Autor Thema: Brennt!  (Gelesen 868 mal)

Makaveli

  • Gast
Brennt!
« am: Mai 08, 2014, 01:38:47 »
Macht’s nicht schönsten Sinn im Leben,
wenn wir an andre denken?
Sich der Liebe hinzugeben,
was man heut nennt „sich verschenken“?
Ist’s nicht so, mit den Steinen,
die in den Fluten Felsen bleiben,
(entspringend auch in fernem Weinen)
dass sie sich zuerst zum Kiesel reiben?
Bis am Ende Sand bleibt nur -
der sich verläuft, wo Wellen branden.
Bis er in der Weltenuhr
verrinnt am Strand, wo andre stranden.

Ist’s nicht Indiz für Unverbogenheit,
an seinen Träumen festzuhalten?
Ist Indiz nicht diese Biegsamkeit,
anstatt Erstarren und Erkalten?
Du stehst neben dir, vor dir der Schmerz?
Dann nimm ihn! Nimm den Frust!
Es liegt vor dir ein gebrochenes Herz?
Dann nimm es! Nimm es dir zur Brust -
und halt an deiner Liebe fest!
Lass es – wie’s ist – zerbrechlich sein;
für das was war? Gib ihm den Rest!
Und setz die Scherben in dich ein!

Schrei es raus, statt dich zu belügen!
Auf dass der Schmerz im Glase bricht!
Schrei es raus, statt dich zu betrügen!
Auf dass der Schmerz bricht wie Licht,
das am Ende Wahrheit nennt!
Halt einfach dort ein Blatt bereit -
schrei es raus, bis es brennt!
Schrei es raus, bis es befreit,
von Wut, die mit dem Blatt verraucht.
Und sollt sie bis zum Himmel reichen -
wo Feuer brennt, ist’s nicht verbraucht!
Wo Feuer brennt, dort setzt man Zeichen!

Wer es verlernt sich hinzugeben,
dem ist das Schönste doch genommen!
Man kann zwar schlauen Rat vorleben,
doch was man vergibt ist weg gekommen!
Trauer wird Sinn bloß weichen,
lässt du sie im Winde fliegen!
Und wird deine Kraft zum Wedeln reichen,
wird in Rauch gezeichnet Antwort liegen!
Wir lernen Hoffnung in den Träumen kennen,
lass um ihren Wert dich nicht belehren!
Um dich am Ende hart wie Stein zu nennen,
musst du dich bloß selbst entbehren!

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« Letzte Änderung: Mai 08, 2014, 01:45:02 von Makaveli »

cyparis

Re:Brennt!
« Antwort #1 am: Mai 10, 2014, 14:46:15 »
Aber holla, Makaveli -


ein ausuferndes und eindämmend flutendes Gedicht.
Ich habe es jetzt erst einmal gelesen, mache einen Vermerk vorerst:

Dann nimm ihn! Nimm den Frust!

Der "Frust" stört mich in diesem lodernden Text, er ist mir zu "modern".

wie wäre es mit:
Dann nimm sie! Nimm die Schmerzenslust!
oder ähnlich?

Wenn ich wieder ganz auf der Höhe (cerebral gesehen) bin, mach ich mit Begeisterung weiter in dieser Wildheit.

Vorläufig:
Überrannten Gruß
von
Cyparis




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