Autor Thema: LAUTERE LYRIK  (Gelesen 18394 mal)

Erich Kykal

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #45 am: Februar 26, 2016, 23:41:36 »
Hi, Gum!

Danke für deine Gedanken! :)

Das Dali-Bild habe ich schon als Jugendlicher gekannt, damals natürlich nicht so recht verstanden, aber die Akuratesse der Darstellung des Organischen in Verbindung mit dieser surrealen Gestaltung vor einem augenscheinlich "ganz normalen" Landschaftshintergrund haben mich immer schon fasziniert.

Es stimmt, da ist nur der eine ferne Bachsturz rechts im Bild, aber meine Fantasie stand wohl "näher" oder hat hier ein wenig extrapoliert. Das eine kleine Haus im Talgrund - eher eine Scheune - schien mir zu klein, es im sonett zu erwähnen, wo der Platz durch die fixe Form ohnehin eng begrenzt ist.

Wie gesagt, auf Dix hast du mich gebracht. Mit den Ergebnissen musst du jetzt auskommen! ;) :D Ich weiß nicht, ob du das ganze Triptichon kennst, das eigentlich sogar aus vier Teilen besteht, weil es noch ein Sockelbild gibt. Auch insgesamt sehr beeindruckend, aber um der Details willen habe ich mich entschieden, nur den Mitelteil zu zeigen, denn in der Gesamtsicht ist vieles gar nicht mehr erkennbar.

Weiterhin Dank für dein anhaltendes Interesse!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #46 am: Februar 28, 2016, 10:37:33 »
Bild 61:Das Bild enthält in seiner Schlichtheit große Kraft.

Die Quartette gefallen mir sehr gut. Die Terzette bauen ein Kartenhaus aus irrealen Bedingungssätzen. Das simple "Egal"  verwirft die Konstruktion schon bald als unsinnig und überflüssig.

Bild 62: Literaturwissenschaft lässt viele politikenttäuschte bürgerliche Dichter im 19. Jh. Zuflucht in Heimatliebe und Natiur suchen. In der Lanschaftsmalerei dieser Zeit wird deutlich, dass diese Zuflucht durchaus neue Schätze hervorbringen kann.

Das Gedicht geht diesen Schätzen an Schönheit und Erlebnistiefe einfühlsam nach und hebt sie.

Wieder mit Freude und Begeisterung gelesen.

LG gummibaum


(Ich schreibe gerade an etwas für mein Spanischstudium und bin dichterisch inaktiv.)

Erich Kykal

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #47 am: Februar 28, 2016, 14:44:38 »
Hi, Gum!

Danke für deine Gedanken!

Für deine Arbeit gute Wünsche - und möge dir das lyrische Blut dennoch hier in manch schöne Zeile fließen! ;) :D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #48 am: Februar 28, 2016, 17:40:59 »
Lieber Erich,

Bild 63: Schöner Ausflug in die Zeit des autoritären Erziehungsstils und des am Meer geweckten Freitswunsches der Kinder.

Bild 64: Die Zuneigung zwischen dem Jungen und dem Hund, die Spekulation über die Absicht der im Korb verborgenen Hand: herzerwärmend durch Sprache erneut und akzentuierter ins Bild gesetzt.

Chapeau und

LG gummibaum


p.s.: Bei lyrikern finden sich leider kaum Antworten auf die Sonette. Oder sind sie dort woanders versteckt?
« Letzte Änderung: Februar 28, 2016, 20:59:52 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #49 am: Februar 28, 2016, 19:59:55 »
Hi, Gum!

LyriKern ist im Grunde ein seit Jahren totes Forum. Ich nutze es als Plattform zum Dichten, weil ich dort ungestört bin.

