Autor Thema: Es herbstelt  (Gelesen 1211 mal)

Ingo Baumgartner

Es herbstelt
« am: September 01, 2010, 10:04:35 »


Gilbende Blätter auf birkweißen Ästen,
Ahorn und Linde in wechselndem Grün
malen ein Schönbild zu Sommerend-Festen,
Wicken erheben die Kelche zum Blühn.

Kreiselspiel treiben der Flugsamen Flügel,
Krähen stolzieren im schillernden Kleid,
messen die Schritte durch Mulden zum Hügel.
Mücken vertanzen die fruchtschwere Zeit.

Huschende Hörnchen auf Suche nach Nüssen
prüfen geschäftig die reifende Frucht.
Schillernde Falter, die Spätblüher küssen,
nützen die Zeit vor des Restsommers Flucht.

Licht schräger Strahlen wärmt taufeuchte Bänke,
lädt mit Geflirr zu beschaulicher Rast.
Ameisen eilen zur schwindenden Tränke,
bald ist der Blattläuse Süßsaft verprasst.

Sommer und Sonne verschwenden zum Ende
all ihre Kräfte und bäumen sich auf.
Bald schon gebietet der Nebel die Wende,
folgend dem Jahrkreis im stetigen Lauf.


a.c.larin

  • Gast
Re:Es herbstelt
« Antwort #1 am: September 01, 2010, 10:42:16 »
hallo ingo,

das alles ist - seufz - nur zu wahr!
doch einen so jähen wettersturz hätte es ja auch nicht gleich gebraucht.
gestern früh roch die luft hier wie an einem milden wintertag......


deine naturgedichte bereiten mir immer weider besonderen lesegenuss wegen dir vielen, mit so großer sorgfalt beschreebenen
"kleinigkeiten".
wär das schön, wenn hier richtig herbst wär!

bunt angehauchte grüße,
larin


cyparis

Re:Es herbstelt
« Antwort #2 am: September 01, 2010, 11:33:37 »
Lieber Ingo,


das Gedicht ist wie Honig - wan versinkt in ihm und bleibt.
Der Vers mit den vertanzenden Mücken hat mich besonders verzaubert.
Jedoch sind sämtliche Verse hinreißend.

Lediglich für den letzten hätte ich eine Anregung:

"folgt dem Kreis des Jahres in stetigem Lauf" -

aber das wird Deiner Melodie widersprechen.
Denn Sommernebel sind selten.

Lieben Dank! Schönheit beglückt..

cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
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