Blaue Wogen

[charis]

Die Sonne rekelt sich auf blauen Bahnen
und schenkt das erste Grün den Weidenzweigen,
die über Schatten hin zum Licht sich neigen.
Im Frühlingsdrängen schwingt ein leises Ahnen

von Seligkeit in immer neuen Reigen.
Ich höre Amseln, die von Lüsten singen
und Lüfte streicheln Knospen bis sie springen,
verträumt, fast scheu sich zarte Blüten zeigen.

Noch fass ich kaum des Dunkels Widerspiele,
schon lass ich ungeduldig los die Zügel.
Vergessen sind die Ängste, vagen Ziele,

die Küsse heben uns zum Himmelsbogen
und meinen Sinnen wachsen wieder Flügel,
wir rekeln uns in zärtlich blauen Wogen.

[cyparis]

Liebe charis,

ein wunderbar durchkomponiertes Sonett, das mein Herz jubilieren läßt.
So fein gewebt, so zärtlich und zart, ein bezaubernder Flor!

Sehr gekonnt, meisterlich.
Ich liebe Naturgedichte, die eine ganz persönliche Note des LI zu mir tragen.


Ganz lieben Gruß
von
Cyparis

[Erich Kykal]

Hi, Charis!

In S1Z2 fehlt dem "schenkt" das "t".

Ansonsten: Eine formidable lyrische Leistung, gern gelesen!

LG, eKy

[cyparis]

In S1Z2 fehlt dem "schenkt" das "t".

Ich könnt mich in den Hintern beißen, daß mir das entgangen ist!

[charis]

Liebe Cyparis,
Das "s" zuviel bei "erstes" hättest du noch entdecken können, zu spät, schon ausgebessert. 
Ich danke dir sehr herzlich für deinen schönen Kommentar. Sonette gefallen mir immer besser und sind
eine echte Herausforderung. Obwohl ich das mit These und Antithese noch nicht so wirklich schaffe, egal, ich finde diese Form passt gut zu dieser Stimmung.
Lieben Gruß
charis

[charis]

Vielen Dank, lieber Eky,

Bei nur einem "t" und nach "formidabel", hätte ich mir schon ein "sehr gern gelesen" erwartet.  
Spaß beiseite, ich freu mich außerordentlich, dass du so wenig Anlass fandest, den Rotstift anzusetzen und hoffe, das liegt nicht nur an der Frühjahrsmüdigkeit  

Lieben Gruß
charis

[Curd Belesos]

moin moin charis,

das ist eine wundervolle Beschreibung des kommenden Frühlings und der Frühlingsgefühle.

Ein ganz bezauberndes Sonett voller Lust am Lenz. 

Einen lieben Gruß

von Curd

[charis]

Entschudige, lieber Curd, ich hab deinen schönen Eintrag fast übersehen,
aber noch rechtzeitig vor dem Sommer entdeckt!

Vielen Dank!

Lieben Gruß
charis

[Curd Belesos]

Nein, liebe charis,
du hast meinen Eintrag nicht "fast" übersehen, du bist wie wir alle mit der Gestaltung des eigenen Lebens beschäftigt.
Es bedarf daher keiner Entschuldigung.
Ich selber bin immer wieder hin und her gerissen; gehe ich auf die Wiese oder verdichte ich meinen Gedanken in der Ruhe der Nacht. Letzteres ist mir oft wichtiger.

Hier, im Frieden der Lyrik Wiese, darf man in erster Line kreativ sein und das bist du. Erst danach kommt die Auseinandersetzung mit
Gleichgesinnten.

Einen lieben Gruß aus dem kühlen Norden

von Curd.