Hi Gum!
Du spielst auf die Gruft des ersten chinesischen Kaisers an, der die sieben Reiche einte (- Wie edel das klingt! Anders ausgedrückt, er eroberte eins nach dem anderen unter gnadenlosem Gemetzel, bis man ihn so fürchtete, dass das letzte Reich sich freiwillig ergab!). Wie genau man seinen Namen schreibt, weiß ich nicht, aber es klingt wie "Chin Huang Di".
In der Grabkammer soll sein ganzes Reich als Modell abgebildet sein, mit Flüssen und Meeren aus Quecksilber. Von der Terrakottaarmee ist erst ein Bruchteil ausgegraben.
Witzig, dass er daran starb, dass er unsterblich werden wollte: Dem Quecksilber sagte man damals magische, ja göttliche Eigenschaften nach, es galt als Elixier des ewigen Lebens - zumindest machte man dies dem Kaiser weis. Er schluckte täglich Quecksilberpillen, zwar nicht in unmittelbar tödlicher Dosis, aber innerhalb weniger Jahre war sein Körper so vergiftet, dass er elend zugrunde ging!
Dein Gedicht impliziert, dass der Kaiser die "Riten seines Volkes" nicht unterdrücken konnte. Das ist so nicht korrekt. Er herrschte absolut, sein Wort war Gesetz, und wer nicht gehorchte, starb. Ganze Landstriche wurden entvölkert, wenn es dem Herrscher so gefiel. So eine Täuschung hätte er nicht nötig gehabt: Er bestimmte die Riten, und niemand durfte die leiseste Kritik wagen.
Vielleicht war es nur so möglich, ein größeres Reich zu schmieden, mit einheitlicher Sprache, einheitlicher Währung, einheitlichen Maßen und Gewichten. Nett war der Typ aber sicher nicht!
Worauf dein Gedicht aussagemäßig also hinaus will, erschließt sich mir nicht so ganz. Schon wieder ...
Was haben die damals üblichen Sterbesakramente und Bestattungsriten damit zu tun, dass ein Kaiser wie er es nötig gehabt haben könnte, seinen Tod vorzutäuschen? Wozu das alles also? Außerdem spricht gegen dein Bild, dass der Kaiser ja selbst sein Grabmal geplant hatte, dass es ganz gemäß seinen Angaben gebaut wurde, ganz seinen eigenen Vorstellungen entsprechend. Auch die Riten waren ganz die seinen, nicht die seines Volkes.
Die Grabkammer wurde versiegelt. Der Hügel wurde aufgeschüttet. Wie hätte er entkommen sollen?
Und wäre er zuvor erwacht, warum hätte er sich verbergen sollen? Er wollte ja die Unsterblichkeit - so eine Wiedergeburt hätte seine Legende bekräftigt, seinen Ruhm gemehrt.
Was könnte sein Motiv gewesen sein für so eine Scharade? Ein sorgenfreies Altenteil fern der Macht und den Intrigen bei Hofe? Unwahrscheinlich - solche Soziopathen wie dieser definieren sich ganz über die Macht, die sie außerlich ausüben. Weisheit und Demut im Alter ist etwas, das denen kaum zustößt ...
Ist es nur eine Art Traumbild? Dann müsste es keinen Sinn ergeben.
Gern gelesen - zumindest die beiden ersten Strophen, die für mich Sinn ergeben.
Der Rest ist auch schön geschrieben, hat mir aber zu viele logische Widersprüche - zumindest nach meinem Wissensstand und so, wie ich deine Aussagen interpretiere.
LG, eKy