Hi, Cypi, Gum, charis!
Vielen Dank für eure Beiträge!
Hi, Curd!
Die Interpretation eines Textes hängt sehr von den emotionalen und zerebralen Filtern der jeweiligen Person ab. Differierende Sozialisation und unterschiedlicher Erfahrungshintergrund führen dann eben leicht zu abweichenden Ergebnissen.
"den jeder Augenblick nach Ewigkeiten spannt" - damit wollte ich ausdrücken, dass man in solchen Nächten das Gefühl haben kann, dass jeder Moment sich endlos zu dehnen scheint, sich bemüht, ewig zu sein, ewig zu dauern, vor allem bei einem Blick in die Größe des Sternenhimmels, sozusagen in die totale Entropie, denn blickt man nur weit genug (und damit immer weiter in die Vergangenheit), so erkennt man zugleich Unausweichlichkeit wie Bedeutungslosigkeit (im großen Zusammenhang des Universums betrachtet wohlgemerkt - für jeden einzelnen von uns hat die Zeit recht merkbare und leider drastische Konsequenzen!) dessen, was wir - mangels tieferer Einsicht - als Zeit bezeichnen.
Demgemäß gibt es für mich dann auch keinen Widerspruch zu den Schlusszeilen, zumal dort ein vergleichender Konjunktiv Anwendung findet, der nur den vom Autor erwünschten emotionalen Eindruck der Vorzeilen näher beschreiben und vertiefen soll.
In diesem Fall ist die Janusköpfigkeit wohl Auslegungssache des Wortlautes - aber allgemein gebe ich dir durchaus recht: Viele meiner Werke sind ambivalent oder sogar mehrdeutig, haben Metaebenen und unbewusste Unterstömungen, die mir beim Schreiben teils oft selber gar nicht bewusst waren. Das mag daran liegen, dass ich meine Gedichte eben zumeist nicht sprachtechnisch konstruiere, sondern "aus dem Bauch heraus" schreibe, in einer Art Halbtrance, die mir offenbar Zugang zu unterschwellig arbeitenden Hirnregionen gestattet.
LG, eKy