Ein hässliches Gedicht
Ich wusste nicht, was ich getan.
Man wolle mich bestrafen…
Sie karrten meine Eltern an.
Ich dachte erst, sie schlafen.
Auf Erntewagen festgeschnallt,
die Augen ausgestochen,
das Opfer äußerster Gewalt,
die Knochen stumpf zerbrochen.
Ich fand zum Glück kein Leben mehr
und doch, mich band Entsetzen.
Nun trieben sie die Söhne her,
mich härter zu verletzen.
Was gütig ausgewachsen war:
die beiden hübschen Jungen,
die brachten sie verstümmelt dar,
mit abgetrennten Zungen.
Im Feuer waren eingeschrumpft
die starken Muskelsäulen,
ihr heller Kopf war abgestumpft
von Schlägen schwerer Keulen.
Der eine regte sich kaum mehr,
hielt weinend seine Hoden,
der andere tanzte wie ein Bär,
glitt aus und fiel zu Boden.
Ich fasste meinen Schmerz nicht mehr,
und als der Tanzbär lachte,
er lachte fröhlich ordinär,
zersprang ich und erwachte…
Die Inderin
Wie begann ihr Herz zu pochen,
als sie hörte, was geschehe:
Nicht mehr Schule, sondern Ehe
mit dem Mann, dem sie versprochen.
In der Hochzeitsnacht enthüllte
sie ein Fremder, der sie lehrte,
dass man sich als Frau nicht wehrte,
sondern ihm den Wunsch erfüllte.
Älter war der Mann, verlangte,
dass sie ohne Kinder blieben.
Sechsmal hat sie abgetrieben,
und ihr frischer Sinn erkrankte.
Als sie dann nach Deutschland kamen,
konnte sie der Qual entfliehen,
um ins Frauenhaus zu ziehen
unter einem fremden Namen.
Ihre Eltern, im Bestreben,
aus Entehrung sich zu winden,
schworen, sie zuletzt finden
und dem Mann zurückzugeben…