Autor Thema: Mama hat mich lieb!  (Gelesen 909 mal)

Erich Kykal

Mama hat mich lieb!
« am: Juli 21, 2013, 11:22:34 »
Mama, ich will auf die Kacke hauen,
bis sie wirklich echt am Dampfen ist!
Saufen, raufen, irgendwas zerkauen -
sag mir, dass du einverstanden bist!

Mama, ich will jeden, der mir nicht
unterwürfigst aus den Händen frisst,
fertigmachen, bis er sich erbricht -
sag mir, dass du einverstanden bist!

Mama, ich will foltern, martern, quälen,
was bei drei nicht auf den Bäumen ist!
Kinder, Weiber, alte Leute pfählen -
sag mir, dass du einverstanden bist!


Mama sagt, ich bin ein böser Junge,
deshalb will ich immer artig sein!
Wenn ich brav bin, küsst sie mich mit Zunge
und lässt mich im Dunkeln nicht allein...
« Letzte Änderung: M?RZ 22, 2023, 19:31:19 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Daisy

Re:Mama hat mich lieb!
« Antwort #1 am: Juli 22, 2013, 17:35:55 »
Hallo Erich,

das ist ja echt gräuslich, da stellen sich bei mir sämtliche Haare auf!
Erinnert mich fast ein bissl an Psycho.

Falls es sowas tatsächlich geben sollte, mag ich mir das gar nicht weiter ausmalen!  :o

Schreib uns bitte wieder was ganz Feines und Edles!  :)

LG Daisy

cyparis

Re:Mama hat mich lieb!
« Antwort #2 am: Juli 22, 2013, 17:42:09 »
Ich kann mir nicht vorstellen, daß das Deinem klaren Hirn entsprungen ist.

Es kann nur das Hirn sein, das voll krass infektiös den Schülern ausgeliefert ist.
Eh, Alta, Doohva, Rrreschpeckt, hast ej den Rappe voll drauf ...


 ???

Später mehr...
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Mama hat mich lieb!
« Antwort #3 am: Juli 22, 2013, 19:33:29 »
Hi, Daisy, Cypi!

Schon mal von Ödipus gehört? Okay, der passt hier nur indirekt, weil er ja nicht wusste, wen er da heiratet.

In diesem Fall sollte es ein Stück Sozialkritik werden. Ich wollte die angestaute Aggression und Wut eines von der eigenen Mutter missbrauchten Jungen verdeutlichen. Selten, aber doch sind auch Frauen diesbezüglich Täter, und besonders schlimm für einen Knaben ist die unverschuldete, aber nicht minder zwingende sexuelle Abhängigkeit von der eigenen triebgestörten Mutter. Am allerschlimmsten, wenn sie ihn nur als Spielzeug benutzt und nicht liebt, ihn mit ihrer Macht manipuliert und erpresst.

Dass er sie für all seine Hassfantasien - die ja eigentlich sie erst verschuldet hat - auch immer brav um Erlaubnis fragt, zeigt das extreme Abhängigkeitsverhältnis, die absolute Gängelung und die Macht, die sie über dieses bewusst unreif gehaltene Kind ausübt. Wer so benutzt wird, hat kein Selbstwertgefühl und beginnt irgendwann alle Welt zu hassen, weil ihm keiner da raushilft. Unlogisch, ja - aber sag das mal dem gequälten Unterbewusstsein solch eines Menschen!

Wenn das eigene Begehren als Perversion empfunden wird - was könnte niederschmetternder sein? Hin- und hergerissen zwischen Mutterliebe, sexueller Begierde, Gewissen und Selbstekel kann da wohl kein geistig gesunder Teenager heranwachsen, oder?

Ich habe dieses Szenario aus irgendeinem Krimi - bitte frag mich nicht, wann und welcher - und durch irgendeinen Trigger stieg das wieder so in mir hoch (Ich denke, als ich einen Song der "Ärzte" hörte). In diesem Krimi ging es um einen Fünfzehnjährigen.
Und nein, es ist wirklich nicht autobiographisch. Meine einstens starke Mutterbindung resultierte aus vielem, vor allem aber aus der Unfähigkeit meines Vaters, mir gegenüber tiefe Emotionen zu zeigen - obwohl er mich wirklich sehr geliebt hat! Seltsamerweise bin ich heute ebenso "freundlich unverbindlich gefühllos" nach außen wie er...

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Daisy

Re:Mama hat mich lieb!
« Antwort #4 am: Juli 22, 2013, 20:00:32 »
Hallo Erich,

der Vergleich mit Ödipus hat sich mir hier eigentlich nicht aufgedrängt, dachte aber auch keineswegs an einen autobiographischen Hintergrund.
Danke jedenfalls für deine ausführlichen Erläuterungen, die machen einiges deutlich und verständlicher.

Den letzten Satz würde ich allerdings so nicht unterschreiben!

LG Daisy