Autor Thema: Morgendunst  (Gelesen 1912 mal)

Gram

Morgendunst
« am: Juni 10, 2010, 10:37:26 »
Morgendunst                     15.06.2002

Oh fade Gewässer, trübe und kalt,
die in Nebelschwaden Ruhe finden.
Der Schrei eines Vogels ermunternd erschallt,
was wird im Nebel noch verschwinden?

Bedecke er Wiesen, Felder und Wald,
die Sicht er uns gar nehmen mag,
ein Bruder der Wolken, unheimlich alt,
schon immer er im Tale lag.

Er zieht voran und kriecht dahin,
er wabert durch die Morgenluft,
als wollt er vor der Sonne flieh'n,
zieht über Wege, Feld und Gruft.

Erfrischender Tau für müde Gewächse,
erwecke sanft mit deinem Kuss
jede Schlange, jede Echse,
sammle dich an Teich und Fluss!

Über Moor und Sümpfen schwebend,
machst du die Atmosphäre dicht,
nach endlosem Verschleiern strebend.
Zu fassen kriegen wir dich nicht.

cyparis

Re:Morgendunst
« Antwort #1 am: Juni 10, 2010, 13:08:59 »
Lieber Gram,


aus Zeitnot muß ich mir einen ausführlichen und konstruktiven Kommentar im Moment versagen.
Heute am Abend werde ich mich dem Gedicht widmen!

Lieben Gruß mit Dank
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

cyparis

Re:Morgendunst
« Antwort #2 am: Juni 13, 2010, 13:32:18 »
Lieber Gram!

Das gründet in mehr als zehn Jahren?
Wie selten, daß aus einem   Menschen ein Naturtalent, das zur Lyra singt, erwächst!

Ich zeige Dir (Dir ganz grün), was ich empfinde:


        ***

Oh fade Gewässer, trübe und kalt,
die in Nebelschwaden Ruhe finden.
Der Schrei eines Vogels ermunternd erschallt, Der Ruf eines Vogels: Wie munter er schallt!
was wird im Nebel noch verschwinden?    Was  n  o c h  wird im Nebel verschwinden?

Bedecke er Wiesen, Felder und Wald,
die Sicht er uns gar nehmen mag,             

ein Bruder der Wolken, unheimlich alt, der Bruder....  der Bruder der Wolken, der uralte Bruder...
schon immer er im Tale lag.     

Er zieht voran und kriecht dahin, 
er wabert durch die Morgenluft,    er wandert...   "wabern" verbinde ich eher mit großer Hitze...
als wollt er vor der Sonne flieh'n,
zieht über Wege, Feld und Gruft.  Schöön!

Erfrischender Tau für müde Gewächse,
erwecke sanft mit deinem Kuss
jede Schlange, jede Echse,
sammle dich an Teich und Fluss!    Schön!

Über Moor und Sümpfen schwebend,
machst du die Atmosphäre dicht,
nach endlosem Verschleiern strebend.  bebend  aber nur mein Gefühl!
Zu fassen kriegen wir dich nicht.     ..Dich zu fassen gelingt uns nicht   (das "kriegen" behagt mir nicht so)






Lieber Gram,

das sind nur Anmerkungen zu Deinem schönen Gedicht.
Ähnliches hat uns hier auch Ibrahim geschenkt; er ist  hoffentlich dabei und sieht  Dein Schönes.

Verzeih, daß ich nicht früher geantwortet habe.
Aber das kann ich nicht so einfach zwischen Tür und Angel.


Daß dieses Geicht (an Jahren gemessen) schon so "alt" ist:
Erstaunlich.

wie gesagt:
In Dir wuchs -erwuchs ein Naturtalent.


Lieben Gruß
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Gram

Re:Morgendunst
« Antwort #3 am: Juni 17, 2010, 11:02:07 »
Hallo und vielen Dank
für Deine Kommentare!
Ich könnte nicht richtig informiert sein, aber denke doch zu wissen, dass das total veraltete Wörtchen "wabern", sich eigentlich nur auf Nebel beziehen lässt. Es ist ungefähr so veraltet wie mein Pseudonym. Nur denken die Meisten, ich beziehe das nur auf den Kummer, der mich oft zum Kreativsein motiviert. In Wirklichkeit denke ich aber an Mythologie, Wagner nannte es zwar Notung, doch tatsächlich heisst die Klinge Gram, die aus den Fragmenten Balmungs, einer Klinge, die nur vom Auserwählten aus einem Fels gezogen werden konnte(siehe Excalibur) und dennoch zerstört wurde. Also mit Regins hilfe schmiedete Sigurd eben Gram, womit er zunächst seinen Vater rächte, dann den Drachen Fafnir(metaphorisch: das Römische Reich) bezwang und auch den hinterhältigen Regin erledigte. Nach seinem Tod nimmt Högni (Hagen) die Waffe an sich und führt sie auch in der letzten Schlacht der Burgunden an Atlis Hof (Etzel im Nibelungenlied und historisch Attila zugeordnet). In manchen Erzählungen bekommt Hildebrand das Schwert, in anderen verschwindet es an diesem Punkt aus der Handlung.

Quelle: Wikipedia

Liebe Grüße,
Gram!

Ingo Baumgartner

Re:Morgendunst
« Antwort #4 am: Juni 18, 2010, 11:12:51 »
Hallo Gram! Ganz mein Geschmack! Morgenstimmungen dieser Art "müssen" zu poetischer betrachtung führen. LG Ingo (ja, ich denke, du liegst richtig) :D