Autor Thema: Gekappte Fäden  (Gelesen 3992 mal)

Erich Kykal

Re: Gekappte Fäden
« Antwort #15 am: September 02, 2015, 08:08:55 »
Menschenkenntnis und gute Freundschaft - das ist es ja gerade! Ich halte die Person für einen sehr guten Menschen mit Vertrauen, Ehrlichkeit und Toleranz. Gerade deshalb schmerzte ihr vernichtendes Urteil über mich umso mehr, sowie die kalte und eindeutig unumkehrbar gekränkte und kränkende Form ihrer Lossagung.  Und wegen der Panzer und Waffen: Beides sind grausame Werkzeuge, das will ich nicht verhehlen, aber es sind auch Symbole der Macht, durch die sich jemand schützen und stärken kann, der sich mit ihnen umgibt. Auch kann man die Angst vor etwas bewältigen, indem man es erforscht, sich damit beschäftigt und es sich dieserart aneignet. all das spielt bei mir eine Rolle. Obendrein: Ich wuchs mit "Prinz Eisenherz" auf, und mein Vater kaufte mir früh Spielzeugpanzer zum Spielen. Ich gebe zu: Ginge es um mein Leben, wäre ich wahrscheinlich fähig zu töten, wenn es unumgänglich ist, aber sonst bin ich ziemlich wehrlos. Offenbar sagte ich während unserer Gespräche im Zorn über die menschliche Dummheit Dinge, die die Person erschreckten. Wenn dem so ist, hat die Person wohl recht über mich - auch wenn ich im Überschwang der Emotion zu Übertreibungen neige, bewusst lügen würde ich nicht. Wenn die Person also denkt, ich wäre nicht der richtige Umgang für sie, ist das okay für mich - bloß die gefühllose Art der aburteilenden Mitteilung im nachhinein, während sie im persönlichen Umgang schwieg und weiter freundlich tat - die tut weh! Ich hatte zwar bei der Verabschiedung das Gefühl, dass sie eher kühl war und fragte darum später per Email nach (sonst hätte die Person wohl ewig geschwiegen), aber mit einer derart niederschmetternden Meinung über mich und einem solchen Grad der Anwiderung hätte ich nie gerechnet. Die Person will einfach nichts mehr von mir wissen, so als hätte sie nie ein Gedicht von mir gelesen - oder hielte gerade darum diese alle - bei aller Kunstfertigkeit - für Verstellung und Lüge. 

Lg, eKy                                             
« Letzte Änderung: September 13, 2022, 12:32:20 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re: Gekappte Fäden
« Antwort #16 am: September 02, 2015, 13:13:43 »
Vielleicht haben wir das Bedürfnis, uns mit Kultgegenständen zu umgeben, um die Dämonen zu bannen, die uns zuweilen das Leben zur Hölle machen. Auch aufgeklärte Menschen sind vor diesen uralten Ängsten nicht gefeit. Insofern können wir wirklich nicht aus unserer Haut. Und wenn ein Gegenzauber hilft, die inneren Dämonen zu vertreiben, warum sollte man davon keinen Gebrauch machen?

Vertrauen, Ehrlichkeit und Toleranz - vielleicht hast du dich in diesem Menschen getäuscht und er weist Defizite auf, wo du keine hast. Vielleicht hat er ja gerade eigene Belastungen. Armselig, wenn er einen Unschuldigen mit reinreißt.

Dass gerade du für einen Lügner gehalten wirst, noch dazu von einem, der sich Freund nannte, disqualifiziert jenen als solchen. Jeder, der dich kennt, und sei es virtuell, weiß, dass du aus deinem Herzen keine Mördergrube machst.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

« Letzte Änderung: September 02, 2015, 15:00:33 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Erich Kykal

Re: Gekappte Fäden
« Antwort #17 am: September 03, 2015, 08:32:53 »
gelogen wurde nie - die grausame ehrlichkeit kam nur stark zeitversetzt und erst auf mehrmalige nachfrage. die person hatte entweder angst, es mir ins gesicht zu sagen, oder sie war überzeugt, es würde ohnehin nichts bringen. ich gebe zu, einige meiner aussagen bezüglich unserer themen während unserer gespräche dürften für sensible ohren hart gewesen sein, aber ein so mieses zeugnis, wie meiner menschlichkeit daraufhin ausgestellt wurde, habe ich nicht verdient, wie ich finde.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re: Gekappte Fäden
« Antwort #18 am: September 03, 2015, 13:59:20 »
Zugegeben, Viele dürften deine Ansichten, z.B. über Religion, nicht teilen. Ich lese seit Jahren eine Zeitschrift, in der mir auch aufstößt, was über Religion geschrieben wird. Aber auch wenn ich in diesem Punkt anderer Ansicht bin, liefert mir diese Zeitschrift doch wertvolle Informationen über das Weltgeschehen, und ich werde einen Teufel tun, sie abzubestellen. Außerdem haben Denkanstöße noch keinem geschadet und eine Debatte erst recht nicht. Nach unseren Gesetzen, die den Umgang der Menschen untereinander regeln, herrscht Meinungsfreiheit. Kein Mensch hat das Recht, einen anderen wegen seiner Weltanschauung zu verurteilen, weder in Paris noch am heimischen Computer. Du hast nichts Unrechtes getan, sondern lediglich deine Meinung vertreten. Was geschehen ist und in welcher Form, offenbart menschliches Versagen nicht durch dich, sondern durch dein Gegenüber. Wenn dein Gegenüber das einsehen würde, wäre vielleicht doch noch eine Aussprache möglich.
« Letzte Änderung: September 03, 2015, 14:51:23 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
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Carl Schurz

Erich Kykal

Re: Gekappte Fäden
« Antwort #19 am: September 03, 2015, 17:24:47 »
die person hat mir deutlich gemacht, dass sie ein so egoistisches und gefühlloses wesen wie mich nicht erträgt und daher alle meine künftigen kontaktversuche ungelesen löscht. nicht, dass noch welche von meiner seite zu erwarten wären nach dieser aktion, die offenbar genau darauf ausgelegt war und mir obendrein die durch sie subjektiv erlebte gefühlskälte und rücksichtslosigkeit meiner person nachträglich unter die nase reiben sollte. sorry - aber diese tür ist endgültig zu - von beiden seiten!
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cyparis

Re: Gekappte Fäden
« Antwort #20 am: September 03, 2015, 19:10:57 »
die person hat mir deutlich gemacht, dass sie ein so egoistisches und gefühlloses wesen wie mich nicht erträgt und daher alle meine künftigen kontaktversuche ungelesen löscht.

Dem stehe ich einfach fassungslos gegenüber - aber wer wäre ich, Dir erneut zu raten "Laß fahren dahin!" ?

Bleibe Du immer Du selbst - dann ist die Welt in Ordnung.
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

a.c.larin

Re: Gekappte Fäden
« Antwort #21 am: September 07, 2015, 19:21:06 »
lieber erich,
dein sonett ist wie immer so,  dass es daran formal nicht viel zu rütteln gibt, 8 zumindest nicht von mir),
daher beschränke ich mich auf die inhaltliche reflexion.

alles in allem ist das eine traurige geschichte!

es gibt vielerlei gründe, warum beziehungen zu ende gehen.
manchmal ist es ja auch so, dass manche sich einfach mit der zeit überleben, dass wege sich trennen, weil unterschiedliche entwicklungen stattfinden. manchmal sind unterschiedliche vorstellungen und lebensentwürfe dafür die ursache.
manchmal handelt man an einem beziehungspartener ( unbewusst) alte konflikte aus der eigenen lebenshistorie ab.
( = stellvertreterkriege)

wenn abrupt die leinen gekappt werden und dabei der "mist der gesammelten jahre" überfallsartig ausgewürgt wird, dann muss man sich schon fragen, wieso die betreffende person so lange damit gewartet hat, bis sie ihr unbehagen mitteilte.
warum kann man die kleinen störungen nicht mitteilen und fängt erst ( viel zu spät!) bei der großen katstrophe an?
wurden da monologe geführt anstatt dialoge?

vom gegenüber zu erwarten, es müsse wissen , was in einem selber vorgeht, ist kindisch.
niemand kann in einen anderen kopf reingucken. den job = die verantwortung für die eigenen gedanken und gefühle übernehmen, hat jeder reife erwachsene selber zu erledigen. den mentalen kinderschuhen zu entwachsen stellt sich da oft als ganz schwierig heraus.

es ist eine leider viel verbreitete (unkluge) methode , dem mitmenschen "schuld" an eigenen missgefühlen zu geben.
mit sicherheit kann niemand wissen, was er in einem anderen auslöst, weil : köpfe sind halt nicht aus glas!
und das hat nichts mit mangelnden sozialerfahrungen zu tun. niemand kann das, auch nicht der, der sich unentwegt im menschengewühl bewegt!
köpfe sind nicht aus glas.
da kann man nur den rat geben: lernt erst mal, euch selber zu verstehen - und dann erklärt euch einander!


letztendlich hat der mensch ja einen mund, um zu reden.
nur haben viele erwachsene die kunst des kommunizierens nie richtig gelernt.
kleiner Tipp:alles fängt damit an, dass man ich - botschaften sendet.
es ist erlernbar.

aber es ist ein teils mühevoller, manchmal sogar schmerzhafter weg.
beqemer ists da schon: angefressen sein und dem anderen den eigenen seelenmüll vor die füße knallen.
erwachsensein geht anders.

fazit: nimm die ohrfeige zur kenntnis ( schon mal im wald gewesen und ein ast schnalzte dir ins gesicht? bestimmt! wirst du deswegen nie wieder in den wald gehen? bestimmt nicht!)
verarbeite den schmerz, stampf dreimal mit dem fuß auf (blöder baum!) - und geh einfach weiter.

was immer anderswo anderswie gesagt und gedacht wird: wir erfreuen uns deiner!  :D

liebe grüße,
larin






cyparis

Re: Gekappte Fäden
« Antwort #22 am: September 07, 2015, 20:08:17 »
Zum letzten Absatz, liebe larin:


Umarmung und  :-* !

Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Seeräuber-Jenny

Re: Gekappte Fäden
« Antwort #23 am: September 07, 2015, 21:25:40 »
Weise Worte, liebe larin.  :)
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

gummibaum

Re: Gekappte Fäden
« Antwort #24 am: September 08, 2015, 02:45:41 »
Als ich es las, dachte ich gleich: authentisch und aktuell! Tut mir leid für dich. Aber das Gedicht gefällt mir, lieber Erich.

LG gummibaum