Autor Thema: Mein allererstes Gedicht  (Gelesen 12699 mal)

Seeräuber-Jenny

Mein allererstes Gedicht
« am: Juli 29, 2014, 13:14:13 »
Derzeit stellen einige WiesendichterInnen ihre Texte von früher vor. Ich finde es sehr interessant, das Frühwerk zu lesen und im Vergleich mit den neuen Werken den Entwicklungsprozess der DichterInnen nachzuvollziehen.
Mutig, diese frühen Gedichte mit all ihren Mängeln zur Diskussion zu stellen. Und ich denke, es kann nie schaden, wenn man mal einen alten Text hervorkramt, um daran zu feilen.

Aber erinnerst du dich auch noch an dein allererstes Gedicht? Hast du den Mut, es hier vorzustellen? Auch, wenn gelacht werden darf? Selbst, wenn es dir peinlich ist?

Na komm, trau dich! :)

***

Mein allererstes Gedicht schrieb ich als Zehnjährige meiner ersten großen Liebe. Ich steckte es seinem Vater in einem anonymen Brief zu. Mir war es peinlich, aber der Junge hat sich gefreut.

Amor seine Pfeile böhret
durch mein Herz, und mich betöret
einer nur, der zu mir hält,
das bist du auf aller Welt.
:-[




« Letzte Änderung: Juli 29, 2014, 14:31:03 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Daisy

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #1 am: Juli 29, 2014, 14:15:52 »
Hallo, liebe Jenny, dein erstes Gedicht ist berührend und allerliebst! Du musst von dem Jungen wirklich sehr beeindruckt gewesen sein!  :)

Ich trau mich auch und präsentiere hier mein allererstes Gedicht, das im Alter von neun Jahren für meine Mutter zum Advent geschrieben hatte.

Advent

Jetzt ist sie da, die schöne Zeit!
Ringsum ist alles schon verschneit
und morgen kommt der Nikolaus,
bringt feine Sachen mir nach Haus.
« Letzte Änderung: Juli 29, 2014, 16:04:41 von Seeräuber-Jenny »

Seeräuber-Jenny

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #2 am: Juli 29, 2014, 14:25:02 »
Liebe Daisy,

Applaus!

Ein Gedicht, das durch seine Schlichtheit und zeitlose Schönheit besticht. Es könnte auch heute noch in der Stube bei Kerzenlicht vorgelesen werden. Der Advent war für uns Kinder wirklich eine schöne Zeit.

Ja, ich war sehr beeindruckt! Jürgen war 12 Jahre alt, hatte pechschwarzes Haar und viele Sommersprossen. Er bastelte Modellflugzeuge und schenkte mir mal eine Heckenrose. Später ging er zur Polizei und war (ist?) für die Polizeihunde zuständig.

Lieben Gruß
Jenny

PS: Da wir die Gedichte kommentieren, können wir sie doch fett hervorheben. Dann sieht man sie gleich.
« Letzte Änderung: Juli 29, 2014, 14:37:24 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

cyparis

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #3 am: Juli 29, 2014, 14:56:54 »
Das sind zwei allerliebste Beispiele!
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Jana

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #4 am: Juli 29, 2014, 16:15:32 »
Schmetterlinge fliegen frei
Über grasiggrüne Wiesen.
Tragen mit den Farben bei,
Das Leben den Menschen zu versüßen.


Ich glaube (!), dass das mein erstes Gedicht war. Zweite oder dritte Klasse.
Eure sind ja toll.:)

Liebe Grüße
Jana
« Letzte Änderung: Juli 29, 2014, 16:27:04 von Seeräuber-Jenny »

cyparis

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #5 am: Juli 29, 2014, 16:24:24 »
Deines, liebe Jana,

ist genauso gelungen!


LG
Cyparis



(Meine sind im Laufe vieler Umzüge verschollen, verlorengegangen, weggeworfen. Kein Schade! ;))
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Seeräuber-Jenny

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #6 am: Juli 29, 2014, 16:26:42 »
Sehr hübsch, liebe Jana!

Habe es ebenfalls in Fettdruck gesetzt, damit man es gleich auf den ersten Blick sieht.

