Es jauchzt der Herbst

[Curd Belesos]

Es jauchzt der Herbst

Die Astern stehen jetzt in voller Blüte
und voller Hoffnung ist mein sehnend Herz,
in dem ich dich und deine Liebe hüte,
doch mich betrübt ein tiefer Weltenschmerz.

Es hat der Herbst mit böig starkem Wehen,
den Blanken Hans gepeitscht in seiner Wut;
die Deiche konnten ihm nicht widerstehen,
die Marsch versank in einer großen Flut.

In Ihr verschieden ach so viele Seelen,
mir drücken schwere Sorgen meine Brust -
Der Sturm brüllt weiter wie aus tausend Kehlen,
und in ihm jauchzt der Herbst mit wilder Lust.

© Curd Belesos

[cyparis]

Lieber Curd,


das beginnt so mild und endet so tödlich-dramatisch!
Aber jauchzt hier der Herbst? Jauchzen setze ich mit jubeln gleich, in Deinem Gedicht jedoch überwiegt bösartiges Knurren und Brüllen.

(In ihr verschieden viel zu viele Seelen,)

wie nicht anders zu erwarten:
Schön verdichtet!


Herzlichen Gruß
von
Cyparis

[Erich Kykal]

Hi, Curd!

Fast perfekt!

Kleinigkeiten:

S2Z1 - Kein Komma am Zeilenende.

S3Z1 - Schöner: "in ihr verschieden ach so viele Seelen,"

S3Z2 - Zwischen das letzte Wort und den Bindestrich gehört hier eine Leerstelle, sonst gehört der Bindestrich zu jenem Wort, wie zB in "Brust- und Halskaramellen".

S3Z3 - Besser: "...wie aus tausend Kehlen"


Sehr gern gelesen!

LG, eKy

[gummibaum]

Ist das das Gedicht, bei dessen Fertigung plötzlich der Regen gegen die Scheiben drosch und die Sintflut in die Verse stieg? Finde ich gerade wegen des Umschwungs in der Stimmung originell!

LG gummibaum

[Curd Belesos]

   
Moin moin Erich,

danke für die Hilfe, damit ich das "fast" erledigen kann 

Jedoch:
In dem Gedicht „Heinrich der Vogler“ von Johann Nepomuk Vogl
Schreibt er in S1/V3 Aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut.

Da hier die einzelnen Tautropfen gemeint sind, aus denen es blinkt, habe ich den
Herbststurm mit tausend Stimmen brüllen lassen, da ich zwar aus voller Kehle singe, aber
einen Lärm so laut wie von tausend Stimmen erzeuge. Oder ist mein Gedankengang abwegig?


Liebe Cyparis,

nicht nur bei mir jauchzt der Sturm, auch Detlev von Liliencron lässt ihn. In seinem Gedicht „Heidebilder“

Im Zickzack zuckt ein Blitz, und Wasserfluten
Entstürzen gierig feuchtem Zelt.
Es jauchzt der Sturm und peitscht mit seinen Ruten
Erlösend meine Heidewelt.

Danke für das schön……………………


Ja, gummibaum,

du hast es voll erfasst, so ist es gewesen 
Es freut mich, dass es dir gefällt.

Einen stürmischen Gruß von der Küste

CB

[charis]

Ja, tolle Bilder!
Wegen des letzten Verses kann ich die
"Tragödie" auch nicht all zu ernst nehmen.
Für mein Gefühl ist das eine ganz und gar lebendige Lust am Dichten an sich.
Lieben Gruß
charis
p.s. Und jetzt will ich auch endlich wissen: Was bedeutet moin moin?

[Curd Belesos]

moin moin charis 


Moin ist ein vor allem in Norddeutschland, in Luxemburg (abgewandelt in „Moien“) und dem Süden Dänemarks (Südjütland) – dort üblicherweise Mojn geschrieben – verbreiteter Gruß, der zu jeder Tages- und Nachtzeit verwendet werden kann. In einzelnen Regionen wird moin auch als Abschiedsgruß verwendet – in anderen Regionen nur als Morgengruß und bei mir immer wenn ich guter Laune bin 

[cyparis]

"Moin-Moin, Hummel-Hummel" ist für mich in Hamburg zuhause.
Das Luxemburgische "Moijen" kenne ich auch sehr gut.

Lieber Curd,


so lasse ihn jauchzen!
Damit kann ich mich anfreunden.


Lieben Gruß in die Runde
von
Cyparis

[Daisy]

Lieber Curd,

dieses großartige Bild mit den starken Gegensätzen ist ganz nach meinem Geschmack und gefällt mir sehr, ich meine sogar das Jauchzen des Herbstes hören zu können!

Lieben Gruß
Daisy

[Curd Belesos]

moin moin Erich,

da du meine Frage nicht beantwortest hast, gehe ich davon aus, dass du meinen Gedankengang nicht so "prickelnd " findest. Ich habe mich durch mehrere Gedichte gelesen und habe nunmehr deinen Ratschlag befolgt. Es liest sich angenehmen und hört sich besser an.

Liebe cyparis,
liebe Daisy,

danke, dass euch mein Herbstbild gefällt.

Einen herbstlich bunten Gruß

von Curd