Autor Thema: Meinen Sympathisanten  (Gelesen 792 mal)

cyparis

Meinen Sympathisanten
« am: Juni 22, 2013, 17:24:05 »
Ich werd jetzt Präsidentin!
Und das so richtig braun.
Seh ich ne Konkurrentin?
(Frau Zschäpe ist im Moment down.)

Dann führe ich ein:
Israelischen Wein,
der ist nicht nur rot allein.
Der soll liebstes Getränk mir sein.

Freunde hab ich dann,
jung, mittel und alt.
Nichtnazis stell ich gleich kalt,
weil ich das ungehemmt kann.
Alle braun und gar nicht still.
An erster Stelle steht Roland Schill.
Bellvüh wird, ich bin ja nicht dumm,
zu meinem bestens bezahlten Slum.

Meinen Kadaver laß ich niemanden sehn,
damit sie denken, ich wär schön.
Und dann - das wäre doch gelacht -
werden von mir wie immer
bei Kerzenschimmer
grauenhaft schlechte Gedichte gemacht.

Die lese ich dann, gesetzlich, vor.
Und wer nicht klatscht,
kommt hinters Gittertor
dort wird er gründlich abgewatscht.

So was kommt mir täglich in den Sinn.
Wenn ich das so herrlich vor mir seh:
Ich bekomm das sicher bald hin.
Man gebe mir nur noch ne kleine Armee!




-----------------------------------
Im Auftrag von Anonymus


22.6.13

« Letzte Änderung: Juni 22, 2013, 18:26:04 von cyparis »
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Seeräuber-Jenny

Re:Meinen Sympathisanten
« Antwort #1 am: Juni 22, 2013, 18:16:06 »
Liebe cyparis,

DAS ist Satire, wie sie sein sollte!

Mit wachem, scharfem Blick beobachtet - du hast die von dir aufs Korn genommene Person/Spezies in all ihren Facetten, all ihren Abgründen beleuchtet und den O-Ton getroffen.

Die richtigen Schlüsse gezogen - "Wehret den Anfängen!"

Wortgewaltig und originell in Szene gesetzt - "dumm" auf "Slum" zu reimen, was für eine Idee! Zschäpe als Präsidentin, Herrjemine!

Selten habe ich ein zeitgenössisches Werk gelesen, das dieser literarischen Gattung so sehr gerecht wird wie das von dir verfasste.

Anerkennenden Gruß
Seeräuber-Jenny
« Letzte Änderung: Juni 22, 2013, 18:34:34 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz