Autor Thema: Unrast  (Gelesen 1149 mal)

Erich Kykal

Unrast
« am: Oktober 10, 2015, 11:19:16 »
Wohin nur verweht uns das Leben,
wer kennt sie, die Winde der Zeit?
Wir hasten, erhaschen und streben,
verfangen uns blindlings in Liebe und Leid.

Wohin sind die Jahre verflogen,
was trägt uns durch Tage und Trug?
Wir haben das Schicksal betrogen,
vermuten uns sicher, doch niemals genug.

Wohin sind die Geister entschwunden,
wer ruft ins Vergessen, ins Licht?
Wir leben, an Reue gebunden,
im Himmel auf Erden und ahnen es nicht.
« Letzte Änderung: Oktober 23, 2015, 15:49:48 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re: Unrast
« Antwort #1 am: Oktober 12, 2015, 13:07:17 »
Lieber Erich,


wieder eine sehr ansprechende Betrachtung.
Aber ich bin oft der Meinung, daß das Schicksal mich betrogen hat, nicht vice versa.
Ein wenig mußte ich doch lächeln, daß ein junger Mann den vergangenen Jahren nachsinnt - wo er doch noch so viele vor sich hat!
Aber ich glaube, daß ich in Deinem Alter auch ähnliche Gedanken wälzte.


Lieben Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re: Unrast
« Antwort #2 am: Oktober 12, 2015, 19:02:21 »
Hi, Cypi!

Alter liegt im Auge des Betrachters! ;)

So etwas wie Schicksal gibt es - abgesehen als lyrisches Ausdrucksmittel - ohnehin nicht.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Curd Belesos

Re: Unrast
« Antwort #3 am: Oktober 23, 2015, 00:16:18 »
moin moin Erich,

Wir haben das Schicksal betrogen,
vermuten uns sicher, doch niemals genug.


Du nennst es "das Schicksal", doch das Wort ist egal.

Du beschreibst für mich das Gefühl, dass  wir uns heimlich etwas genommen haben, von dem wir meinen, dass es uns nicht zusteht und das wir es auch nicht durften. Doch mögen auch Jahre verflogen sein, sicher vor der Entdeckung und Entlarvung sind wir uns eben nie.

Wir leben, an Reue gebunden,
im Himmel auf Erden und wissen es nicht.


Der "Himmel auf Erden" ist ein schönes Sprichwort, das ich nachvollziehen kann, doch es ist mir bewusst, dass ich ein glückliches , zufriedenes Leben führe, ohne in meinem Alter den Gedanken zu haben, etwas anders machen zu müssen, als ich es tue. Reue ist ein Wort der Kirche  >:D

Ich werde nach dem Ende meines Daseins auf dieser Erde nicht wiedergeboren, nicht an der Seite eines Gottes sitzen und auch keine Jungfrauen schwängern.

Da ich Energie bin, werde ich der Zeit helfen zu sein.( Seelenwandlung oder: Die Energie der Zeit © Curd Belesos 20.06.2013)

Gute Nacht

Curd



 
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

Erich Kykal

Re: Unrast
« Antwort #4 am: Oktober 23, 2015, 15:53:27 »
Hi, Curd!

Das Gedicht sagt aus, dass wir selbst uns unser Dasein hier - das einzige eben - zur Hölle machen, obwohl es der Himmel sein könnte. Aber Himmel ist eben langweilig, oder? Offenbar brauchen wir Schuld und Reue, um uns über den empfundenen Schmerz zu definieren!
Was bedeuteten wir ohne ihn??

Vielen Dank für deine profunde Deutung! :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re: Unrast
« Antwort #5 am: Oktober 24, 2015, 10:56:14 »
. Doch mögen auch Jahre verflogen sein, sicher vor der Entdeckung und Entlarvung sind wir uns eben nie.





Gute Nacht

Curd

Wie wahr!
Je älter, desto entlarvter - auch vor sich selbst.
Aber - warum nicht?
Auch eine Art der Erfüllung. Wenn auch mies.

Lieben Gruß
von
Cparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte