Autor Thema: An die beiden Schönen  (Gelesen 1828 mal)

Seeräuber-Jenny

An die beiden Schönen
« am: Februar 06, 2015, 00:45:31 »
Im Wonnemonat Mai vor fast zwei Jahren
hab ich zur Hochzeit ein Sonett geschrieben
und schwor, auf ewig würdet ihr euch lieben,
ihr schönen Mädchen mit den wilden Haaren.

Fortuna hat ihr Wechselspiel getrieben
wie mit so vielen jungen Ehepaaren.
Die Eine wollt vom Leben mehr erfahren,
die Andre ist allein zurückgeblieben.

Das Ende eurer Liebe, es bedrückt mich.
Ein ideales Paar hat sich gefunden.
Wenn ich euch sah, dann wirktet ihr so glücklich.

Und nun? - Jedoch, die Zeit heilt alle Wunden.
Ist auch das Ende traurig augenblicklich,
so denkt ihr später an die schönen Stunden.
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

gummibaum

Re:An die beiden Schönen
« Antwort #1 am: Februar 06, 2015, 01:18:49 »
Hallo Jenny,

auch in Beziehungen zwischen Frauen funkt das Leben zuweilen disharmonisch. Sympathisch praxisnah und mit tröstlicher Aussicht geschrieben.

Sehr gern gelesen.

Gute Nacht sagt
gummibaum

Erich Kykal

Re:An die beiden Schönen
« Antwort #2 am: Februar 06, 2015, 14:32:01 »
Hi, Jenny!

Wunderschön! Meines Erachtens liegt die besondere Wertigkeit dieser Dichtung nicht im Lamento über eine entglittene Beziehung, wie sie nun mal überall passiert, sondern in der Selbstverständlichkeit und Natürlichkeit dessen, wie sie mit Homosexualität umgeht. Umso stärker die Wirkung, denn genauso selbstverständlich und "normal" sollte der Umgang aller damit sein!

Sehr gut geschrieben, extrem stark in der Aussage, ohne mit einem moralischen Zeigefinger winken zu müssen!

Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

charis

  • Gast
Re:An die beiden Schönen
« Antwort #3 am: Februar 06, 2015, 22:31:06 »
Liebe Jenny,

Abgesehen davon, dass es nicht "unterscheidet" und schön verdichtet ist,
hat mich zu Tränen gerührt:

Ist auch das Ende traurig augenblicklich,
so denkt ihr später an die schönen Stunden.


Dafür braucht man viel Lebenserfahrung und es ist so WAHR!

Lieben Gruß
charis


Seeräuber-Jenny

Re:An die beiden Schönen
« Antwort #4 am: Februar 06, 2015, 23:09:13 »
Hallo ihr Lieben,

diese Trennung hat mich schwer erschüttert. Diese reizenden jungen Frauen schienen füreinander geschaffen. Immer, wenn ich sie sah, wirkten sie sehr harmonisch. Sie waren eine Augenweide. Alles schien perfekt zu sein.

Und nun, nach nicht mal zwei Jahren, die plötzliche Trennung.

Vielleicht war der Stress mit dem Job und dem Studium zu viel. Auch wünschten sie sich ein Kind, aber daraus wurde nichts.

Ewige Treue, ist sie überhaupt noch zeitgemäß? Geben wir Menschen von heute zu schnell auf, wenn es Probleme gibt? Ehe und Romantik, passt das überhaupt zusammen?

Schade um dieses Liebespaar.

O Fortuna, wie der Mond so veränderlich…

Ich hoffe, dass sie nicht verbittern und sich eines Tages mit Freuden an die schöne gemeinsame Zeit erinnern können.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Erich Kykal

Re:An die beiden Schönen
« Antwort #5 am: Februar 06, 2015, 23:26:55 »
Hi, Jen!

Man projiziert oft eigene Sehnsüchte auf so perfekt anmutende Paare, die auszuleben scheinen, wonach man selbst immer - und vielleicht vergebens - gesucht hat. Umso schmerzlicher dann die Einsicht, dass nichts von Dauer ist. Aber das ist auch gut so.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re:An die beiden Schönen
« Antwort #6 am: Februar 07, 2015, 00:42:41 »
Hi Erich,

das ging mir auch gerade durch den Kopf.

Wie du weißt halte ich nichts von der Ehe. Doch diese beiden Frauen waren für mich die absolute Ausnahme. Ja, es war der ewige Traum vom Glück. Wie gerne habe ich ein bisschen mitgeträumt und dachte mir: Die große Liebe, sie ist doch keine Illusion.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

cyparis

Re:An die beiden Schönen
« Antwort #7 am: Februar 09, 2015, 18:12:16 »
Liebe Seeräuber-Jenny -


mein erster Kommentar ging leider flöten.
Ich bin ganz traurig, daß diese glückliche Verbindung nicht gehalten hat, aber das haben leider viele Ehen an sich.
Ich denke noch an das Glückwunschgedicht, das seinerzeit a.a.O. hohe Wellen schlug.

Ein sehr wehmütig stimmendes Sonett!


Ganz lieben Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Ricardo

Re:An die beiden Schönen
« Antwort #8 am: M?RZ 10, 2015, 17:59:51 »
Dass is aber schade, richtig traurig. Aber geschieden wird immer und überall, da beisst keine Maus nen Faden ab.
Aber gefallen tut mir die Dichtung schon!


Ricardo

Seeräuber-Jenny

Re:An die beiden Schönen
« Antwort #9 am: M?RZ 11, 2015, 01:30:28 »
Sehr schade! Die schönste und innigste Hochzeit, die ich je erlebt habe, vor knapp zwei Jahren. Ich hatte den Beiden erst neulich gesagt, dass ich eigentlich nicht an die Ehe glaube. Aber sie wären die große Ausnahme für mich. Sie haben damals nicht widersprochen. Zwei Wochen später waren sie getrennt. Für Marleen kam es aus heiterem Himmel.

Echt jammerschade. So schnell kann es schief gehen.

Marleen liebt Kinder über alles und wünscht sich so sehr eine Familie. Lena war noch zu jung und neugierig.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
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Carl Schurz

Curd Belesos

Re:An die beiden Schönen
« Antwort #10 am: M?RZ 13, 2015, 00:41:03 »
moin moin Jenny,

Z4/S1 ist eine wunderbare Zeile, für dieses traurige Gedicht. Sehr gekonnt aufgebaut, ganz cool und doch so bezaubernd verpackt mit den wilden Haaren. Ich lese es sehr gerne.

Zitat
Marleen liebt Kinder über alles und wünscht sich so sehr eine Familie. Lena war noch zu jung und neugierig.


Es ist schon merkwürdig, mir ging es in meiner ersten Ehe ebenso. Jetzt habe ich zwei Kinder und vier Enkel  ;)

Die wünsche ich Marleen auch.

Dir wünsche ich noch weitere so elegante, nonchalante Ideen.

Einen müden Gruß zur Nacht

von Curd.

Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch