Autor Thema: Wassertag  (Gelesen 1226 mal)

Wassertag
« am: August 15, 2014, 23:40:10 »
Wolkenberge
versuchen
sie einzuschüchtern.
Werfen mit Tropfen,
schicken
den Sturm
und senken hinab
alle Häupter.
Gesandet und
springend
hochwässrige Flut.
Endlich zu sein ganz allein!
Sich wellenhoch
werfend
einen Ozean
ins Lid.
Und fließend
in alles hinein.
Greift in den Stoff,
zieht sich nach oben,
kühlt restwarme und offene Haut.
Legt sanft ihre salzigen und
nasskalten Finger
auf Wunden
der Wirklichkeit.

Ein Name
im Sand.
Umspült und ergriffen,
versunken,
vergangen und tot.

Die Sonne bahnt sich
nur langsam hindurch.
Bricht in
dickes Grau und
wärmt und belebt
weiße
und eisige Haut.
Ein Gesicht
spürt seit langem
warmweichen Boden,
der sich schmiegt
sandfein und allein.
Er rieselt
und rinnt
durch neue Zeithände
und lässt
Liebe im Tiefsten
neu glänzen.

Sandkorngroß
und sonnenwarm
ein Träumchen
erwächst
einem Wassertag.
« Letzte Änderung: August 16, 2014, 00:13:30 von Pö »

gummibaum

Re:Wassertag
« Antwort #1 am: August 16, 2014, 11:29:24 »
Hallo Pö,

die Begegnung von Körper und der Seele mit der reinigenden Flut. Der Regen wird zum Ozean, den "sie" ergreift, sich überfluten lässt, auftaucht und am Strand mit salzigen Fingern die "Wunden der Wirklichkeit" (einen Namen im Sand, den das Wasser jetzt löscht) tastet und heilt. Nun kann die Sonne, kann der wärmende Sand die "eisige Haut" mit "neuen Zeithänden" berühren und tief innen Liebe und Träume wecken.

Sehr gern gelesen
LG gummibaum  

« Letzte Änderung: August 16, 2014, 12:59:47 von gummibaum »

cyparis

Re:Wassertag
« Antwort #2 am: August 16, 2014, 21:10:32 »
Auch ich habs gelesen.
Ehrlich gesagt :
Nicht mit Wohlgefallen.
Das liegt daran, daß ich sozusagen altmodisch orientiert bin.
Ich kann keine wirkliche Melodie erkennen. Von daher ist mir der Text zu prosaisch.
Ich kann die Zeilenbrüche nicht nachvollziehen, ich höre kein "Lied" in meinem Inneren.

Es ist im Grunde ein sehr intimer, sich selbst entblößender Text, eine düstere Liebesgeschichte
(statt tot hätte ich fort gewählt/ statt erwächst lieber entwächst),
die schwer und tief unter die Haut geht.

Ja,
Selbstentblößung trifft es (in meinen Augen).
Schwer zu verarbeiten.


Dennoch mein ganz persönlicher Vorbehalt:
Für mich ist es keine Poesie.


Nicht grollen!


Lieben Gruß
von
Cyparis
(rettungslos altmodisch)
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

gummibaum

Re:Wassertag
« Antwort #3 am: August 16, 2014, 21:26:39 »
Ich habe die Zeilenumbrüche für mich gelöscht. Der Text wirkt beim Lesen dann anders und nicht so intensiv.