Zum Teil lässt mich auch Wehmut verweilen, denn ich hatte das Forum damals als einer der ersten dort quasi mitbegründet (zB der Titel stammt von mir sowie einige andere Ideen). Wir wollten den untersten Durchschnitt und den Forenmüll draußen halten, der überall sonst die Fädenkanäle verkleistert, weil auch Untalentierte und Störenfriede frei von Rücksicht auf Sprache und lyrisches Feingefühl dort zu dichten versuchen. Allerdings ging der Versuch nach hinten los: Man unterstellte uns Arroganz und Herablassung, Elitendenken und eine Art lyrischen Rassismus!
Dabei ging es - mir zumindest - nur um die Schönheit der Sprache. Was soll's ...

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
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gummibaum

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #50 am: Februar 28, 2016, 21:06:57 »
Aha, Erich. Ein paar Namen kannte ich. Diese Dichter waren früher mal bei poetry.de und dort besser als der Durchschnitt.

Die von dir avisierten Gemälde habe ich mit Interesse und vor allem mit Vorfreude auf deine Sonette angeschaut (nur Degas "Tänzerinnen" ließen sich nicht hochladen). Ich werde, falls ich noch Bilder bedichten sollte (in meinem Leben passiert ja nicht so viel Neues), kein weiteres aus dieser Liste nehmen.

LG g
« Letzte Änderung: M?RZ 01, 2016, 08:37:34 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #51 am: M?RZ 01, 2016, 19:46:12 »
Hi, Gum!

Ernsthaft - das sollte in Scherz sein! Du kannst natürlich jederzeit JEDES Bild bedichten, ich habe kein Problem damit, es hinterher ebenfalls noch zu tun! ;D

Nix für ungut!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
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gummibaum

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #52 am: M?RZ 03, 2016, 21:14:38 »
Hallo Erich,

wieder fleißig und kreativ gewesen!

Bild/Gedicht 65: Ich habe mich zunächst gewundert, dass der Jäger nicht die Flinte, sondern die Zähne nimmt, aber dann mir fielen jagende Raubtiere ein. Die Verletzlichkeit und die aus dieser heraus genossene Geborgenheit in unbedrohten Momenten kommen gut zum Ausdruck.

Bild/Gedicht 66: Die Bundeslade aus Nr. 47 tritt wieder auf, ist jetzt aber positiv konnotiert. Der Sommer wird in all seiner Pracht beschrieben, und der Vorschlag, ihn durch intermittierendes Öffnen der Augen portionsweise zu genießen, gefällt mir besonders.

Wieder sehr genossen, die Verse!

LG gummibaum   
« Letzte Änderung: M?RZ 05, 2016, 10:29:39 von gummibaum »

Curd Belesos

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #53 am: M?RZ 04, 2016, 00:23:20 »
moin moin Erich,

ich habe mir eben das Bild  68 ausgedruckt, damit ich dein Sonett stimmig dazu lesen kann. Meine Frage mag töricht sein, aber woher nimmst du die innere Ruhe, mit der du solche ausdrucksstarke Lyrik schaffen kannst. Es macht mich sprachlos, staunen.

LG
CB



Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

Erich Kykal

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #54 am: M?RZ 04, 2016, 01:30:03 »
Hi, Curd!

Welch schönes Kompliment! :D

Ich habe es in den Foren schon des öfteren zu beschreiben versucht:

Es ist wie eine Art Trance. Der Auslöser ist wie hier ein Bild, ein Eindruck, ein Gefühl. Dieses fasst mein Hirn dann in schöne Sprache, wobei die Fortführung ein ständiger Wechsel aus Reimsuche, Wortsuche, Formuliervariation, Sprachmelodie und -rhythmus ist. Der rote Faden spinnt sich dabei wie von selbst fort, scheint sich aus nicht bewusst ansteuerbaren Hirnregionen zu speisen, sodass ich selbst hinterher oft vom Ergebnis überrascht bin.
Ich plane meine Gedichte nicht, sie fließen irgendwie aus mir heraus, sobald sie erst einmal gestartet sind, ca. 20-30 Minuten pro Sonett. Während der ganzen Zeit versuche ich das ursprüngliche inspirative Bild oder Gefühl verinnerlicht zu halten.

