Autor Thema: Zerrissenheit des Lebens  (Gelesen 728 mal)

wolfmozart

Zerrissenheit des Lebens
« am: Januar 13, 2018, 11:43:36 »
Siehe, holdes Kind der Liebe:
Alles hat man mir geraubt!
Stolz und Weisheit nahmen Diebe,
Und das Herz ist längst verstaubt.

Keiner jener hohen Schätze
Schmückt mich mehr für Deinen Blick,
Alles wechselt seine Plätze,
Nie noch floss der Strom zurück.

Und derweil ich solches denke
Hebt Dein Spiel an, zart und leise
Machst Dich ganz mir zum Geschenke
Und belehrst mich weise

Alternativ dritte Strophe:

Und derweil ich solches denke,
Hebt Dein Spiel an. Zart und leise,
Machst Du dich mir zum Geschenke
Und belehrst mein Leben weise.

« Letzte Änderung: Januar 20, 2018, 14:16:45 von wolfmozart »

Erich Kykal

Re: Zerrissenheit des Lebens
« Antwort #1 am: Januar 13, 2018, 12:29:14 »
Hi WM!

Schön geschrieben, aber hier noch Tipps für korrekte Zeichensetzung und das eine oder andere stilistische Detail:

Siehe, holdes Kind der Liebe:
Alles hat man mir geraubt!
Stolz und Urteil waren Diebe,
Und das Herz ist längst verstaubt.

Keiner jener hohen Schätze
Schmückt mich mehr für Deinen Blick,
Alles wechselt seine Plätze,
Nie noch floss der Strom zurück.

Und derweil ich solches denke,
Hebt Dein Spiel an. Zart und leise,
Machst Du dich mir zum Geschenke
Und belehrst mein Leben weise.


S1Z3 - Warum sollten Stolz und Weisheit Diebe "nehmen" - das klingt seltsam, man würde auch eher ein Wort wie "anheuern" oder "dingen" erwarten. Neine, besser verständlich, wenn sie selber klauen!  ;) Warum "Weisheit" hier auch als Dieb auftritt, wenn die Weisheit der Geliebten in der Conclusio aber doch so segensreich ist, das widerspricht sich für mich. Ich rate dazu, hier einen anderen Begriff für die negative Konnotation zu wählen.

S3Z2 - Hier sollte man besser einen neuen Satz beginnen, oder zumindest einen Doppelpunkt oder Bindestrich setzen.
S3Z3 - Bitte so wie korrigiert, sonst bleibt der Satz unvollständig - nämlich ohne Subjekt.
S3Z4 - Zeile war zu kurz.

Insgesamt fehlten praktisch alle nötigen Satzzeichen an den Zeilenenden. Absicht?

Inhaltlich eine sehr gelungene lyrische Beschreibung dessen, was Liebe so wichtig und so kompliziert macht!

Sehr gern gelesen und "beklugscheißert"!  :)

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 13, 2018, 12:31:13 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

wolfmozart

Re: Zerrissenheit des Lebens
« Antwort #2 am: Januar 20, 2018, 14:13:16 »
Hallo Erich, also die Änderungen in Strophe drei übernehm ich gern, das sind eindeutig Verbesserungen.

"Stolz und Weisheit nahmen Diebe" sollte bedeuten Diebe haben mir Stolz und Weisheit geraubt (genommen), also den Vers verkehrt herum aufgebaut aufgrund des Reimes Liebe - Diebe... das ist anscheinend nicht verständlich genug vormuliert...Da muß ich mir noch etwas einfallen lassen weil da auch dein gut gemeinter Alternativ-Vers nicht meinem angestrebten Sinn entspricht.

Interpunktion...wie gesagt setz ich in meinen Gedichten kaum Satzzeichen da sie mir das Verständnis des Poems eher behindern...kann mich aber auch täuschen und sie würden es eher fördern...mal sehen wie sich das entwickelt.

Dank für den ausführlichen Kommentar samt den Verbesserungsvorschlägen die ich immer als Gewinn empfinde.

LG wolfmozart