Sonne dich, Rose, im Licht der herbstlichen Tage,
wärme dich, Blüte, und nütze die Güte der Zeit!
Satt im Erinnern erwiesener Wohltat - nun wage
einmal noch Duft zu verströmen, in Hingabe weit.
Kam dir nicht immer noch Summen und Schwirren entgegen,
Krabbeln und Fliegen und Schweben von manchem Getier?
Noch ist es Zeit, ein bekennendes Tun abzulegen,
üppige, wuchernde Schönheit, des Herbsttages Zier!
Sonne dich, Blume, Prinzessin entvölkerter Beete,
leuchte, versüße der Welt ihren dämmrigen Tag!
Sinnbild des Hoffens und Sehnens, bis all das Erflehte
sich aus ermatteten Gründen aufs Neu heben mag.
Sonne dich, Blume, liebkose mein welkendes Auge:
Schenke mir Trost, den der Tag nun schon nicht mehr verspricht!
Dass ich, wie du, auch im Einsamsein immer noch tauge
Zeichen zu setzen für Liebe, trotz scheidendem Licht.