Hi, Jana!
Wenn es dich tröstet: Meine Lieblingshassfächer waren Latein und Mathe! Da mein Weg zur Vernunft ein intuitiv-kreativer und weniger ein logisch-deduktiver ist, hatte ich nie große Freude am Rechnen oder an Latein, das ja sehr "mathematisch" strukturiert ist. Ich konnte mich auch nie zum Studium einer toten Sprache motivieren: Die ganze Plackerei nur um die Zitate im Asterix zu verstehen oder manche Medikamentennamen übersetzen zu können?!? Was für eine Zeitverschwendung!
Hi, Gum!
Auch dir guten Start (muss ja sein!) - hoffen wir, es möge ein gutes Jahr werden.
Hi, Cypi!
Mit welchen Aussagen im Speziellen bist du denn nicht einverstanden? Eigentlich arbeitet ja alles auf die Schlussweisheit hin.
Hi, Jenny!
Katzen können auch anstrengend sein - aber sie sind zumindest leiser! Dafür kacken Schüler nicht gleich auf den Teppich, wenn sie dir etwas klarmachen wollen...
Hi, Aspasia!
Als Schüler war ich ein gemobbter Sonderling mit sozialen Defiziten, als Lehrer leide ich nun unter solchen und anderen Strolchen!
Ich weiß noch, vor einem bestimmten Lateinlehrer hatte ich zwischen elf und vierzehn Jahren so viel Angst, dass ich tatsächlich körperliche Symptome spürte, wenn seine Stunde herannahte: Übelkeit, Schwäche, trockener Mund, kalter Schweiß, Zittern. Dabei ist dieser Typ nie laut geworden, ja er hob nicht einmal die Stimme an, wenn er einen fertigmachte. Ruhig, eisig, völlig emotionslos arbeitete er den Strafenkatalog ab, erklärte völlig unaufgeregt, was man falsch gemacht hatte und was die Konsequenzen seien. Diskussionen über Gerechtigkeit, Unschuldsvermutung oder Strafmaß gab es nicht. Ich glaube, er hätte unsereinen genauso unaufgeregt zum Tode verurteilt, wenn dies eine mögliche Maßnahme gewesen wäre! Dabei hatte er einen Blick wie gespitzte Bleistifte: Wasserhelle stahlgraue Augen, die einen regelrecht aufspießten und bis auf den letzten Seelengrund durchleuchteten! Ihn konnte man einfach nicht belügen, obwohl er nie drohte. Das brauchte er nicht: Jeder wusste, was passieren würde, wenn jemand dumm genug wäre, es zu versuchen. Der Mann war unheimlich konsequent, fast wie eine Maschine. In seiner Gegenwart fühlte man sich immer nackt.
Die Wirkung dieses Pädagogen auf mich: Meine erste Lateinschularbeit war noch ein Sehr gut, danach Befriedigend, Genügend, Nicht Genügend. Und ab da blieb es die nächsten drei Jahre dabei: Ich kämpfte immer mit dem Sitzenbleiben, ständig bestrahlt von der milden Verachtung meines Lehrers, die er mir natürlich nie direkt gezeigt hätte, aber aus gewissen Gesten und Blicken war genug zu lesen...
Heute bin ich sicher, dass ich mir damals einiges davon eingebildet habe - Angst heizt die Fantasie an! Dennoch bin ich heute irgendwie froh, dass ich nicht diese Art Lehrer geworden bin. Das läge gar nicht in meiner Natur! Mag sein, dass ich deshalb bezüglich Disziplin mehr zu kämpfen habe, aber meine Schüler wissen, dass sie mit mir über alles reden können, ohne dass ich sie nach dem exakten Buchstaben des Gesetzes aburteile und/oder verpfeife.
LG, eKy