Autor Thema: Ein Opa stellt kindliche Fragen  (Gelesen 1308 mal)

Fridolin

Ein Opa stellt kindliche Fragen
« am: Januar 20, 2014, 21:10:45 »

Was weiß ein Sessel von Erotik,
ein Notenblatt von Richard Strauss?
Ein Bahnhof von der deutschen Gotik?
Sehnt sich ein Lehnstuhl nach Applaus?

Hat auch ein Bügelbrett Gefühle?
Was denkt ein dicker Goetheband?
Was hält die alte Kaffeemühle
von Ölgemälden an der Wand?

Träumt denn ein Atlas vom Atlantik,
der Bücherschrank vom Kölner Dom?
Der Schraubenzieher von Romantik,
die Küchenuhr vom Ewgen Rom?

„Ach, Opa, Opa. Du stellst Fragen!
Du weißt nicht“, sprach mein Enkelkind,
„dass tote Dinge sozusagen
ganz heimlich doch lebendig sind.“
« Letzte Änderung: Januar 24, 2014, 09:28:38 von Fridolin »

gummibaum

Re:Ein Opa stellt kindliche Fragen
« Antwort #1 am: Januar 20, 2014, 21:57:16 »
Wie ich sehe, lieber Fridolin, sind Opa und Enkel so ziemlich aus dem gleichen Holz geschnitzt, wenn es darum geht, die Dinge zum Leben zu erwecken. Ein Opa stellt...

Mit Freude gelesen. Sehr amüsant.

LG gummibaum
« Letzte Änderung: Januar 22, 2014, 14:29:40 von cyparis »

Erich Kykal

Re:Ein Opa stellt kindliche Fragen
« Antwort #2 am: Januar 21, 2014, 20:25:15 »
Hi, Fridolin!

Bis auf den von Gum schon monierten fehlenden Buchstaben im Titel ohne Fehl und Tadel!

Wunderbar verschmitzt!

Es ist das heimlich Lebendige, das wir hineinträumen! Wie wunderbar - man muss erst drauf kommen zwischen den lakonischen Fragen des Lebenserfahrenen, der die Idee der Dinge an sich hinterfragt und der kindlich-naiven atavistischen Sichtweise des Enkels, für den die Dinge wirklich noch beseelt sind.

Sehr gern gelesen!!

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 22, 2014, 14:30:12 von cyparis »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Fridolin

Re:Ein Opa stellt kindliche Fragen
« Antwort #3 am: Januar 22, 2014, 09:04:17 »
Hallo gum und eKy,

leider ist mir der Schreibfehler im Titel entgangen; ich schreibe ja nicht selbst, sondern diktiere meinen Text meinem Schreibknecht da kommt es schon mal vor, dass ich beim korrigieren einen Fehler übersehe. Im Titel kann man ja nachträglich nichts ändern.

Die Geschichte ist zwar lustig und nett gereimt, aber ich habe dabei etwas geflunkert; den Enkel habe ich erfunden. Ich habe nämlich keinen und mit meinen bald 75 Jahren wird sich daran wohl auch nicht viel ändern lassen.

so werde ich ohne Enkel halt
auch weiterhin mit Henkell alt.

Vielen Dank fürs Lesen und so freundlich Kommentieren.

Liebe Grüße
Fridolin

« Letzte Änderung: Januar 22, 2014, 14:30:40 von cyparis »

Ingo Baumgartner

Re:Ein Opa stellt kindliche Fragen
« Antwort #4 am: Januar 22, 2014, 13:25:18 »
Ich weiß jetzt, wie ich als Opa Fragen beantworte. Ich würde meinem Enkerl sagen, dass der Atlas sehr wohl vom Atlantik träumt.  Sehr gern gelesen. LG Ingo
« Letzte Änderung: Januar 22, 2014, 14:31:05 von cyparis »

cyparis

Re:Ein Opa stellt kindliche Fragen
« Antwort #5 am: Januar 22, 2014, 14:27:31 »
Sehr vergnüglich!
Welch ein Ideenreichtum steckt dahinter, ich kann nur staunen.
Wer leblosen Dingen so viel Gefühl einhauchen kann, ist ein Meister der Lebenskunst. Stimmt's?

Herzlichen Gruß, lieber Fridolin,

von
Cyparis

PS:
Der Titel ist jetzt "komplettiert". ;)
« Letzte Änderung: Januar 22, 2014, 14:31:24 von cyparis »
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Fridolin

Re:Ein Opa stellt kindliche Fragen
« Antwort #6 am: Januar 24, 2014, 09:32:04 »
Liebe cyparis,

vielen Dank fürs Komplettieren des Titels und deine lobenden Worte, ich habe auch noch einen kleinen Fehler ausgebessert. Nachdem das Gedicht so gut angekommen ist, habe ich es in die neue Auflage meiner Serviettengedichte aufgenommen.

Liebe Grüße
Fridolin