Hi, Cypi!
Wie schön, ein Sonett! Ein paar Kleinigkeiten:
Mir wars, als sei die ganze Welt erhellt.
Es glomm ein Licht beim Blick in seine Augen.
Ich konnte sehen, daß zum Glück sie taugen.
Ich würde hier "zu Glück" schreiben, sonst könnte man's missverstehen und sich dann fragen, wozu die denn "glücklicherweise" taugen.Noch wollt ich nicht, daß jede Schranke fällt.
Hätt's doch das Leben anders angestellt!
Es wollte wringen mich. Und gründlich laugen.
Rein wollt ich's nicht. Ich wollt des Glückes Rauken.
"Rauken" ist unrein. Alternative: "Das Glück nur in mich saugen." oder "Mit Glück nur voll mich saugen."Zuguterletzt: Das Schicksal hat geprellt.
"Das Schicksal hat am Ende mich geprellt" - so rum würde das der Satzmelodie die Pause des Doppelpunkts ersparen.Ist wahrlich jetzt schon lange her und fern.
Seit allzu vielen Jahren fehlt der Mut.
Trau ich den Träumen auch noch allzugern:
Trag nie mehr Halt in eigner, wilder Glut.
O, wäre dort im hellsten Himmelsstern
Tagtäglich eines mir: Sein junges Blut.
Besonders die Terzette erscheinen mir höchst gelungen und poetisch verdichtet, bis hin zur wunderbar poetischen Conclusio!
Perfekt wäre dies alles mit durchgängig weiblichen Kadenzen, wie das klassische Sonett fordert - zum Glück ist Perfektion mitunter langweilig!
Will sagen, es liest sich auch so rund und schlüssig - ein Sinnesrausch der schönen Worte!
Frage: S2Z3 - "Rein wollt ich's nicht" - wie ist das gemeint? Klingt...penetrativ, wenn man "rein" als "hinein" deutet, und dadurch leicht "anrüchig", zumindest stört es nach meinem Empfinden die sonstige Poesie deiner Zeilen, erscheint zu "handfest" formuliert - sollte es so zu deuten sein wie vermutet, drum frag ich lieber.
Sollte "rein" als "sauber" gemeint sein, würd ich mir auch überlegen, es umzuformulieren - du lasest eben, welche potentiellen Verscherungen deiner Intention sich da auftun könnten...
Sehr gern gelesen!
LG, eKy