Wenn man wüßt um alle Bande
Die im heimlichen geknüpft
Und von denen nur am Rande
Licht in unser Dunkel hüpft
Wenn man wüßt um alle Lieb
Die es zwischen Menschen gibt
Und von der das große Sieb
Unsrer Zeit das Gold aussiebt
Doch es bleibt im tiefsten Keime
einst'ge Bande ewig stehn
Frühe Liebe töten keine
Noch so qualerfüllten Wehn
Und wir lieben uns auch jetzt noch
Lange Zeit nach Frühlingsglück
Von den Leidenschaften jedoch
Blieb nur stille Freud zurück
Wenn ich Deine Augen seh
Wie sie breit im Antlitz stehn
Tut das Herz noch immer weh
Kann ich mich nicht satt dran sehn
Wenn ich Deine Haare seh
Wie sie Deine Augen krönen
Meine wundervolle Fee
Möcht ich sie geschickt verwöhnen
Unter Deinen Augensternen
Ragt ein schlanker Fels empor
Kündigt mir von weiten fernen
Bergen, die ich einst verlor
Deinen Kirschenblütenwindmund
Seh ich mit Erstaunen an
Und er tut geschlossen kund
Was man so nicht sagen kann
Augen, Nase, Mund und Haar
Und die Röte Deiner Wangen
Sind ein Bildnis ganz und gar
Nehmen mich gekonnt gefangen
Doch am meisten lieb ich Deine
Silberhellen Weihnachtstränen
Wenn sie aus der Augen Reine
Sich nach Deinen Wangen sehnen
Und am meisten lieb ich Deine
Zornerfüllten Augenblicke
Wenn im hellen Feuerscheine
Deine Seele geht in Stücke
Wenn man wüßt um alle Bande
Die der Ewigkeit entschlüpft
Die im weiten Schicksalslande
Zwischen Liebenden geknüpft...