Lieber Eky,
Ich liebe Baumgedichte! Sehr schön, was da wieder an Wortkunstwerken drin steckt.
Du, im Verzweigten auferstanden,
sich nährend aus der Erde Kraft,
vermehrt von grünenden Gewanden, -
und von den Lüften aufgerafft - kann man von etwas aufgerafft werden? man kann sich nur aufraffen oder? - ich weiß schon, dass du den Baum einfach passiv sein lassen willst, er tut (scheinbar) nichts aus eigenem Willen und eigener Kraft, er ist einfach ein Teil des Lebenskreislaufs, aber irgendwie finde ich dieses "aufgerafft" hier trotzdem befremdlich.
gefällt mir auch nicht so, aber es bleibt passiv und bezieht sich auf das Blätterkleid:
von(m) kalten St(u)ürm(en) (hin)weggerafft.
Du, in des Jahres Kreis geboren, - "Lebens" würde mich besser gefallen, es passt besser zum ewigen Wandel.
erhoben in das Tageslicht,
dem ewig Wandelnden verschworen
und wurzelnd wie im Gleichgewicht - "wie" gefällt mir hier sehr, es realtiviert das Gleichgewicht angesichts des ewigen Wandels.
Du bist der Baum, an dem ich lehne,
als kennte ich mich selbst nicht mehr, - nicht "kenne"?
das starke Bild, das ich ersehne -
von außen leicht, doch innen schwer. - ich weiß nicht... "innere Schwere" ist nicht etwas, wonach man sich unbedingt sehnt, es bedeutet ja Schwermut oder Melancholie,... eher sollte es umkehrt sein oder? Der Sturm soll uns nicht umhauen, aber wir wünschen uns, innere Gelassenheit und Leichtigkeit. Der Baum ist ja auch nur ein Energiewirbel und nur scheinbar "schwer".
Sehr gerne gelesen und laut nachgedacht!
Lieben Gruß