Hi, Cypi!
Anlass war ein Gedicht von Galapapa: "Er ist gegangen".
Allerdings habe ich das Beschriebene mit meiner eigenen Tante, deren Tochter nach Hamburg geheiratet hatte und nur wenige Male im Jahr vor Ort war, miterlebt: Sie wurde über 90 Lahre alt, lag die letzten Jahre aber nur noch im Bett, halb bewusst, halb blind, oft geistesabwesend. Sie versickerte gradezu in den Kissen, sicherlich gut gepflegt und versorgt - aber sinnlos, inhaltslos, betäubt oder verwirrt. Sie selbst hatte mich Jahre zuvor nach ihrem ersten Zusammenbruch ersucht, ihr gewisse Mittel zu besorgen, damit sie Selbstmord begehen könnte. Ich brachte es nicht über mich, und später war sie geistig und körperlich nicht mehr in der Lage.
Ein Bild ist mir für immer eingebrannt: Ich betrete das Zimmer, der Fernseher laüft auf voller Lautstärke, aber sie bekommt vom Bild nichts mit, weil selbst mit Brille fast blind. Unfähig, die Selbstbedienung zu benutzen oder die Klingel, war sie stundenlang dieser Lärmbelästigung, diesem Radau ausgesetzt - einfach von den Pflegern "ruhiggestellt" und verlassen.
In klaren Momenten tat ihr Blick weh - zum Glück wurden diese seltener...
LG, eKy