Hi, Gum!
Es sind nicht MEINE "ehernen Regeln"!
Im Gegenteil - ich halte mich selbst oft genug nicht daran, weil ein allzu enges Korsett atemlos machen kann, sprich, die Möglichkeiten einschränkt, kreativ mit Sprache umzugehen. Natürlich ist es eine Herausforderung, sich an
alle Regeln zu halten, aber eine Verpflichtung um jeden Preis sollte es keinesfalls sein!
Vorschläge:
S1Z4 - Schöner fände ich: "im blauen Meer
der Luft..."
S2Z3 - Alternative für ein lyrischeres Bild: "nun hat das alter mich hier festge
eist." Schweißen erinnert mich an Werkstatt, Hitze, Glut und verbranntes Metall in der Luft...
S3Z3 - das "wundgerieben" versteht man in diesem Zusammenhang nicht gleich, weil der Bezug nicht eindeutig ist. Man könnte es auch auf die "Poesie" beziehen. Meine Theorie: Der Ausdruck nimmt Bezug auf das "Gedicht" in S4Z1, das sich in den Fesseln des Alltags (die leider nicht erwähnt werden, was zu nämlichen Verständnisproblemen führt) wundgerieben hat, ehe die Poesie im Alter erblühen durfte und es befreit hat: Endlich darf die Seele sprechen!
Rundherum ein veritables Sonett, das keinen Vergleich zu scheuen braucht! Sehr schöne und besinnliche Conclusio obendrein!
Das einzige, was Puristen bemeckern könnten, sind die 4 Reime in den Quartetten (wird heute längst als normal anerkannt) und die männlichen Kadenzen in den umarmten Zeilen der Quartette sowie in 3 der Terzinenzeilen. Da diese aber keineswegs hart und kantig wirken, sondern alles im Lesefluss organisch und rund bleibt, sehe ich darin überhaupt kein Problem!
Allergernst gelesen und genossen!
LG, eKy