Liebe cyparis,
hatte letztes Wochenende mit Liebeskummer verbracht statt mit ihm. Und du weißt ja, wer Sorgen hat, hat auch Likör. So gelang mir nicht gerade ein lyrisches Meisterwerk wie etwa dem weinseligen Schiller. Aber es sind zumindest ehrliche Zeilen geworden, die von einer Liebe erzählen, die mir damals noch vergeblich schien.
Deine guten Wünsche haben mir bisher immer geholfen!
Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
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Hi Erich,
ich glaube, die Diskussion um die Anderen/anderen haben wir schon mal geführt. Die neue Rechtschreibung lässt einen gewissen Freiraum:
"Aus dem amtlichen Regelwerk gilt hier § 58: „In folgenden Fällen schreibt man Adjektive, Partizipien und Pronomen klein, obwohl sie formale Merkmale der Substantivierung aufweisen.
[…]
5) die folgenden Zahladjektive mit allen ihren Flexionsformen:
viel, wenig; (der, die, das) eine, (der, die, das) andere
Beispiele:
Das haben schon viele erlebt. Zum Erfolg trugen auch die vielen bei, die ohne Entgelt mitgearbeitet haben. Nach dem Brand war nur noch weniges zu gebrauchen. Sie hat das wenige, was noch da war, in eine Kiste versorgt. Die meisten haben diesen Film schon einmal gesehen. Die einen kommen, die anderen gehen. Was der eine nicht tut, soll der andere nicht lassen. Die anderen kommen später. Das können auch andere bestätigen. Alles andere erzähle ich dir später. Sie hatte noch anderes zu tun. Unter anderem wurde auch über finanzielle Angelegenheiten gesprochen.
E4: Wenn der Schreibende zum Ausdruck bringen will, dass das Zahladjektiv substantivisch gebraucht ist, kann er es nach § 57(1) auch großschreiben, zum Beispiel:
Sie strebte etwas ganz Anderes an. Die Einen sagen dies, die Anderen das. Die Meisten stimmten seiner Meinung zu.“
Früher gab es dabei nur Großschreibung zur besonderen Hervorhebung, um den Charakter als Substantiv zu betonen, wenn es kein unbestimmtes Zahlwort war. Die Kleinschreibung ist der Allgemeinfall, allerdings ist bei der Überarbeitung der neuen Rechtschreibung im Jahr 2006 der Spielraum etwas erweitert worden (Großschreibung auch unbestimmter Zahlwörter bei Substantivierung; allerdings ist dies nur als Variante neben dem Allgemeinfall freigestellt)."
Da mir die groß geschriebene Variante besser gefällt, habe ich mich ihrer bedient.
Ja, es sind autobiographische Zeilen. Die männlichen Freunde in meinem Bekanntenkreis raten mir, die Schüchternheit zu überwinden und ihm unumwunden meine Liebe zu gestehen. Aber ich bin in dieser Hinsicht ein bisschen altmodisch, und der große Altersunterschied stellt ein gewisses Hindernis dar. Deshalb werde ich noch abwarten, ihn besser kennen lernen, damit er, der auch schüchtern ist, sich von meinen Qualitäten überzeugen kann. Doch bin ich inzwischen frohen Mutes!
Danke für die Ermutigung, lieber Erich!
Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny