An Schülern schon erkennt man alle niedern Seiten
des Menschseins, wenn sie miteinander streiten,
Gerüchte sich erdenken und geschickt verbreiten,
um so einander Unbill zu bereiten.
Da wird gerauft, gejagt und sich brutal geprügelt,
sobald kein Wille ihre Seelen zügelt;
von mehreren auf einen, bis die Opfer weinen,
wird lachend Spott und Häme aufgehäuft,
und mit dem derben Sinn von Hunden oder Schweinen
wird alles Gute in Geschrei ersäuft.
Man stiehlt, wenn keiner hinsieht, leugnet ständig alles,
beschuldigt andre, wenn im Fall des Falles
mal doch ein Lehrer sich um Ehrlichkeit bemüht,
wie Große schon so kalt und abgebrüht.
Es wird gemobbt, was nicht wie sie im Kern verbogen
und grausam ist, in Dummheit großgezogen
von jenen, die behaupten, dass es so im Leben
mal sei und sein muss und so zugeht eben.
Man hasst einander heimlich oder offen glühend,
verachtet, wie man es daheim gelernt,
das Andere mit Inbrunst, grüne Galle sprühend
auf alles, was so fremd scheint und entfernt.
Und über allem liegt ein dünn gewetzter Mantel
von Angepasstheit, um den Trug zu horten,
dass unser Menschsein mit dem Hunger der Tarantel
wohl mehr gemein hat als mit schönen Worten.
Doch da sind jene auch, die all dies still ertragen,
die lernen wollen und nach allem fragen,
und trotz des schrillen Kreischens rundumher nicht klagen,
sich nicht ergeben und zu wachsen wagen,
wo sonst nur Geifer tropft von den gebleckten Zähnen!
Für jene lohnt es sich, sich zu bemühen,
den Karren Mensch aus seinem eignen Dreck zu ziehen -
allein für diese paar gereiften Seelen,
die nicht so klein sind, alles Schwächere zu quälen,
versuchen wir zu sein, was wir nie waren,
und hoffen, dass vielleicht in abertausend Jahren
wir endlich werden, was wir „besser“ wähnen.