Hi, Cypi!
Gefällt mir sehr gut, trotz Schwermut!
Ein paar Tipps:
Wo ist der Weinberg, in dem ich einst spielte?
Wo
blieb der Brüder, der lieben, Gesang?
Wo sind die Reben, die
gern ich durchwühlte?
Wer schreitet heute die Pfade entlang?
Wo klingt der Amsel Geschwatz
nun, ihr Flöten?
Wo
lockt das Glitzern der Echsen am Stein?
Wann
fallen Trauben
in fruchtige Röten?
Wann
steh ich
wieder am felsigen Rain?
Mählich, mählich ward ich
immer älter.
Keine Schritte mehr zu hoch hinaus.
Lande bald in Gottes
großer Kelter -
Den letzten Kern pickt sich ein Spatz heraus.
In S1 habe ich metrische Angleichungen vorgenommen, um die Silbenanzahl pro Zeile anzugleichen.
In S2 gab es plötzlich unbetonte Auftakte, das passte nicht zum Rhythmus von S1. Da hier in S2 aber inhaltlich dasselbe los ist wie in S1, erschien es mir unlogisch, den ´Rhythmus zu ändern. Ich habe die betreffenden Zeilen also auf betonten Auftakt gebürstet.
Bis hierher waren beide Strophen vierhebig.
S3 ist fünfhebig, aber hier, sozusagen bei der "Moral von der Geschicht", setzt sich das sogar verstärkend von den vorhergehenden Zeilen ab.
Allerdings war Z2 zu lang.
Z3 begann unbetont, aber das ließ sich leicht beheben.
Z1 und 3 sind nur vierhebig. Sollte das nicht bewusst so geplant gewesen sein, biete ich hier fünfhebige Alternativen an.
Da auch die letzte Zeile wieder unbetont beginnt (hier fällt mir allerdings nichts Adäquates mit betontem Auftakt ein, das die Wirkung der Botschaft ebenso gut vermittelte), würde ich sie nochmals absetzen, sodass sie als finale Conclusio frei steht und umso stärker als lapidarer Schluß"gag" wirken kann. Das würde auch mit dem Rhythmuswechsel versöhnen.
Sehr gern gelesen!
LG, eKy