Autor Thema: Ochenta y ocho  (Gelesen 3932 mal)

Seeräuber-Jenny

Ochenta y ocho
« am: Juli 22, 2014, 14:21:27 »
Sarrazin ha empezado
a marchar tenso hacia la derecha
y el pueblo le sigue...
¡Ya basta con los arullos!
Después de la gran fiesta de reuniones
el pueblo alemán volverá íntimo.

¡Viva la nuestra civilización dominante!
Aspirar a la Alemanidad
será como la obligación de tragar ajo.
Por eso deben empollarse en zapatillas pequeñas
las normas de ortografía de las «SS» tozudamente,
si no, nuestra frontera será cerrada.

En lugar de bullir en las mezquitas,
manosear a las mujeres veladas,
cobrar las prestaciones compensatorias
debe doblarse el lomo
o mejor esfumarse ahora mismo –
del nuestro campo de fútbol tambien.

¡Alemanes! ¡No compréis del verdulero!
La verdura turca solo aumenta la salud,
la carne de cerdo da vitalidad.
¡Pican el musulmán!
Desde muestra Alemania, al Germano
se le recrea el imperio universal.

La Canciller federal Ángela Merkel,
antes me parecía un conchinillo;
ahora, me descubro ante ella.
¡Muchas gracias! Y 'ochenta y ocho'!...
Nuestra patria toma un rumbo favorable,
dentro de poco todo llegará a ser bueno.

***

Die unkorrigierte Fassung:

El señor Sarrazin ha empezado
marchar tenso hacia la derecha
y el pueblo seguía a él.
¡Ya basta con los arullos!
Después de la grande fiesta de reunión
el pueblo alemán volvía íntimo.

¡Viva nuestra civilización dominante!
Aspirar a la Alemanidad
sea la obligación del tragón de ajo.
Por eso debe empollar en zapatas pecuecas
las normas de ortografía de «ss»,
si no nuestra frontera sera cerrada.

En lugar de bullir en las mezquitas,
manosear a las mujeres veladas,
cobrar las prestaciones compensatorias
debe doblarse el lomo
o mejor esfumarse ahora mismo –
del nuestro campo de fútbol tambien.

¡Alemanes! ¡No compran del verdulero!
Las verduras turcas dañan la salud,
la carne de cerdo da vitalidad.
¡Picamos el musulmán!
Nuestra Alemania al Germano
quién recrea el imperio universal.

La canciller federal A. Merkel
antes me parecía un conchinillo,
ahora me descubro ante ella.
¡Muchas gracias y ochenta y ocho!
Nuestra patria toma un rumbo favorable,
dentro de poco todo llega a ser bueno.


***

Das ursprüngliche Gedicht:

Achtundachtzich

Sarrazin hat’s angefangen,
er ist stramm nach rechts gegangen
und das Volk, es folgte ihm.
Schluss mit Eia und Popeia!
Nach der großen Jubelfeier
wurde es erneut intim.

Unsre Leitkultur soll leben!
Nach dem deutschen Wesen streben
sei des Knoblauchfressers Pflicht.
Drum soll er in Käsemauken
stur SS-Schreibregeln pauken,
sonst ist unsre Grenze dicht.

Statt sich in Moscheen zu tummeln,
an den Kopftuchfraun zu fummeln,
zu kassieren Lohnersatz
soll für lau er feste schuften
oder lieber gleich verduften -
auch von unserm Fußballplatz!

Kauft nicht im Gemüseladen!
Türkisch Grünzeug bringt nur Schaden,
Schweinefleisch gibt Lebenskraft.
Haut zu Klump den Muselmanen!
Unser Deutschland dem Germanen,
der das Weltreich neu erschafft.

Bundeskanzlerin A. Merkel
hielt ich früher für ein Ferkel,
heute zieh ich meinen Hut.
Schönen Dank und Achtundachtzich!
Unser Vaterland, das macht sich,
bald wird alles wieder gut!


« Letzte Änderung: Juli 26, 2014, 11:37:01 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

cyparis

Re:Ochenta y ocho
« Antwort #1 am: Juli 22, 2014, 19:30:08 »
Gut, daß die Übersetzung dabei ist!


Dank und
viele Grüße
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Ochenta y ocho
« Antwort #2 am: Juli 22, 2014, 20:07:57 »
Hi, Jen!

Das Gedicht kenne ich doch schon, oder irre ich da?

Da ich kein Spanisch kann, vermag ich die Güte der Übersetzung natürlich nicht zu beurteilen, aber ich ziehe auf jeden Fall den Hut vor dieser Leistung.
Boshaftes kleines Augenzwinkern: Für Reime im Spanischen hat's aber dann doch nicht gereicht, wie? ;) :D

Jedenfalls die deutsche Variante gern mal wieder gelesen. Wie kam's, dass du ausgerechnet darauf verfielst, sie ins Spanische zu übertragen?

