Wintermärchen

[Erich Kykal]

Sie trafen sich wie immer bei der Linde,
als gälte es das allerletzte Mal,
dass sie ihn suche dort und er sie finde,
vereint in Sehnsucht und in süßer Qual.

Sie fassten sich an eisekalten Händen
und hauchten sich wie selig ins Gesicht,
als sähen sie das Beben ihrer Lenden
in Blicken funkeln wie ein warmes Licht.

So standen sie und spendeten sich Wärme,
die Welt versank und wurde irgendwo
und irgendwie, ein flüchtiges Gelärme,
und ihre Herzen schlugen gleich und froh.

Das ging so hin und dauerte ein Weilchen,
dann kam er nicht mehr und sie ging allein.
Es wurde Frühling und sie pflückte Veilchen
dort unterm Baum, als sollte es so sein.

[gummibaum]

Lieber Erich,

plastisch und anrührend, das Pärchen, und die Geschichte ein traurig schönes Juwel. Mitunter fügt Kälte zusammen, was die zurückkehrende Wärme trennt. Mit großer Freude gelesen.

LG gummibaum
 

[Curd Belesos]

moin moin Erich,

mal ein Märchen der anderen Art.

Nicht der Frühling ließ die Liebe erblühen, sonder der Winter. Kommt meinen Träumen entgegen 

Doch dass sie nicht glücklich bis an ihr Lebensende zusammen blieben, nein, das schmerzt mich 

Ich freue mich über jedes deiner Liebes Gedichte, auch über die traurigen.

LG
CB

[Erich Kykal]

Hi, Gum, Curd!

Eigentlich sollte es gar nicht SO traurig sein - ich wollte eigentlich zeigen, dass eben ALLES vorübergeht, auch die vermeintlich "ewigen" Dinge. Alles eine Frage der Zeit und der Umstände. Man findet sich damit ab und macht weiter.

Vielen Dank für eure Gedanken!

LG, eKy

[cyparis]

Lieber Erich,


sehr anrührend und - wie immer - meisterhaft in Verse gesetzt.
Der Schluß erinnert unweigerlich an den großen H.H. - zumindest mich.
Aspasia wäre das auch aufgefallen.

Lieben Gruß
von
Cyparis

[Curd Belesos]

 ???Aspasia wäre das auch aufgefallen.

[Copper]

Hallo Erich,

ein neuer Frühling verlangt neue Kleider. ☺

Die 3. Strophe ist Super. Die geht mir ans Gemüt.

Wegen der "süssen Qual" gehe ich mal davon aus, dass sie sich heimlich trafen. Auch, weil er dann plötzlich nicht mehr kam.

veilchenpflückend verlassen. Eine wunderbare Schlussszene.

LG. Copper

[cyparis]

???Aspasia wäre das auch aufgefallen.

Eher und früher als mir.

[Curd Belesos]

..................du kannst mich aber auch erschrecken..............

[cyparis]

Aber nicht doch!

Aspasia hat eben d a s  Gespür, über das ich nicht verfüge.

Abendgruß
von
Cyparis
(umnebelt)

[Curd Belesos]

Doch, doch  ,

denn du hast immer ein kleines Komma für die richtige Stelle, einen Punkt wo er fehlt und ein wunderbares Gespür für Harmonie. Danke.

Einen lieben Bratapfel - Gruß

von Curd

[Letreo71]

Oh wie schön, bin ganz verzaubert.

Einen lieben Gruß, eKy

Letreo

[Erich Kykal]

Cypi, Curd, Letreo!

Vielen Dank für eure Beiträge und das positive Feedback! Liebesgeschichten sind eigentlich so gar nicht mein Metier!

LG, eKy

[Curd Belesos]

moin moin Erich,

deine "Liebesgeschichten" zeigen aber, dass du Gefühle hast, die du verdichten kannst und wie du liest, mit Erfolg 

LG
CB

[Agneta]

das ist so wunderschön und zart, lieber Erich, dass es rührt. Ich hatte es schon einmal anderswo kommentiert, aber jetzt, da ich es nochmals lese, spricht es mich wieder sehr an.
Es geht um Liebe, die so stark ist, dass sie den anderen auch loslassen kann ohne Harm.
Manchmal kann man das nicht leben, was man sich so wünscht, viele Dinge können dazwischen kommen, Tod, Krankheit oder auch, dass plötzlich aus einer lockeren Affaire plötzlich Liebe wird und der oder die andere schon gebunden ist.
Viele mögen sich in diesem Sonett wiederfinden. Eins deiner besten, meine ich.
Zauberhaft.