Es läutet Mitternacht aus der Kapelle,
im Garten des Gedenkens blüht die Krume
der Gräber auf, gespenstisch steigt die Welle
erwachter Geister wie zum Eigentume
des vollen Mondes aus gewohnter Stille.
Ein stummes Lied, dem nur die Toten lauschen,
erklingt dem Wallen wie ein neuer Wille,
der Zweige beben lässt und Blätter rauschen,
die ohne Brise sich im Takte neigen,
der die Erinnerungen sich bewegen
und lächeln macht – und schau, sie steigen
zum Sternenglanze auf, der wie ein Segen
auf allem liegt, als würde ein Versprechen,
gegeben von zutiefst gefühlter Treue,
nun eingelöst, und alle Ketten brechen
auf einem lang ersehnten Weg ins Neue.
Woher das Licht, darin die Toten schweben,
wohin der Pfad, der durch das Leuchten steigt?
Gerufen endlich in ein neues Leben
entschweben alle, und der Reigen schweigt.