agneta, man kann eine Menge sparen. Habe z.B. die Bank gewechselt. Nun muss ich keine unnötigen Gebühren mehr bezahlen. Da ich in einer Genossenschaftswohnung lebe, wird auch die Miete bzw. Nutzungsgebühr nicht ansteigen, ich bekomme sogar jedes Jahr etwas zurück. Die täglichen Mahlzeiten lassen sich besser planen, und ich kann auf die Sonderangebote der diversen Supermärkte achten. Der Tabakkonsum wird drastisch reduziert bzw. ganz eingestellt. Andere Rauchwaren werden künftig verdampft statt geraucht, das ist sparsamer, leckerer und viel gesünder. Und überhaupt werde ich mit Sicherheit nicht mehr so viel Geld aus dem Fenster rauswerfen nach dem Motto "Wer was leistet, kann sich auch was leisten". Ich denke, auch das Wirtschaften kann Spaß machen. Habe in den letzten Monaten auch schon was beiseite gelegt.

Am Anfang lasse ich es allerdings noch mal krachen: 2 Wochen auf den Kanarischen Inseln mit den Jungs und 10 Tage Bildungsurlaub in Andalusien. Aber das ist schon fast alles bezahlt.

Liebe Grüße
Jenny

[wolfmozart]

Na dann auch von mir alles Gute für deinen neunen Lebensabschnitt, Jenny.

Liebe Grüße wolfmozart

[cyparis]

Liebe Seeräuber-Jenny -

großartig, daß Du Dich so durchgeboxt hast!
Ich feue mich ja soooo für Dich!
Du wirst sehen: das Rentnerdasein ist wundervoll, auch wenn sich die Jahre nicht zurückdrehen lassen.
Auch Deine Stubentigerchen werden happy sein!

gewiss die Sonn stets im Gesicht.

Warum nicht
"die Sonne immer im Gesicht",

aber das ist Geschmackssache.

Glückwunschgruß
von
Cyparis

[Seeräuber-Jenny]

Danke, lieber Wolfmozart.

Lieben Gruß
Jenny

***

Stimmt, mein Kampf mit dem Amtsschimmel glich einem Boxkampf.

Vorfreude ist die reinste Freude, und ich genieße sie schon seit Monaten, auch wenn lange unklar war, wann genau der Zeitpunkt gekommen sein wird. Und nun steht er vor der Tür.

Jaja, die Katzen werden sich freuen. Sie scheinen es zu ahnen und stellen jetzt schon immer mehr Forderungen, vom stundenlangen Bauchpinseln bis zum mitternächtlichen Bürsten. Wenn ich als Rentnerin keine Zeit haben werde, weiß ich schon, an wem es liegt.

"Die Sonn stets im Gesicht" ist im Wortlaut "Der Ballade von der Hanna Cash" entlehnt. Ein Gedicht, dass mich seit meiner Jugend begleitet, deshalb möchte ich es nicht ändern. Wunderbar die gesungene Version von Hannes Wader.

https://www.youtube.com/watch?v=6TpyRYFf41I

Lieben Gruß
Jenny

[cyparis]

Fein, fein!
Ich liebe Hannes Wader!!!!

Liebe Grüße
von
Cyparis

[Copper]

Hallo Seeräuberin,

ein schönes Rentnergedicht. Man braucht zur Freiheit keinen Reichtum. Jedoch sollte das Geld noch für das Nötigste reichen.
Pfandflaschensammeln ist nicht gerade ein Zeichen von Freiheit. Leider Realität in Deutschland. 45 Jahre gearbeitet und die Rente reicht nicht.
Aber es gibt ja die Tafel und es gibt die Pfandflaschen. Unser wahres deutsches Sozialnetz heißt also:  Tafel und Pfandflaschen.

Unser Sozialstaat geht kaputt.

So, so. Kanaren und Andalusien. Und was ist mit der Klimaerwärmung ? Ach ja, ich vergaß. Einer Erfindung der Chinesen.

Das Reisen, Reisen, Reisen. Des Deutschen liebstes Kind.

LG. Copper

[Seeräuber-Jenny]

Ich mag Hannes Wader auch sehr gern. Für mich "der Klare aus dem Norden". Oh, es ist schon so lange her, als ich auf einem Konzert von ihm war. Mit meiner Mutter, es muss um 1978 oder 79 gewesen sein.

Lieben Gruß
Jenny

***

Hallo Copper,

nein, man braucht keinen Reichtum. Fast kommt es mir vor als hätte ich in meinen letzten Berufsjahren meine Seele gegen ein Gehalt verkauft. Nun ja, nach 40 Jahren Berufstätigkeit bleibt nicht viel übrig. Aber es wird schon reichen, und wenn nicht, gibt es ja noch ein paar Alternativen zum Flaschen sammeln. Z.B. werde ich ein bisschen mithelfen, die demente Nachbarin eines Freundes zu betreuen, der jetzt im Pflegeheim die Decke auf den Kopf fällt.

Es gibt wirklich sehr viele arme Rentner. Ich arbeite in Schöneberg, wo viele alte Leute leben. Da werde ich morgens auf der Straße oft von Rentnern angebettelt. Hier bei mir am Prenzlauer Berg gibt es nicht mehr viele alte Leute, denn es hat ein Bevölkerungsaustausch stattgefunden, weil die Mieten zu teuer wurden.

Yes, it’s been a Chinese hoax.

https://www.youtube.com/watch?v=LpDQB9AuKv8

Ich fliege immer mit schlechtem Gewissen! Doch weil ich jahrelang wenig gereist bin, habe ich etwas Nachholbedarf. Denn wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Durch unsere Berliner Dichtertreffen bin ich nach Spanien gekommen, war vor zwei Jahren zu Gast in Madrid und Granada und im letzten Jahr auf Teneriffa. Nun fahre ich mit meinen Freunden, der berüchtigten Absturztruppe, nach Gran Canaria, um Spaß zu haben und auf der schönen Insel rumzuwandern. Und um besser Spanisch zu lernen, und wo kann man das besser als im Land. Naja, im nächsten Jahr möchte ich noch mal nach Schottland, an dem mein Herz hängt, und irgendwann noch mal zu meiner Freundin nach Mexiko. Ansonsten werde ich mit Bus und Bahn näher gelegene Ziele aufsuchen. Und wenn ich mal 65 bin, kann ich mit dem Seniorenticket in ganz Berlin und Brandenburg rumkurven.

Lieben Gruß
Jenny