Autor Thema: Sommernacht  (Gelesen 1339 mal)

gummibaum

Sommernacht
« am: Juni 20, 2013, 11:25:55 »
Dieser Tag hat hoch gestanden,
höher zweigt daraus die Nacht,
aus den starken Hitzebanden
schält sich Kühle, mondbewacht.

Nur die Straße hält noch Wärme,
bloßen Fußes geh ich sie.
Wo sie nachglüht, Mückenschwärme
vor den Fenstern vis a vis.

Ferne zeigt mir Wetterleuchten,
ein Gewitter wird es nicht.
Aus dem klaren Himmel feuchten
dennoch Tränen mein Gesicht.
« Letzte Änderung: Oktober 05, 2013, 14:03:27 von gummibaum »

cyparis

Re:Sommernacht
« Antwort #1 am: Juni 20, 2013, 16:13:21 »
Lieber gummibaum,


ich freue mich sehr, daß dieses Gedicht einen Platz auf der Wiese bekommen hat!
Schon der erste Vers ist bezaubernd schön -
der Rest nicht minder.

Herzlichen Dankesgruß
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Daisy

Re:Sommernacht
« Antwort #2 am: Juni 20, 2013, 19:01:23 »
Hallo gummibaum,

diese, von dir in feine Verse gefasste, ganz aktuelle Sommernachts-Stimmung, gefällt mir ausnehmend gut.

Sehr schön!

LG Daisy

Erich Kykal

Re:Sommernacht
« Antwort #3 am: Juni 20, 2013, 19:24:20 »
Hi, Gum!

Stark, diese Beschreibung eines magischen Moments! Vor allem die 3. Str. ist großes Tennis!

Alternativer Vorschlag für S2Z2 - "bloßen Fußes geh ich sie"  Das passt besser in die Taktmelodie deiner 4-hebigen Zeilen, und ist lyrischeres Deutsch obendrein! ;)

In Z4 der nämlichen Strophe verstehe ich den Fall nicht ganz: "lichten Fenstern" - warum ein Dativ hier? Sollte es nicht (unkomplizierter und verständlicher) heißen: "lichte Fenster vis á vis."?
Noch klarer würde das (wahrscheinlich) erstrebte Bild so: "vor den Fenstern vis á vis."

Bei solch kontemplativen Beschreibungen, die eher ein meditatives Element bedienen, sind kurze Zeilen mit Vorsicht zu genießen! Sie beschleunigen den Duktus, die Lesegeschwindigkeit unbewusst, was die beabsichtigte Wirkung konterkariert. Man muss sich ständig "bremsen", wenn man es liest! :D
Die wunderbare Sprache und die schönen Bilder kompensieren dies hier aber trefflich!

Ausgesprochen gern gelesen und beklugscheißert! ;)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re:Sommernacht
« Antwort #4 am: Juni 20, 2013, 21:18:49 »
Hallo Cyparis, Daisy und Erich,

ich freue mich ganz doll, dass euch das Gedicht gefällt. Erich, deine Vorschläge habe ich übernommen. Danke dafür.

LG gummibaum

Erich Kykal

Re:Sommernacht
« Antwort #5 am: Juni 21, 2013, 11:22:53 »
S2Z4 stimmt leider immer noch nicht. "lichte Fenstern" macht gar keinen Sinn! ;)

Wie gesagt, am besten gefiele mir:

"Wo sie nachglüht, Mückenschwärme
vor den Fenstern vis á vis."

Das ist schön zeilenübergreifend und generiert ein klares Bild. Auf das "lichte" müsstest du allerdings verzichten - ist das wirklich so entscheidend?

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re:Sommernacht
« Antwort #6 am: Oktober 05, 2013, 14:05:33 »
Geändert, Eky. Ich war damals zu müde, um Unterschiede als Verbesserungen zu erkennen. Danke LG g