Hi, Aspasia!
Da tu ich mich schwer!
Was mache ich, wenn ich eindeutige Fehler entdecke wie zB. die sechshebige erste Zeile im letzten Terzett? (Altern.: "
Und wird mitunter mir die Glut zu heiß:")
Oder was ist mit stilistischen/klanglichen Feinheiten?
ZB.:
S2Z4 - Klanglich schöner: "
und gäbe Wärme statt ..." (Natürlich dann ohne Komma am Ende der Vorzeile).
S3Z2 - Auf den Apostroph kannst du getrost verzichten.
S3Z3 - "verdingen" klingt etwas bemüht herbeigereimt. Natürlicher: "Muss meine Zeit
mit Illusion verbringen."
Darf ich über all das nicht sprechen?
Naja, dann lass ich es eben ...
Zum Inhalt: Du beschreibst hier eher die Rollen, die man voreinander im Alltag spielt, was man anderen Menschen vormacht, um sie zu schonen oder sich das Leben selbst zu erleichtern, indem man das wahre Selbst hinter Masken verbirgt (das ist mal prinzipiell nix Schlechtes!), aber ich denke, der Ausgangstext zielte auf eine rein interne Wesensebene ab - beschreibt sozusagen das "bessere Ich", den weisen Kern, der uns rät, wenn Gefühle überkochen, das "Über-Ich", das gute Gewissen usw..
Für mich beschreiben die beiden Texte grundverschiedene Arten von "Seelen in der Brust". Der reinen Wesens-Nabelschau des Spaniers setzt du die sozial-interaktive Komponente menschlichen Miteinanders gegenüber, setzt das Thema in einen sozialpsychologisch motivierten Kontext.
Wenn die Thematik so weit gefasst ist, dass dies keine Rolle spielt, so hast du eine gute Arbeit abgeliefert. Fasst der Beurteiler das Thema allerdings im engeren Sinne des Ursprungsgedichtes, könnte sich das negativ niederschlagen ...
Jedenfalls so oder so sehr gerne gelesen - man merkt dem Text an, dass du dir hier wirklich Mühe gemacht hast!
Ich hoffe, das war hilfreich.
LG, eKy