Autor Thema: Meinem Kater  (Gelesen 1681 mal)

Erich Kykal

Meinem Kater
« am: August 07, 2014, 12:34:14 »
Wie hab ich mich bei Tag und Nacht
an deine kleine Welt gebunden,
in dir, der meinen Schmerz bewacht,
ein zartes Glück und Halt gefunden.

Wie weiß ich mich in deinen Pfoten
geborgen und dem Trott enthoben,
um einzig, meinem Gram entwoben,
der Augen Tiefe auszuloten,

in deren samtnem Brunnendunkel
der Seele Leid wie Nebel schwindet,
wo immer mich dein Schauen findet
wie klarer Nächte Sterngefunkel.

Du wirst mich eines Tags verlassen,
da alles schwindet, was wir lieben,
doch bleibst du mir ins Herz geschrieben
mit Bildern, wie sie nie verblassen.
« Letzte Änderung: M?RZ 15, 2022, 17:40:56 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Phoenix-GEZ-frei

Re:Meinem Kater
« Antwort #1 am: August 07, 2014, 15:46:32 »
Hallo lieber Erich K.

Ich habe es gelesen. Maxi ist nun wieder zu Hause, bei dir.
Ein Mann wie Du brauchst sich seiner Tränen
nicht zu schämen, wenn das Unausweichliche
kommt. Bis dahin wünsche ich euch beiden:
deine Hände und die seinen (Pfoten) um
Abschied zu nehmen.

Ich denke es wird nicht das letzte Gedicht sein,
das du deinem Max widmest.

Was sind Tiere? Nichts anderes als fühlende Geschöpfe
unter den Sternen, die wir Menschen zunehmend verdunkeln!

Ich würde deine Alternative zu 3. Strophe nicht anbieten.

Mitfühlenden Gruß
Vom Phönix

Erich Kykal

Re:Meinem Kater
« Antwort #2 am: August 07, 2014, 17:55:32 »
HI, Phönix!

Vielen Dank für deine Anteilnahme und die Worte des Trostes! :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Aspasia

  • Gast
Re:Meinem Kater
« Antwort #3 am: August 07, 2014, 22:25:05 »
in deren samtnem Brunnendunkel
der Seele Leid wie Nebel schwindet,
wo immer mich dein Schauen findet
gleich klarer Nächte Sterngefunkel.

Alternative 3. Strophe:

in deren samtnen Brunnenschatten
der Seele Qual wie Nebel schwindet,
wo immer mich dein Schauen findet
im Einverständnis, das wir hatten.

Ich habe die Strophe wegen der zeitlichen Diskrepanz zwischen den Zeilen 1,2 und 3 und der vierten Zeile geändert, die mir irgendwie störend schien. Aber ginge es, das so zu schrieben?

Die Alternativstrophe ist meinem Empfinden nach kein Gewinn. "... der Seele Qual ..." klingt so hart, als sei eine schwere physische oder psychische Erkrankung am Werk, man hört diese Qual beim Lesen dieses Verses förmlich schreien. "... der Seele Leid ..." klingt dagegen zart, wie eine stille Trauer, was auch wesentlich besser zu dem Nebel passt, bei dem man bei dieser Kombination automatisch an einen Schleier denkt. Es passt auch besser zur Weichheit der vorhergehenden Verse: das zarte Glück, die Pfoten, die Tiefe der Blicke. Auch reicht der letzte Vers der Alternativstufe poetisch nicht an den Vers der Originalstrophe heran; genau gesagt: sie klingt banal.

Fazit: Der erste Gedanke ist durchaus nicht der schlechtere.

