Unverbrüchlich eins

[Agneta]

Unverbrüchlich eins( Doppel-Ghasele)

Ich sehe dein Lächeln, ich seh dein Gesicht,
und in meiner Seele wird Dunkel zu Licht.
Fast scheint es, als wäre mir nochmals geboren
- als gäb in der Welt es ein Schöpfungsgericht -
im Enkel, was unwiederbringlich verloren.
Als gäbe es Zeit und Vergänglichkeit nicht.

Als hätte das Ende nicht wirklich Gewicht,
als wäre da nichts, was die Bibel bespricht,
seid ihr euch so ähnlich, fast Zwillingen gleich.
Ich seh deine Augen und in mir wird Licht.
Ein jeder der Tage mit dir macht mich reich,
und legt Vaters Lächeln mir auf das Gesicht.

[Erich Kykal]

Hi Agneta!

Höchst gelungenes Loblied auf das Leben! Es ist unser Trost in der Vergänglichkeit, dass unsere Kinder und Enkel uns sozusagen weitertragen.

Einzig das Schöpfungsgericht scheint mir etwas bemüht und eher dem Reim geschuldet - dieser Begriff passt da irgendwie nicht dazu: Ein Gericht ist etwas, das verurteilt - und was gäbe es hier zu verurteilen? Da würde ein "Schöpfungsgedicht" ja nocjh besser passen! 

Sehr gern gelesen! 

LG, eKy

[Agneta]

ja, lieber Erich, ein Gericht ist etwas, das verurteilt, aber auch etwas, das Gerechtigkeit herstellen soll. So ist der Begriff hier bewusst gesetzt, denn es geht ja um meinen Vater und meinen Enkel, also seinen Urgroßvater.
Ich habe sehr an meinem Vater gehangen, er war mein Vorbild und wir verstanden uns blind. Seinen plötzlichen, völlig unerwarteten Tod mit 63 , der mir nicht mal ein letztes Wort mit ihm ließ, habe ich nie wirkich verwunden. Ich lebe damit, so ist es.
Nun kommt mein Ekenlchen daher, sieht aus wie sein Zwilling und es zeichnen sich auch bereits Charaktereigenschaften ab, die ihm ähneln. Blick, Mimik Lächeln.
Obwohl ich meinen Enkel auch lieben würde und ihn als Geschenk sähe, wenn das nicht so wäre, ist dies für mich irgendwie eine Art Ausgleich und ein zusätzliches "Schmankerl" in dem Enkel, den ich mir so sehr gewünscht habe.
Manchmal finde ich es sehr schade, dass ich von meinen Urgroßeltern väterlicherseits gar nichts weiß. Ich habe noch ein altes Fotoalbum im Nachlass gefunden, wo all diese Menschen so ab 1900 auf dem Hof in Polen abgebildet sind. Ich weiß nicht mal die Namen. Eine junge Frau ist dort im Portrait und sie sieht meiner Tochter sehr ähnlich. Vielleicht ihre Ururgroßmutter...Irgendwie ein bisschen gruselig...
Ich danke dir und schicke liebe Grüße Agneta

[Günter]

Liebe Agneta,
ein interessantes Phänomen, welches Du hier vorstellst.
Natürlich lässt es sich wissenschaftlich erklären, doch jede andere Betrachtung spricht mehr an.
Auch mein Ältester sieht aus wie sein Uropa und mein Jüngster wie sein Ururopa aus einer anderen Linie.
Doch Aussehen, Temperament und Charakter sind verschiedene Dinge. Insbesondere sind Wesensarten beim Kleinkind noch kaum zu erkennen.
Mit Interesse gelesen!
LG Günter

[wolfmozart]

Ein bewegendes Gedicht, Agenta.

Gern gelesen

wolfmozart

[Agneta]

Lieber Günter, lieber Wolfmozart,

vielen Dank für eure Empathie und euer Interesse an diesem Werk. Sie freuen mich sehr!
Naja, so bestimmte Reaktionen lassen schon auf eine bestimmte Charakterprägung hinschließen, aber vormehmlich ging es mir ja hier um die frappierende äußere Ähnlichkeit.  ;)Interessant , lieber Günter, dass du das auch bei den Urgroßeltern festgestellt hast.
Dir , lieber Wolf, besonderen Dank für das "bewegend".
Lg euch in einen schönen Sonntag von Agneta