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Jana

Re:Ochenta y ocho
« Antwort #3 am: Juli 22, 2014, 22:27:56 »
Hallo Jenny,

da ich nicht sonderlich viel spanisch verstehe, habe ich mich doch eher an Deine Übersetzung gehalten. ;)
Ich finde das Gedicht sehr interessant und frage mich, wieso ich momentan doch recht viele Gedichte lese, die in diese Richtung gehen. Hab ich irgendein wichtiges Ereignis verpasst?  :o
Oder ist das alles nur Zufall?

Nachdenkliche Grüße,
Jana

Seeräuber-Jenny

Re:Ochenta y ocho
« Antwort #4 am: Juli 23, 2014, 00:42:18 »
Liebe cyparis,

das spanische Gedicht ist eigentlich die Übersetzung des deutschen. Die Henne war in diesem Fall zuerst da. ;)

Lieben Gruß
Jenny

***

Hi Erich,

ja, das Gedicht kennst du schon. Es gehört zu meinem Repertoire bei Lesungen.

Ich denke, die Übersetzung ist in Ordnung. Ich gehöre der internationalen Dichtergruppe "Poetas de la Tierra" (Poeten der Erde) an. Auch in Berlin findet jedes Jahr eine Begegnung statt, die "Cita de la Poesía" (Stadt der Poesie). Für eines dieser Treffen habe ich drei meiner Gedichte ins Spanische übersetzt und in beiden Sprachen vorgelesen. Dichterfreunde aus Madrid haben ein paar Redewendungen verbessert, aber viel war es nicht. Sie haben das Gedicht auch schon einmal in Madrid vorgelesen und es ist in einer Anthologie erschienen, deswegen wird es schon richtig sein.

Für eine gereimte Übersetzung reichen meine Spanischkenntnisse leider nicht aus. Es war ohnehin schon eine große Herausforderung. Anders als zu Cervantes' Zeiten schreiben die spanischen und lateinamerikanischen Dichter heute ungereimt. Jedenfalls sind mir keine gereimten Gedichte bekannt. Ob überhaupt noch Sonette geschrieben werden, weiß ich nicht. Ich denke eher nicht.

Lieben Gruß
Jenny

***

Hallo Jana,

"Achtundachtzich" habe ich schon 2010 geschrieben, aber das Thema ist nach wie vor aktuell.

Das Thema Rechtsradikalismus sorgt leider schon lange für Diskussionen. Immer wieder finden Aufmärsche statt, werden Fußballspieler rassistisch angemacht, Migranten, Transvestiten und Angehörige anderer Randgruppen verprügelt. Im Internet wird flächendeckend rechte Propaganda betrieben. Es wird Stimmung gemacht gegen Flüchtlinge, Juden, Muslime, Sinti und Roma und gegen den demokratischen Staat. Trauriger Höhepunkt dieser Umtriebe waren die kaltblütigen Morde des NSU, weswegen derzeit einer der größten Prozesse der bundesdeutschen Geschichte geführt wird.

Dem Rechtsextremismus muss Einhalt geboten werden. Wir Dichter können mit den Waffen des Wortes Widerstand dagegen leisten.

Lieben Gruß
Jenny
« Letzte Änderung: Juli 23, 2014, 01:33:28 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Jana

Re:Ochenta y ocho
« Antwort #5 am: Juli 23, 2014, 01:02:41 »
Danke für die liebe Erklärung, Jenny.
Also hab ich mal wieder irgendwas verpasst. Ich gebe mir ja schon Mühe mit "Nachrichten-schauen", aber das reicht wohl leider nicht aus.;)

Rechtsradikalismus finde ich persönlich sehr schlimm. Wie glaube ich jeder hier.:)

Liebe Grüße,
Jana

gummibaum

Re:Ochenta y ocho
« Antwort #6 am: Juli 25, 2014, 13:10:44 »
Sehr schön.

Sollte es in der 1. Strophe nicht "le seguía" und "gran fiesta" heißen?

LG g

Seeräuber-Jenny

Re:Ochenta y ocho
« Antwort #7 am: Juli 25, 2014, 13:24:41 »
Vielen Dank, lieber gummibaum!  :)

Das Wörterbuch sagt mir, dass "jd. folgen" mit "seguir a alguien" übersetzt wird. Das leuchtet mir ein, weil die Führung hervorgehoben wird.

Sowohl "gran" als auch "grande" wäre richtig. "gran" wird im Sinne von "groß" gebraucht, "grande" im Sinne von "großartig".

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

« Letzte Änderung: Juli 25, 2014, 13:28:35 von Seeräuber-Jenny »
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Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Sylvester Christoph

Re:Ochenta y ocho
« Antwort #8 am: Juli 25, 2014, 16:12:16 »
Hallo Seeräuber-Jenny,

das Gedicht hat ja ziemlich viel Pfeffer in sich und geizt nicht mit Überspitzungen.
Zweifelsohne könnte einiges so auch an deutschen Stammtischen oder bei Neonaziversammlungen gesagt worden sein.