Mehr als maximal 4-6 Gedichte am Stück schaffe ich aber nicht, selbst wenn ich möchte. Es ist wie Leistungssport für's Gehirn - nach einer gewissen Zeit gerät es außer Puste! Hier sind es meist nur 2 Sonette auf einmal, das lässt sich gut auf einem DinA4-Blatt ausdrucken. Einmal waren es vier Stück hintereinander, aber das war eine Ausnahme.

Das Wichtigste aber: Es muss Spass machen! Die Laune muss stimmen, dann ergibt sich der Rest. Die längste "Pause" hat über ein halbes Jahr gedauert, wo ich gar nichts geschrieben habe, ich glaube, das war 2011. Danach ist der "Lieblingsbilder(zyklus)" entstanden, der Vorgänger zu diesem Faden.

Ich hoffe, du bist nun schlauer! ;)

LG, eKy

PS: In den letzten 10 Jahren habe ich insgesamt ca. 3 Liebesgedichte verfasst - sonst aber zu so gut wie allen Themen geschrieben. ;D 8)
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
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gummibaum

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #55 am: M?RZ 06, 2016, 15:31:11 »
Gedicht 67:
Du gehst vom Eindruck des Hauses auf den Charakter seiner Bewohner über und (in den Terzetten) darauf, wie das Gebäude diesen Geist durch seine spezielle Bauart beschirmt hat. So strahlt das Gedicht eine schönes sich Beeinflussen und Durchdringen  von Materiellem und Immateriellem aus.

Gedicht 68:
Du hast die geschminkten Seelen der Entwurzelten sehr gut herausgearbeitert.
1970 sah ich im M.R. eine abendfüllende Oben-Ohne-Balettshow. Schämen und verbergen musste sich niemand mehr. Man konnte fast mit Kindern hingehen.

Wie immer wunderbar gedichtet, Erich.
LG gummibaum

gummibaum

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #56 am: M?RZ 13, 2016, 13:28:48 »
Ich komme leider nicht hinterher. Deine Schaffenskraft ist bewundernswert, die Einfälle sind originell und die Gedanken führen von da aus in große Tiefe.

Das Bild mit dem spiegelnden See, in dem sich das Sein eine virtuelle Existenz erschafft, gefällt mir sehr, sehr gut.

LG gummibaum


Erich Kykal

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #57 am: M?RZ 13, 2016, 14:31:43 »
Hi, Gum!

Die finnischen Maler sind international wenig präsent, aber da gab und gibt es große Talente!

Das Aquarell "Metsälampi", das du wahrscheinlich meinst, ist ein gutes Beispiel.

In meinem Text wird aber ein Geist (Mensch) von der Spiegelwelt verführt - und als er den Spiegel stört, sprich ins Wasser steigt, ist da kein Grund, wie vorgespiegelt, und er ertrinkt. Seitdem ruft er als "echter" Geist in den sich im Winde kräuselnden Wellen aus dem See, nie wieder das Ufer erreichend.

Er fiel nicht in die Spiegelwelt, sondern mitten hindurch in die Tiefe dahinter ...

LG, eKy
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Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #58 am: M?RZ 13, 2016, 18:08:32 »
Ja, Erich, Metsälampi. Ich kannte ihn nicht. Hab das Sonett noch einmal gelesen und sorry: beim ersten Lesen war mir der Geist dessen, der früher einmal auf festen Boden vertrauend im See versunken und in der Gegenwelt erwacht ist, entgangen.

Über das nächste, Corinths "Heimkehrende Bacchanten" und deine Abstrafung des peinlichen Lust-Opas habe ich schallend gelacht. Urkomisch und deprimierend zugleich. 

LG gummibaum
« Letzte Änderung: M?RZ 13, 2016, 18:11:00 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: LAUTERE LYRIK
« Antwort #59 am: M?RZ 13, 2016, 19:32:11 »
Hi, Gum!

Ich bin sicher, du weißt, wie körperlich ÄHNLICH mir dieser fette alte dionysische Glatzkopf sieht: Das bin ich ohne Vollbart! ;D :o ::) >:D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
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