Tropflos

[cyparis]

Unser Nachbar ist ein Tropf.
Bei Regen hängt er Wäsche auf.
Gibts Hitze, zieht er rasch die Rollos rauf.
Ich greif mir manchmal an den Kopf.

Ansonsten ist er gar nicht übel.
Freundlich ist er, hilfsbereit.
Doch abgeneigt unsrer Geselligkeit.
Er lebt wohl hinter seinem Hübel.

Wir wissen nicht: Will er nur chillen?
Zu Steak und Grillwurst sagt er nein,
will auch nichts vom roten Wein.
Tropflos bleiben wir  beim Grillen.





24. Juni 2016

***

von Erich Kykal verfeinerte Fassung:



Mein Nachbar ist ein Tropf im Hirne.
Bei Regen hängt er Wäsche auf,
bei Hitze gehn die Rollos rauf.
Ich greif mir manchmal an die Birne!

Ansonsten ist er gar nicht übel,
und freundlich ist er, hilfsbereit,
doch meidet er Geselligkeit.
Er lebt wohl hinter seinem Hübel.

Wir wissen nicht: Will er nur chillen?
Zu Steak und Grillwurst sagt er nein
und will auch nichts vom roten Wein.
So bleiben tropflos wir beim Grillen.

[Erich Kykal]

Unser Nachbar ist ein Tropf.
Bei Regen hängt er Wäsche auf.
Gibts Hitze, zieht er rasch die Rollos rauf.
Ich greif mir manchmal an den Kopf.

Ansonsten ist er gar nicht übel.
Freundlich ist er, hilfsbereit.
Doch abgeneigt unsrer Geselligkeit.
Er lebt wohl hinter seinem Hübel.

Wir wissen nicht: Will er nur chillen?
Zu Steak und Grillwurst sagt er nein,
will auch nichts vom roten Wein.
Tropflos bleiben wir  beim Grillen.

Hi Cypi!

Ein Scherzgedicht, aber wenigstens auf betonten oder unbetonten Auftakt solltest du achten, das holpert sonst schon sehr! Entweder einheitlich betont, einheitlich unbetont - oder in regelmäßigem Wechsel, wenn es schon sein muss. Auch sonst passt nichts wirklich in ein Schema:

Dein Auftaktschema hier: buuu - ubuu - uubb

Leider keinerlei Ordnung oder Rhythmus, und hier stützt auch die natürliche Sprachmelodie diesen Mischmasch nicht.

Hebungsschema: 4454 - 4454 - 4444

Zwei Zeilen sind um einen Heber zu lang. Auch darauf solltest du besser achten. Betonte Stellen im Vers zu finden ist nun wirklich keine Kunst bei stark rhythmisiertem Lesen!

Kadenzenschema: mmmm - wmmw - wmmw

Auch hier keine Stringenz - S1 fällt aus dem Schema. Das fällt zwar weniger ins Gewicht (manche beachten dies gar nicht und haben auch kein Ohr dafür), aber dem Geübten oder sprachlich Einfühlsamen fällt es auf.


Version mit durchgehend ubbetonten Auftakten (uuuu), vier Hebern pro Zeile (4444) und gleichmäßigen Kadenzen (wmmw):

Mein Nachbar ist ein Tropf im Hirne.
Bei Regen hängt er Wäsche auf,
bei Hitze gehn die Rollos rauf.
Ich greif mir manchmal an die Birne!

Ansonsten ist er gar nicht übel,
und freundlich ist er, hilfsbereit,
doch meidet er Geselligkeit.
Er lebt wohl hinter seinem Hübel.

Wir wissen nicht: Will er nur chillen?
Zu Steak und Grillwurst sagt er nein
und will auch nichts vom roten Wein.
So bleiben tropflos wir beim Grillen.


Über die lyrische Qualität von Original und Version kann man streiten, aber auf gewisse Grundregeln der klassischen Lyrik sollte man schon achten, auch bei solchen Schnellschüssen, die man selbst vielleicht nicht für sonderlich beachtenswert hält. Sie sind, wenn hier veröffentlicht, auch ein ständiges Schaufenster für die Sprachhabung des Autors, genau wie die Gedichte, für die man sich wirklich bemüht hat.


LG, eKy

[cyparis]

Ja, lieber Erich -

ich gestehe beschämt:
Zu schlampig geschrieben.
Aufhänger war der Ausdruck
tropflos
in Bezug auf eine Regenwolke, von dem ich wahrlich hingerissen war.

Jetzt hab ich zwei Möglichkeiten:
Alles löschen.
Deine Verbesserung dazustellen.

Dir überlasse ich nur zu gerne die Wahl.
Treu und brav will ich Besserung geloben.


Lieben Gruß
von
Cypi

[Erich Kykal]

Hi Cypi!

Alles löschen? - Wozu hätte ich mir dann all die Arbeit gemacht!?

Nö, nö, lass das man ruhig so stehen und lern was draus!


Bei mir war eben ein Sturm, der die heiße Luft ausgeputzt hat. Leider hat er auch die letzte große Eiche vor dem Haus bis zu den Wurzeln gespalten! Die eine Hälfte fiel um und riß ein Telefonkabel vom Mast, aber sonst ist zum Glück kein Schaden entstanden.
Die andere Hälfte stand noch, aber was, wenn noch ein Sturm kommt heute nacht? Ich ließ die Feuerwehr kommen und den Rest kontrolliert umschneiden. Eben sind sie fertig geworden und abgerückt.

Morgen werde ich mich an die kahle Stelle gewöhnen müssen, und kommende Woche soll der Gärtner sich den Rest kümmern. Ich werde einen neuen Baum daneben setzen, aber keine Eiche mehr - die fallen mir zu leicht um bei Sturm!
Vielleicht lasse ich gleich auch noch ein paar andere Bäume fällen, die meine eigene Telefonleitung schon zuwachsen. Eigentlich wollte ich damit noch 10 Jahre warten, um das Schnittholz selbst zum Verheizen nutzen zu können, aber in letzter Zeit stürmt es mir hier zu oft und zu heftig!

Sorry wegen des Off-Topic, aber ich wollte es loswerden ...


LG, eKy

[cyparis]

Lieber Erich,

vor etwa 3 Jahren war hier auch ein "Tornado", der die riesige Trauerweide fast gänzlich entastet hat.
Ich konnte zusehen, wie die Zweige über die wiese getrieben wurden.
Tags darauf kamen die Säger, die haben die restlichen Äste auch noch entfernt.
Mein Herz hat geblutet.
Aber aus dem hohen Stumpf wachsen wieder kleine Äste, heuer hängt das Grün wieder fast bis zum Boden.
Trotzdem ist es ein immer noch ungewohnter Anblick.
Immerhin: schönes Grün.

Das mit der Eiche tut mir so leid!
Ich empfehle eine Eberesche. Sie wächst sehr schnell, ist biegsam (bei Sturm) und bietet außerdem reichlich Futter für die Vögel. Auch sind diese roten Beeren ein schöner Anblick.


Mit dem Gedicht verfahre ich, wie Du es geraten hast.

Lieben Sonntagsgruß
von
Cypi

[Curd Belesos]

Liebe Cyparis,

danke, das es stehenbleiben darf 

Einen Gruß aus der Ferne

von Curd.