So mancher schreibt so vor sich hin und findet,
er sei der Gipfel lyrischen Talentes
bereits, der allergrößten Eindruck schindet
und nicht mehr hören muss, was andre raten!
Das Bild der eitlen Hybris, ach man kennt es -
nur keiner der „Perfekten“ riecht den Braten!
Im Gegenteil: Wie kann man sich erfrechen,
das offenkundig Große nicht zu sehen,
das all die eignen Verse täglich sprechen,
und sich verweigern der erwiesnen Güte,
darin die selbsterkannten Künste stehen
in großer Geste und erhabner Blüte!?
Sie glauben fest, dass sie sich nicht vertiefen
und größer werden müssen als sie gelten
im eignen Licht. Gleich lyrischen Kalifen
erdulden sie die Dummheit aller andern
und ignorieren jene, die sie schelten.
Der starre Geist vermag nicht mehr zu wandern.
Dann gibt es jene auch, die hochgestochen
herab sich lassen, dich zu kommentieren,
doch hast auf jeden Fall du was verbrochen,
nach ihrer Lesart schmählich dich verstiegen!
Das Untalent geht ihnen an die Nieren:
Sie treten die, die schon am Boden liegen!
Von jenen hörst du nie, was zu verbessern
und wie dein Text denn zu verschönern wäre!
Sie wollen nur dein klares Bild verwässern,
erhöhen sich auf Kosten deiner Werke.
Ihr Selbstdarstellertum ist eine Schwäre
im Angesicht der Kunst – und keine Stärke!
Sie tun gern intellektuell und meinen,
ihr Urteil wäre süß wie reife Trauben!
In Wahrheit werfen sie nur gern mit Steinen
auf jene, die sie nie erreichen werden
wie jene, die sie unterlegen glauben.
Auf ewig Ungeschaffene auf Erden!