Hallo Zwergschnauzer,
im Wesentlichen gebe ich Cyparis Recht, ich muss Dich aber auch loben: Du hast einen schönen Rhythmus eingehalten, der nur beim letzten Vers durchbrochen wird.
D.h. für mich, Du hast ein Talent zum Dichten!
Ich vermute jedoch, dass Du noch nicht all zu viel geschrieben hast und Dir noch Erfahrung fehlt. Ich möchte Dir auf jeden Fall den Rat geben, einerseits ein Gedicht so kurz und gedrängt wie möglich zu halten (Dichten hat auch was mit Verdichten zu tun, d.h. mit wenigen Worten viel zu sagen; die Aussage in Deinem Gedicht hätte in zwei Strophen Platz gehabt), andererseits solltest Du dem Reim nicht die Hauptrolle zuordnen, nach dem Motto "Hauptsache es reimt sich".
Den Inhalt also in Reime zwängen zu wollen, ist sicher nicht der richtige Weg, eher anders herum.
Mit Ausnahme der beiden letzten Verse der Strophen 2 und 3 hast Du in allen Versen am Anfang die zweite Silbe betont. Das ergibt einen runden Eindruck und macht den Text gefällig lesbar.
"...Der Mensch lebt dann im Einklang mit Natur,
wenn sich zum Geist Vernunft gesellt..."
So wäre z.B. dieses Problem in der 2. Strophe gelöst und auch die Aussage klarer (denn ich vermute, das ist es, was Du sagen wolltest).
Was mir an Deinem Gedicht auch gefällt, ist der Rhythmus: Fast immer folgt einer betonten Silbe eine unbetonte. Als Gegenbeispiel mag der letzte Vers gelten; hier läuft alles durcheinander und der Leser "stolpert" ganz unweigerlich aus dem Rhythmus heraus.
"...Vielleicht wird einst der Mensch ja doch noch schlauer..."
oder "...erwache Mensch, und werde endlich schlauer!..."
Du hattest in den anderen Versen immer 5 Betonungen, nur hier war eine zuviel. So klingt's runder und die Aussage wird auch klarer.
Das sind natürlich nur Beispiele, die zeigen sollen, was besser gemacht werden kann.
Und nicht entmutigen lassen!
Liebe Grüße!
galapapa