Ich glaube und hoffe trotzdem, das die Verfechter solcher Ansichten in der Minderheit bleiben werden. Mal eine Handvoll mehr, mal eine Handvoll weniger. Nach allem, was die Vernunft gebietet, und nach allem, was uns die Geschichte lehrt, kann niemand der bei verstand ist, diese alten Zeiten wiederhaben wollen.

Zur spanischen Übersetzung kann ich nicht viel sagen, mein Spanisch reicht gerade mal aus, um ein Zimmer im Hotel zu reservieren ;D

Gruß,

Sylvester
Sylvester Christoph
---------------------------------------------------------------------------------
Reimeschänder, Verseschmied und Sylbenzähler, zu Euren Diensten

Seeräuber-Jenny

Re:Ochenta y ocho
« Antwort #9 am: Juli 25, 2014, 16:24:45 »
Hallo Sylvester,

ja, bestimmt reden die Dumpfbacken an ihren Stammtischen in diesem Tonfall.

Ich denke, uns droht kein "Viertes Reich". Wir leben in einer Zivilgesellschaft, die sich gegen Angriffe von rechts erfolgreich zur Wehr setzt. Die Nazis in unserem Land könnten also nur als Randerscheinung betrachtet werden. Um ihre Ideologie zu verbreiten, greifen sie jedoch zum Mittel der Gewalt, und das muss unbedingt verhindert werden. Was mich sehr berunruhigt ist, dass sie international vernetzt sind und dass ihre menschenfeindliche Propaganda übers Internet weltweit Verbreitung findet.

Lieben Gruß
Jenny
« Letzte Änderung: Juli 25, 2014, 16:28:58 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

gummibaum

Re:Ochenta y ocho
« Antwort #10 am: Juli 25, 2014, 23:54:55 »
a alguin bedeutet Dativ (le), fiesta grande großes Fest (nachgestellt), gran fiesta großartiges Fest (voranstehend, de fällt weg und Bedeutungswechsel). Ich habe nur die erste Strophe angeschaut. Bin auch kein Experte.

LG g

Seeräuber-Jenny

Re:Ochenta y ocho
« Antwort #11 am: Juli 27, 2014, 10:48:09 »
Lieber gummibaum,

für deine Nachfragen und dein Nachhaken möchte ich mich herzlich bedanken.

Habe nämlich daraufhin meinen Text mit dem in der Anthologie verglichen und musste feststellen, dass vom spanischen Lektor so einiges verbessert worden war, was mir ohne deine Hinweise gar nicht aufgefallen wäre. Darunter auch die beiden von dir beanstandeten Stellen. Du hattest vollkommen recht!

"seguir a alguién" in der Infinitivform  zu verwenden wenden war leider ein sehr dummer Fehler. Im Französischen ist es schließlich genauso.  :-\
"seguir" kann hier einfach im Präsens bleiben. Über irgendwelche komplizierten Zeitformen hätte ich mir also gar keine Gedanken machen müssen.

Dass "grande" dem Wort "fiesta" nachgestellt wird und dass "gran" hier geeigneter ist als "grande" war mir, soweit ich mich entsinnen kann, neu.

Außer meiner ursprünglichen Fassung ist nun auch die vom Lektor überarbeitete Version zu lesen, so dass beide miteinander verglichen werden können.

Bitte entschuldige, dass ich mir zunächst keine Kritik gefallen lassen wollte. Aber zu guter Letzt hat sie ja Früchte getragen. :)
Auch mein mexikanischer Brieffreund verbessert mich übrigens immer. Ich gebrauche oft nicht die richtigen Konjugationen und manchmal auch den falschen Artikel.
Hatte wohl am Anfang den Mund etwas voll genommen, wie es unter Seefahrern eben so Sitte ist.  :-[

Schön wäre es natürlich, wenn deine Kritik mir den letzten Anstoß geben könnte, wieder Spanisch zu lernen. Der Kurs ist schon fast 20 Jahre her. Mittlerweile ist vieles verschütt gegangen, vor allem Grammatik und freies Sprechen. Wortschatz ist noch vorhanden. Ich habe noch alle Bücher und Hefte hier und auch das Lehrbuch mit Kassetten. Schwer wäre es nicht, wieder einzusteigen, aber es ist auch eine Zeitfrage.

Spanisch bzw. Castellán gefällt mir sehr gut. Es klingt melodisch und stolz. Ich würde diese Sprache gerne gut beherrschen. Mein Traum wäre es, die Lyrik von Rosario Castellanos, Pablo Neruda und Ernesto Cardenal im Original lesen zu können. Und vielleicht sogar "Hundert Jahre Einsamkeit". Aber dieser Tag ist noch fern.

Danke und lieben Gruß,
Seeräuber-Jenny
« Letzte Änderung: Juli 27, 2014, 11:08:53 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz