Der Gutmensch Teil 1
Die Kirche erschuf von dem Bösen ein Bild
und hat ihm den Namen des Teufels gegeben.
Doch dieser erscheint gar nicht bös’, eher mild,
er trägt so viel Gutes sehr hoch auf dem Schild,
mit dem er uns vortäuscht, es selbst zu erstreben.
Mag es auch vielleicht dieser Teufel nicht sein,
der für alles Böse die Schuld hat zu tragen?
Die Hinterlist tarnt sich mit Heiligenschein,
weil sie nur die Macht hat. Nur sie ganz allein,
so mordet sie alle, die anderes sagen.
Die Macht wächst an Lüge und jedem Betrug,
das sind schon seit jeher die wirksamsten Waffen.
Wer von ihr gekostet hat, kriegt nie genug!
Weil Dummheit ihr nützt, hat sie selber sehr klug,
zum Werk der Zerstörung den Gutmensch geschaffen.
Der Gutmensch Teil 2
Er schärft seine Messer, er spitzt seine Pfeile,
die Scheuklappen nehmen ihm jegliche Sicht.
Blindwütig zerschlägt er in panischer Eile,
gemäß diesem Spruch: Willst du herrschen, dann teile!
So teilt er die Wahrheit, die dabei zerbricht.
Sein Ziel ist das Wachstum, denn alles muss sprießen,
drum reißt er den störenden Weizen heraus.
Er will doch die Vielfalt des Daseins genießen,
dafür sind die Disteln und Dornen zu gießen,
im Glauben an einen viel besseren Schmaus.
Wer wagt es, den Finger in Wunden zu legen,
und sei es mit Absicht, dieselben zu heilen,
der wird attackiert, denn das ist nicht sein Segen!
Er kämpft hasserfüllt, so fanatisch, verwegen,
mit all seinen Kräften, mit Giften und Beilen.
Der Gutmensch Teil 3
Er ist für uns alle als Ziel zu erstreben!
Der Gutmensch ist laut seinem Namen nur gut!
Und mag diese Welt durch sein Tun auch erbeben,
so will er sie und auch sich selber erheben,
denn heilig ist dafür vergossenes Blut.
Der Gutmensch kennt in seinem Innern nur Frieden,
fühlt seine Gedanken und Taten so rein.
Von denkenden Kritikern gänzlich verschieden,
will er seinen Himmel, sein Eden hienieden,
und kann dem, der Wahrheit sucht, niemals verzeih’n.
Er hat seine Wahrheit für alle gefunden!
Wozu braucht er Nachsicht, wozu Toleranz?
Die Mehrheit, die durch Illusionen gebunden,
ihr Wille, durch höhere Kraft überwunden,
fügt sich irgendwann, irgendwie und zwar ganz.