Hi Günter!
Formidabel geschrieben, bloß die 2 unvollständigen Satzteile in S1 stören auf sprachlicher Ebene.
Altern.:
Es war dereinst am Lagerfeuer,
wo noch Geschichten man erzählte,
die als Exempel – ausgewählte –
uns Lehren waren, lieb und teuer!
Ich denke dass es so ist: Abgesehen von der Verdummung durch platte Massenmedien, wodurch die einzelnen Sprachen fortwährend simplifiziert werden, weil man nur für die Einschaltquote produziert, was zur Folge hat, dass fast alles für die niedrigst gebildeten Volksschichten gemacht ist und die niedrigsten Instinkte ansprechen soll, ist die durch das Internet vereinte Welt immer noch ein wüstes Sammelsurium von Sprachen, Zeichen und Symbolen verschiedenster Kulturen. Um uns global verständigen zu können, musste man sich erst mal auf den kleinsten gemeinsamen Kommunikationsnenner einigen, wodurch natürlich vieles erst mal verloren geht.
In 1000 Jahren oder so, vorausgesetzt, keine Katastrophe wirft uns zurück ins Mittelalter, wird diese "Weltsprache" (höchstwahrscheinlich ein bis dann bemeistertes Englisch, angereichert durch manche lokalen Sprachreste) immer ausgefeilter und vielschichtiger werden, so wie auch den Kulturen letztlich keine Wahl bleiben wird, als sich einander anzunähern.
Was wir heute erleben, ist das - hoffentlich - letzte Aufflammen der kleingeistigen Traditionalisten, die nur national denken können, und die - mangels eigener Talente - gern die "Werte ihrer Kultur" über die aller anderen stellen, so als müssten sie schon allein deshalb mehr wert sein, bloß weil sie Teil der entsprechenden Gemeinschaft sind und gern elitär sein wollen! Trump, Putin, Erdogan oder Brexit sind die Auswüchse dieser Denkungsart im kleinen Rahmen - man könnte sie "annähernd nationalsozialistisch" nennen, was Angst um die eigene Identität, selbstüberhöhende Rassehygiene und Ausgrenzung von Minderheiten betrifft ...
Sehr gern gelesen!
LG, eKy