Autor Thema: 144, schnell bitte!  (Gelesen 1436 mal)

Ingo Baumgartner

144, schnell bitte!
« am: Mai 04, 2010, 12:11:50 »


Dreitaktig schlagen die Hämmer im Schädel,
rütteln das Großhirn zu wertlosem Schrott.
Nackend erscheinen schon bärtige Mädel.
Heut ist kein Tag in gewöhnlichem Trott.

Schränken entspringen gefiederte Mäuse,
Dringen durchs Ohr mir ins Rückenmark ein,
machen sich breit dort im Wirbelgehäuse.
Wird doch kein Anfall von Säuferwahn sein?

Leinsamenbrötchen für kranke Chimären
möchte ich plötzlich, es hungert mich sehr.
Doch dieser Mann mit dem silbernen Bären
reicht mir die Burka zum schnellen Verzehr.

Wo ist der Hörer zum gelben Hydranten,
Ärztliche Hilfe rät letzter Verstand.
Emma und Grete, zwei uralte Tanten,
Rufen den Papst aus dem heiligen Land.

Schwarz wird die Szene wie nächtliches Treiben.
Stimmengemurmel, zum Bett her geweht:
Schwester, die Spritze, die Jacke kann bleiben,
keine Gefahr, nur ein wirrer Poet!

Erich Kykal

Re:144, schnell bitte!
« Antwort #1 am: Mai 04, 2010, 12:59:12 »
Hi, Ingo (Ibrahim)!

Habe ja schon "woanders" kommentiert, möchte aber auch hier loswerden, wie gut mir dieses Gedicht gefällt!
Ich habe was übrig für so abseitig abstruses Kopfkino! Herrliche Synapsenmassage!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.