Die Münze

[charis]

Noch immer
trage ich deine Münze
an meiner Brust.
Sie hat die Ketten
nicht gesprengt.

Allein
unser Lächeln
ist in den Wangenfurchen
mit den Tränen
längst zerronen.

Längst,
seit vielen Monden,
liegen die Worte begraben
an fernen Orten.
Küsse
Liebe
Leid


Noch immer
spielt an diesem Eck
der Zigeuner
das wehe Lied.
Ich werfe
ihm die Münze
hin
und
geh.

[Thomas]

Liebe Charis,

ich finde Bild und Idee wirklich gut, aber die Ausfführung ist mir etwas zu maniriert. Wenn ich es z.B. so lese, finde ich es viel schöner (geschmacksache?)

Noch immer trage ich deine Münze an meiner Brust.
Sie hat die Ketten nicht gesprengt.

Allein unser Lächeln ist in den Wangenfurchen
mit den Tränen längst zerronnen.
Längst, seit vielen Monden, liegen die Worte
an fernen Orten begraben: Küsse, Liebe, Leid.

Noch immer spielt am Eck der Zigeuner das wehe Lied.
Ich werfe ihm die Münze hin – und gehe.

Liebe Grüße
Thomas

[charis]

Liebe Charis,

ich finde Bild und Idee wirklich gut, aber die Ausfführung ist mir etwas zu maniriert. Wenn ich es z.B. so lese, finde ich es viel schöner (geschmacksache?)

Noch immer trage ich deine Münze an meiner Brust.
Sie hat die Ketten nicht gesprengt.

Allein unser Lächeln ist in den Wangenfurchen
mit den Tränen längst zerronnen.
Längst, seit vielen Monden, liegen die Worte
an fernen Orten begraben: Küsse, Liebe, Leid.

Noch immer spielt am Eck der Zigeuner das wehe Lied.
Ich werfe ihm die Münze hin – und gehe.

Liebe Grüße
Thomas

Lieber Thomas,
Ich freu mich wirklich sehr, dass du diese Zeilen kommentiert und in Form gebracht hast. Metrisch Ungebundenes/Ungereimtes passt  nicht unbedingt zu dem anspruchsvollen Stil dieses Forums.
Manieriert? Nun ja, manche Frauen sind halt vielleicht manchmal doch noch ein bisschen theatralischer. Ich hab doch noch ein paar letzte Tränen fließen lassen.
Lieben Gruß
charis

[Thomas]

Liebe charis,

ich meinte nicht die Handlung, diese ist sehr schön und schlicht, fast rührend (das Tränchen kommt durch), und deswegen ist auch der Text schön. Es ging mir nur um die Art, wie es hingeschrieben ist, welche sich meinem Empfinden nach mit der schlichten Schönheit des Inhalts etwas beißt.

Liebe Grüße
Thomas

[charis]

Lieber Thomas,
Danke nochmals! Keine Sorge, ich habs schon richtig verstanden.
Ich meinte ja auch die theatralischen "Tränchen" im Textbild.
Lieben Gruß
charis

[cyparis]

Liebe charis,


ich selbst hätte den Text äußerlich nicht so langgezogen,
die Tropfenform kommt auch komprimierter zur Geltung.

"Am Eck" paßt zwar in Deinen Rhythmus,
aber
"an dieser Ecke" gefiele mir dennoch besser.

Die drei abschließenden Worte


Ich werfe
ihm die Münze

hin

und

geh.

würde ich auch lapidarer zusammenrücken:

Ich werfe
ihm die Münze
hin
und
geh.



Der Inhalt ist berührend. Wer wird je all seiner Ketten ledig?

Herzlichen Gruß
von
Cyparis

[Thomas]

Liebe charis,

o je, die Tropfenform war mir gar nicht aufgefallen (vielleicht weil sie anch oben fallen?).

Diese Art der Spielerei mit dem Textbild gibt es, soweit ich weiß, seit dem Barock. Ich persönlich halte nicht viel davon, weil die Wirkung der Lyrik meiner Meinung dadurch eher geschwächt wird - anders z.B. als bei der Kalliographie von Suren etc. welche als Kunstwerk den Text erheben, ähnlich ist es auch mit guten Vertonungen im Lied.

Liebe Grüße
Thomas

[charis]

Vielen Dank, lieber Thomas und Cyparis,
Ihr habt natürlich beide Recht. Ich habs noch ein bisschen verändert,
vielleicht zu einer Art Gemeinschaftskompromiss. 
Lieben Gruß
charis

[gummibaum]

Das wehe Lied und die Münze dafür. Mir gefällt die Idee, dass so zwei Zeugen der Melancholie zusammenfinden.

Gern gelesen, charis.

LG gummibaum

[charis]

Deinen Kommentar hätte ich jetzt fast übersehen.
Ich freu mich sehr! Danke, lieber Gummibaum!
Lieben Gruß
cahris