Durch feuchte Strassen treiben Blätter ohne Erben,
und aus den Ecken riecht es modernd nach Zement.
Auf nassen Fensterrahmen gehen Tropfen sterben,
die eben noch ein Bild aus kalten Scheiben weinten,
von einem Fremden draußen, den dein Herz nicht kennt,
und blinden Träumen drin, die einen andern meinten.
Ein Augenblick der Wärme, in der Zeit verloren,
die uns wie welke Blätter durch die Tage treibt.
Ein kurzer Nachgedanke, schüchtern, totgeboren,
dann will schon Oberflächlichkeit die Leere tasten,
die stets nach der Verleugnung im Gedächtnis bleibt,
um sie mit platten Dringlichkeiten auszulasten.
Durch feuchte Strassen treiben viele fremde Seelen,
einander wie sich selber seltsam unbekannt.
Solange sie verstaubte Wichtigkeiten zählen,
vermeiden sie, sich den Versäumnissen zu stellen,
die wie Gefolterte im blassen Bußgewand
aus jedem Knopfloch ihrer Regenmäntel quellen.