Hi, Gum!
Leider sind einige Kommentare verloren gegangen, und zwar deshalb:
Weil es zuvor in diesem Forum eine Zeichenbegrenzung von 20.000 oder 30.000 Symbolen pro Faden gab, musste ich nach 25 Sonetten einen neuen Faden beginnen (Lautere Lyrik Teil 2). Petra hat sich des Problems angenommen und die Höchstgrenze heraufgesetzt, sodass ich die Fäden wieder vereinen konnte. Die Antworten aus dem 2. Teil allerdings konnten nicht zurückverschoben werden und gingen mit der Löschung des nun überflüssigen 2. Teils verloren. Es tut mir leid.
Zu Picassos Koreabild hier ein Dialog aus einem anderen Forum:
ICH:
Zum Koreabild: Dich mag dieses Detail (die beiden rechten Füße) nicht stören - ich hingegen kann kann nicht hinsehen, ohne dass es mir ins Auge springt - und zwar schmerzlich! So ein Schnitzer, und das von einem Picasso!
Interessanterweise wirkt die Gestalt durch diesen Fehler sogar präsenter in ihrer Pose - bis man den Fehler bemerkt! Dann fühlt man sich bei jedem Anschauen wie gegen den Strich gebürstet!
Offenbar bin ich einer, der mit derlei Unkorrektheiten nicht leben kann! Nenn mich pingelig, aber sowas stört mich ungemein, deshalb war es mir auch wichtig, das im Sonett nicht unerwähnt zu lassen! Leider gefällt mir das Bild dennoch, es ist ungemein ausdrucksstark, gerade weil es nicht so stark abstrahiert wie das bekannte "Guernica" - man fühlt intensiver mit, wo man sich mit besser erkennbaren Gestalten stärker identifizieren kann!
EINE USERIN:
Eure Diskussion über das Korea-Bild hat mich neugierig gemacht. Und ich habe mal etwas recherchiert, weil ich zwar Picasso als Maler nicht mag, dennoch aber denke, dass ein so Großer nichts ohne Bedacht malt, also auch keine zwei rechten Füße. Die Aussagen über seine Intention, das Bild zu malen, sind widersprüchlich.
Manche beziehen es auf den Koreakrieg als Anklage gegen Amerika. Die Zeit online schreibt etwas Interessantes, denn meine Interpretation ginge eher dahin, dass zwei rechte Füße von einem, der den größten Schritt nach vorne macht, also die treibende Kraft ist, eher gegen rechts, also gegen Nationalsozialismus protestieren. Picasso war Kommunist und hat auch politisch gemalt.
Was die Zeit online schreibt, ich zitiere es im Folgenden, würde dies bestätigen:
"...Auch wird er ermüdend oft bei politischen Veranstaltungen als Aushängeschild benutzt und unlängst wurde ihm ein „realistisches“ Bild ‚,Massaker in Korea“ abverlangt. Picasso selbst will dies Werk nur als Friedenskundgebung aufgefaßt wissen, etwa in dem Sinne, daß im modernen Krieg Frauen und Kinder mitleiden. Die kommunistische Parteipresse deutet hingegen die Soldatengruppe darauf als „feudale Faschisten“, deren „reaktionäre Einstellung“ äußerlich durch Ritterhelme gekennzeichnet werde, mithin als Symbol der UNO-Truppen....".
ICH:
Die treibende Gestalt auf dem Bild ist der Kommandant mit dem Schwert ganz rechts, der den Befehl zur Erschießung gibt. Die Figur mit den rechten Füßen ist nur der vorderste der Soldaten und deshalb in pathetischer Pose dargestellt, um Dynamik, Überzeugung und gnadenlose Effektivität zu suggerieren.
Wahrscheinlich hat Picasso das Bild nicht wirklich gern gemalt - wie du schriebst, es wurde ihm "abverlangt" - und sich deshalb nicht intensiv mit den Details beschäftigt. Wer ein Leben lang malt, schöpft aus einem riesigen Fundus von Techniken und Möglichkeiten, wählt aus vielen Versatzstücken seiner Kunst und stellt rasch mal etwas zusammen, vor allem wenn es sich um eine lästige Verpflichtung handelt, derer er sich rasch entledigen will.
Wahrscheinlich steckt nicht mehr dahinter.
Die "metallische" Darstellung der Soldaten soll m.E. nur das Martialische, Gewalttätige unterstreichen sowie die Anonymität jener, die sich ihrer gern bedienen, wenn es um solche Taten der Entmenschtheit geht (ich war ja nur Befehlsempfänger, Rädchen im Getriebe, musste gehorchen - bin somit nicht verantwortlich für mein Handeln!). Die Gewehre sind auch abstrahiert und erinnern fast eher an Feuerwehrspritzen.
Diese Darstellung nun einer bestimmten Gesinnung zuzuordnen (Kommunisten oder Nato) ist ebenso absurd wie verräterisch - in diesem Bild ging es nie um Politik, nur um die Darstellung dessen, was Menschen einander antun oder überhaupt zu tun bereit sind, um ihrer "Idee" zu dienen - sei sie nun, wie sie sei!
LG, eKy