Weißt du denn gar keins deiner frühen Gedichte mehr auswendig, Cypi?
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

cyparis

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #7 am: Juli 29, 2014, 16:38:38 »
Weißt du denn gar keins deiner frühen Gedichte mehr auswendig, Cypi?

Zum Glück nicht! ;)
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Daisy

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #8 am: Juli 29, 2014, 16:47:16 »
Auch dein Gedicht, liebe Jana, ist ganz reizend!

Die guten Ansätze sind bei allen Frühwerken schon deutlich zu erkennen.

Wenn das so weitergeht, gibt das eine schöne Liste von Erstlingswerken.
Das war eine prima Idee, Jenny!

Seeräuber-Jenny

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #9 am: Juli 29, 2014, 16:53:07 »
Aus einem anderen Forum geklaut, liebe Daisy. Die Idee gefiel mir.  :-[
In unserem kleinen Forum dürften diese Erstlingswerke jedoch mehr Aufmerksamkeit finden.
Auch gibt es das andere Forum, "Die Lyriker" nicht mehr, leider. Aber die Crème de la Crème ist ja auch hier vertreten, allen voran unsere Verbannte, lieb* Cypa*. :)

Ja, es ist schon beachtlich. Alle Gedichte sind gereimt, und es sind nur selten Metrik-Fehler zu finden.
« Letzte Änderung: Juli 29, 2014, 17:22:04 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Jana

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #10 am: Juli 30, 2014, 20:02:44 »
Schön, dass ihr es mögt. ;)
Ich mag meine früheren Gedichte allesamt kaum, irgendwie.

Es ist echt sehr schade, dass du kein Gedicht mehr hast, liebe Cyparis.:)

Erich Kykal

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #11 am: Juli 31, 2014, 09:59:32 »
Mein allererstes Gedicht ist verschollen, ich erinnere mich auch nicht mehr (was wahrscheinlich auch besser so ist...).

Das älteste noch vorhandene Gedicht schrieb ich mit 16 oder so, plusminus ein Jahr:

Das dunkle Licht

Ich bin nur ein dunkles Licht,
und zärtlich ist mein Traum.
Den hellen Schein begreif ich nicht,
und die ihn werfen, kaum.

All die Jahre wild versponnen
in ein Garn aus Fantasie,
wie ein Werk, aus Lust begonnen,
zwischen Wahnsinn und Magie.

Durch das Lied der stillen Nächte
hoch verschuldet an des Glück,
blicke ich in tiefe Schächte
totgelachter Scham zurück,

gehe traurig durch die Zeit,
verschenke meine Herzen
an sterbliche Gelegenheit
und nie gehabte Schmerzen.

Und ist vergeblich all mein Tun
und sinnlos all mein Lieben,
ist doch mir, darin auszuruhn,
ein dunkles Licht geblieben.


Ich bitte die metrischen Schnitzer zu entschuldigen... :D
Man merkt: Ich war kein glücklicher Teenager.

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 04, 2023, 18:54:04 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #12 am: Juli 31, 2014, 11:33:51 »
Oh, wie schön!  :)

Dein Stil ist schon eindeutig erkennbar. Ja, und die schwermütigen Zeilen belegen, was du über deine Jugend erzähltest.

Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Jana

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #13 am: Juli 31, 2014, 18:37:48 »
Lieber eKy,

das ist wunderschön! :)
Ich finde es total interessant, einige der ersten Gedichte zu lesen.

Erich Kykal

Re:Mein allererstes Gedicht
« Antwort #14 am: Juli 31, 2014, 18:42:51 »
In dem Fall gleich noch ein gaaanz altes:

Ein neuer Tag

So bleiern dräut der Morgen,
ein neuer Tag bricht auf,
webt still die alten Sorgen
in seinen jungen Lauf.

Hab mir ein Lieb gefunden
von Jugend und Gesicht,
küsst meine alten Wunden,
doch macht sie heiler nicht.

So sickern meine Stunden
durch jeden neuen Tag,
weil meine alten Wunden
kein Lieb mir heilen mag.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.