Nebenbei bemerkt: Nach meiner Erfahrung kann ein Dichter im Bestreben, das allzu perfekte Gedicht zu schaffen, das Gegenteil erreichen. Bei meiner Beschäftigung mit der Frankfurter Anthologie, deren Bände 1 bis 6 ich durch habe, habe ich aus den Interpretationen und Kommentierungen gelernt, dass es nicht immer darum geht, inhaltsschwere, grammatikalisch und logisch korrekte (was ist schon logisch korrekt?) und formstrenge Gedichte zu schreiben. In der Sammlung fand ich so manches Gedicht, bei dem sich der Dichter nicht an die Regeln hielt, weil ihm andere Aspekte wichtiger waren oder weil er gerade einen impulsiven Moment hatte. Solche auf den ersten Blick "fehlerhafte" oder gar "schlechte" Gedichte erwiesen sich bei näherer Betrachtung aber doch als kleine Goldgruben. Und wie wunderbar, dass die Interpreten dieser Gedichte dies aufzuspüren wussten!

An der 3. Strophe - der Originalstrophe - deines Gedichts habe ich nichts auszusetzen, ganz im Gegenteil: Sie strömt Zauber, Phantasie und vor allem Liebe aus. Was die zeitliche Abfolge der Verse angeht, konnte ich bei mir kein Störgefühl feststellen.

Einen lieben Abendgruß
schickt dir
Aspasia
(im früheren Nebenberuf Katzenhalterin, "aufgegeben" am 23. Mai 2008)
« Letzte Änderung: August 07, 2014, 22:29:32 von Aspasia »

Erich Kykal

Re:Meinem Kater
« Antwort #4 am: August 08, 2014, 10:59:13 »
HI, Aspasia!

Nur um es richtigzustellen: die nachgestellte Strophe war die Originalversion, ich wollte mich bloß nicht leichtfertig von ihr verabschieden, da sie mir gut gefiel und ich die Befürchtung hegte, die neue, bereits im Gedicht integrierte Fassung könnte als zu pathetisch oder abgegriffen empfunden werden.
Aber alle sagen, dass ihnen die neue Version mit dem Sterngefunkel besser zusagt. Nun, es sei! Ich entferne die Alternative. Vielen Dank für deine ausführlichen Gedanken! :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Aspasia

  • Gast
Re:Meinem Kater
« Antwort #5 am: August 08, 2014, 12:27:54 »
Das habe ich verwechselt, sorry, aber ich bin ja in meinem Kommentar glücklicherweise ausführlich auf die Inhalte eingegangen.

cyparis

Re:Meinem Kater
« Antwort #6 am: August 08, 2014, 13:06:35 »
Mir tut es einfach nur weh, das Gedicht zu lesen.

Tränen steigen,
auch erinnerungsschwere.
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Daisy

Re:Meinem Kater
« Antwort #7 am: August 08, 2014, 19:34:20 »
Lieber Erich,

jeder einzelne Vers birgt so viel innige Zuneigung und Verbundenheit,
dass mir ganz warm ums Herz wird, mir aber auch ganz traurig zumute wird bei der Vorstellung, dass die gemeinsame Zeit schon bald dem Ende zugehen soll.

Meine Gedanken sind bei euch!

Ganz liebe Grüße
Daisy

Fridolin

Re:Meinem Kater
« Antwort #8 am: August 08, 2014, 20:01:08 »
Ein schönes Gedicht zum heutigen Weltkatzentag. Auch ich habe schon meine Erinnerungen an mein Schmeichelkätzchen bedichtet. Wer's noch nicht kennt: 

(Musik-Video mit unterlegtem Song-Text):

Hier klicken

LG Fridolin

Erich Kykal

Re:Meinem Kater
« Antwort #9 am: August 09, 2014, 01:24:51 »
Hallo, ihr Lieben!

Vielen Dank nochmal für eure Anteilnahme.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re:Meinem Kater
« Antwort #10 am: August 09, 2014, 01:58:03 »
Lieber Erich,

das ist wirklich schön und wenn unsere Katze, die drei Kinder hatte, noch lebte, würde ich es ihr vorlesen. Katzen zeigen so viel Charakter und Gefühl, dass man sich wirklich verstanden glaubt.

Gute Nacht euch beiden.

LG gummibaum

Erich Kykal

Re:Meinem Kater
« Antwort #11 am: August 09, 2014, 02:34:47 »
Gute Nacht auch dir! :)
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.