Autor Thema: Trägheit  (Gelesen 1172 mal)

Erich Kykal

Trägheit
« am: M?RZ 22, 2013, 17:28:40 »
Lustlos spielen meine Augen
mit dem Anblick dieser Welt.
Den Zynismus auszulaugen
wollen keine Bilder taugen,
die er mir anheimgestellt.

Lidlos eilen meine Stunden
durch der Tage grellen Schein.
Was ihr blinder Blick gefunden,
neues Blut aus alten Wunden,
muss mir Lebensanker sein.

Lautlos fallen meine Träume
durch die Stille jeder Nacht.
Was mir ihre Zwischenräume
feilgeboten, tränkt die Säume
jeden Morgens, der mir lacht.

Leblos weben die Gedanken
sich in mein Vergessen ein.
Jenseits ihrer engen Schranken
werden Jahre, die versanken,
meiner Trägheit Richter sein.
« Letzte Änderung: M?RZ 26, 2013, 21:08:54 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Trägheit
« Antwort #1 am: M?RZ 24, 2013, 10:44:21 »
Lieber Erich!


vorerst:
lautlos gellen
ist mir für einen Könner wie Dich zu "gewollt".

Später mehr!


Lieben Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Trägheit
« Antwort #2 am: M?RZ 24, 2013, 13:04:25 »
Hi, Cypi!

Was du mit "gewollt" meinst, ist mir nicht klar. Ich finde die Phrase passend - auch als "Könner"! ;) :D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Daisy

Re:Trägheit
« Antwort #3 am: M?RZ 26, 2013, 19:08:47 »
Hallo Erich,

immer wieder bin ich begeistert, wie gekonnt du mit den Worten spielst!

Den Beginn der Strophen mit - lustlos, lidlos, lautlos und leblos - finde ich ganz besonders gelungen. Sehr schön!

Gegen "Lautlos gellen meine Träume" habe ich an und für sich nichts einzuwenden, da aber in der vorhergehenden
Strophe "durch der Tage grellen Schein" schon sehr markant klingt, könnte ich mir doch auch eine andere Variante
gut vorstellen, was natürlich hauptsächlich Geschmackssache und meine unmaßgebliche Meinung ist.  :)

Wie machst du das nur, so viele hervorragende Gedichte scheinbar ganz mühelos aus dem Ärmel zu schütteln?!
Einfach toll!

LG Daisy

Erich Kykal

Re:Trägheit
« Antwort #4 am: M?RZ 26, 2013, 21:06:29 »
Hi, Daisy!

Wie ich das mache? Keine Ahnung - es ist eine Art Halbtrance. Wenn ich einen Gedanken eingefangen habe, den ich bedichten will (und das geschieht nur, wenn ich auch "Lust" habe, etwas zu dichten - allerdings suche ich mir diese Momente nicht selbst aus - sie überfallen mich quasi), suche ich nach einer besonders melodisch klingenden ersten Zeile. Diese legt dann die Anzahl der Hebungen fest und ob die Zeilenanfänge betont oder unbetont sind.
Aus den folgenden Zeilen - immer dem Grundgedanken folgend - ergibt sich das Reimschema und die Strophenform. Danach ist es nur noch eine Frage meines Eifers und meiner Eingebung. Irgendwie strebt alles einer Conclusio zu, von der ich erst weiß, wenn sie dort steht. Oft wundere ich mich selbst hinterher, wo ich das hergehoilt habe, aber es geschieht offenbar nur teilweise bewusst - beim Dichten sind bei mir möglicherweise Hirnregionen aktiv, auf die ich keinen direkten Zugriff zu haben scheine. Während ich mich auf Reim, Klang und Sprachfindung konzentriere, erledigt der eher unbewusste Teil das Inhaltliche und führt den roten Faden fort. Teilweise kann ich das steuern, wenn ich merke, dass er abdriftet oder sich verzettelt - aber den Ort selbst, wo das Eingegebene herkommt, kann ich nicht bewusst betreten.

Ich kann schon auch ein Gedicht "konstruieren" - aber meist kennt man es diesen Elaboraten dann auch an! Schön gedrechselt, aber irgendwie fehlt was! Außerdem macht es auf die andere Art einfach mehr Spass! ;D

LG, eKy


PS: Ich versuche es mal mit "fallen" anstatt "gellen".
« Letzte Änderung: M?RZ 26, 2013, 21:09:34 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Daisy

Re:Trägheit
« Antwort #5 am: M?RZ 27, 2013, 16:01:06 »
Hallo Erich,

"fallen" ist sehr schön, schon vom Klang her!
Mir gefällt es jedenfalls besser, ich hatte nämlich gleich ein "A", wie bei hallen in meinem Gefühl.

Wenn du wüsstest wie sehr ich dich um deine "verborgenen Hirnregionen" beneide, die immer dann aktiv werden, wenn du dichtest!
Solche Erscheinungen treten bei mir nur hin und wieder auf, leider viel zu selten.
Du bist halt ein Ausnahmetalent und ich bin froh, dass ich mich an deinen Gedichten erfreuen darf.  :)

LG Daisy

Erich Kykal

Re:Trägheit
« Antwort #6 am: M?RZ 27, 2013, 16:50:34 »
Hi, Daisy!

Wenn du dich in den Lyrikforen erst mal ein wenig umgetan hast, wirst du finden, dass ich beileibe nicht "einzigartig" bin - da tummeln sich viele, die mir das Podest streitig machen, auf das du mich so eilfertig stellst! ;) :D
Ich selbst sehe mich eher als "obere Mittelklasse", und selbst das ist wahrscheinlich schon zu arrogant... ::)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Trägheit
« Antwort #7 am: M?RZ 27, 2013, 21:16:40 »
Scheffel, Scheffel, Scheffel und Licht!

Wer Dich vom "Piedestal" stoßen oder holen will, muß erst einmal das Wasser schöpfen, das er Dir dann doch nicht reichen kann!
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Trägheit
« Antwort #8 am: M?RZ 27, 2013, 21:47:25 »
Lieb und schön gesagt, liebste Freundin!!! Ich küsse zärtlich deine streichelnde Hand! :) :-*

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.