De Fischer un sin Bur

[Curd Belesos]

Es fraß einmal ein dicker Wal
des Bauern grüne Wiese kahl.
Das war dem Fischer gar nicht recht,
so sprach er zu des Bauern Knecht:

Ich fahr aufs weite Meer hinaus,
und werfe meine Netze aus,
doch alles was darin ich find,
sind Schweine, Schafe und ein Rind.

Doch hat dein Bauer auf dem Feld
den größten Fisch auf dieser Welt.
Das finde ich sehr ungerecht,
ihm geht es gut und mir geht‘s schlecht.

Das ist doch dumme Narretei,
ich hoffe das geht bald vorbei,
so sprach der Fischer zu dem Knecht,
jo, jo, seggt de, mi is dat recht.

Du kannst gern auf die See rausfahr‘n,
doch ohne all dein Seemansgarn,
nur vorher stell dein Glas hierher,
die Flasche Rum ist nun ja leer.

Der Knecht zog dann den Bauersmann,
da dieser nicht mehr gehen kann,
zum Bett , somit aus dem Verkehr,
denn auch die Flasche Korn war leer.

Und die Moral von dem Gedicht,
trink keinen Rum und Korn auch nicht.

© Curd Belesos 2013

[Erich Kykal]

Hi Curd!

Witzig! 

Nur dass der Bauer in der Mitte plötzlich ein Knecht wird - oder zumindest so bezeichnet - verwirrt den Leser.

Gern gelesen! 

LG, eKy

[Curd Belesos]

moin moin Erich,

Nur dass der Bauer in der Mitte plötzlich ein Knecht wird - oder zumindest so bezeichnet - verwirrt den Leser.

[/color]

  was war es bei dir, Rum oder Korn 

Du verwirrst mich 

S1/Z4 Fischer - so sprach er zu des Bauern Knecht

S3/Z1 Fischer spricht zum Knecht - Doch hat dein Bauer auf dem Feld

S4/Z3 ........so sprach der Fischer zu dem Knecht

Trotzdem danke, dass du es gelesen und kommentiert hast

LG
CB

[Erich Kykal]

Aha!

Dann ist das Verwirrende, dass am Ende plötzlich der Bauer ins Spiel kommt, offenbar auch besoffen. Beim Treffen von Fischer und Knecht wurde der Bauer davor nie erwähnt, bzw. als offenbar ebenfalls präsente Figur eingeführt.

LG, eKy

[cyparis]

Hübsch gesponnen, Dein Seemannsgarn!
Hältst Du Dir auch einen Bur?
Am besten gefällt mir der grasende Wal -

Mehr als gern gelesen
vom Grüße schickenden
Cyparis

[Curd Belesos]

Dann ist das Verwirrende, dass am Ende plötzlich der Bauer ins Spiel kommt, offenbar auch besoffen.

Szene auf einem Bauernhof im Land zwischen den Meeren, hinter dem Deich bei Büsum :

Sonntag nach dem Kirchgang in der Küche.

Der Bauer und der mit ihm befreundete Fischer hatten sich viel zu erzählen und wie das so an der Küste ist, trinkt der Fischer Rum und der Bauer Korn.

Seine Flasche ist bereits leer und er liegt mit dem Oberkörper auf dem Tisch, als der Knecht eintritt.

Sofort labert der Fischer den Knecht an und trägt ihm seine vom Alkohol beeinträchtigte Sichtweise vor.

Jo, jo, sagt der Knecht und schickt den Fischer hinaus, denn auch er hat seine Flasche ausgetrunken und soll nun das Weite suchen.

Seinem hilflos über den Tisch liegenden Bauern greift der Knecht danach unter die Arme und zieht ihn in die Schlafstube.

Ende der Szene, Vorhang zu.

Von der linken Seite der Bühne, vor dem Vorhang, kommt der Verfasser dieses großartigen Bühnenstücks, um dem jubelnden Publikum noch eine Mahnung mit auf den Heimweg zu geben.

So spricht er mit erhobenem Zeigefinger die folgenden Worte:

"Und die Moral von der Geschicht, trink keinen Rum und Korn auch nicht."

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit (ist auch der Titel meines ersten Gedichtbandes)

Curd Belesos

 

[Agneta]

Seemannsgarn ist immer schön, lieber Curd. Noch schöner hätt ich es auf Plattüptsch gefunden. Scheinbar kommst du ja aus dem Norden und ich mag das Platt da sehr.
Auch den Kuchen. GGG Weißt du , was ein "Oldenburger Duftkuchen" ist?
LG und ein Schmunzeln von Agneta

[Curd Belesos]

Liebe Agneta,

es ist in Platt, minimalistisch, dem Zeitgeist entsprechend 

Scheinbar kommst du ja aus dem Norden

[/color].......ja, aus dem Land zwischen den Meeren

der "Oldenburger Duftkuchen" ist für uns een Kohfladder, auch wenn die Niedersachsen darunter einen Hefekloß mit Birnen und Speck verstehen. Mir schmeckt dann der "Pinkel" aus Bremen doch besser, oder noch besser "Birnen Bohnen Speck" aus Hamburg......doch der Hochgenuss ist "Labskaus" im Hein Mück in Travemünde, jedenfalls war es so für mich vor 40 Jahren  denn all diese deftigen Gerichte muss man mit viel Köm bekömmlicher machen, einen vor dem Essen, einen beim Essen, einen nach dem Essen zur besseren Verdauung und wenn es gut war, noch einen auf den Koch.

GG von Curd

[Agneta]

nein ,lieber Curd, ich komme nicht aus dem Norden, aber wir hatten lange eine Wohnung dort und der Duftkuchen Hefeklops ist eines meiner Lieblingsgerichte und Bestandteil meines Kochbuches mit verreimten Lieblingsrezepten GGG. Wir nehmen es ohne Speck und als Nachspeise.
ich mag die nordische Sprache.
LG von Agneta

[gummibaum]

Lieber Curd,

das gefällt mir, ich musste lachen. Allerdings stört mich die Art, wie die Realitätsebene hier gewechselt wird.

Am Anfang ist das Unmögliche noch real wie im Märchen. Dann wird es zur Fiktion zweier Betrunkener. Den wesentlichen Wechsel vermittelt eine Nebenfigur (Knecht), deren Existenzberechtigung sich fast nur darauf stützt, ein passendes Reimwort zu liefern.

Sehr gern gelesen.

LG g

[Curd Belesos]

deren Existenzberechtigung sich fast nur darauf stützt, ein passendes Reimwort zu liefern.

moin moin lieber gummibaum,

Protest 

die Daseinsberechtigung des Knechtes manifestiert sich schon in S1/Z4, denn der Fischer braucht einen Gesprächspartner um seinen Frust loszuwerden, da sein Freund der Bauer schon in anderen Sphären schwebt: Auch wird der Knecht nach seinem "Reimwort" in den S4+5 verbal und körperlich tätig. 

Gegen das "Sehr gern gelesen"  richtet sich mein Protest natürlich nicht, im Gegenteil, es freut mich sehr 

Lieben Gruß

CB

[gummibaum]

Der Protest ist völlig berechtigt, lieber Curd. Beim erneuten Lesen verstehe ich gar nicht mehr, wieso ich neulich so blind kommentiert habe. Der Knecht ist ausreichend im Geschehen verankert, um die ihm zugewiesene Aufgabe (den Leser aufzuklären, was Wahrheit und was Täuschung ist) erfüllen zu können.

Sorry 
dummibaum