Ach, der gute Ingo! Auch einer von denen, die uns verlassen haben - für immer und zu früh!
Da möchte ich doch seine Werke mal wieder ein wenig zu Ehren kommen lassen, wie dieses, das ich damals wohl nie gefunden habe.
Die ersten drei Str. gefallen mir ausnehmend gut, die letzten beiden allerdings fallen qualitativ ein wenig ab. Manches wirkt ein wenig dem Reim zuliebe hingebogen, wie zB "Echtbestand". Hierbeo erschein der gesamte Satz doch ziemlich gedrechselt: "Die neuen Perspektiven rauben der Wirklichkeiten Echtbestand". Für Prosa gut formuliert - aber lyrisch scheint mir dieser Satz nicht zu sein.
Ein wenig stieß ich mich auch am Begriff "Winkelbilder", der mich eher an Spiegeltricks, geometrische Zeichnungen oder Stadtgassen erinnert als an eine Naturszene.
Etwas verwirrend auch die Conclusio: Wem gilt der angesprochene "Dank"? Singt die Fee zum Dank? - in diesem Fall ist das Komma am Ende der vorletzten Zeile falsch. Und worin oder wofür genau hat sich das LyrIch "bemüht"?
Meint es sein ganzes Leben - oder nur die Qualität der vorhergehenden Verse zu Beschreibung eines magischen Augenblicks? Liest man erneut, findet man die Lösung am Ende von S1 - aber da klafft die "Schere" wirklich extrem weit auf! Ohne erneutes Lesen zur Erhellung hätte mich die Conclusio nur leicht verwirrt und ob dieser Verwirrung indigniert zurückgelassen.
Nun, vielleicht habe ich mich nur mehr als andere Leser in der schönen Sprache und den romantischen Bildern verloren, die sie beschwört, und nur mir erscheint die Bezugsklammer zu weit gespannt.
Insgesamt ein sehr schönes Werk, das mehr Beachtung verdient gehabt hätte, als Ingo noch unter uns weilte. Allerdings hat er selbst nie hier kommentiert - warum wohl? Das wird seine Sache bleiben ... vielleicht hat er diese Publikation einfach selbst vergessen - sehr zu Unrecht, wie ich finde!
LG, eKy